29. Juni bis 1. Juli 2023 Auf den Dächern der Kunstuniversität Linz, Hauptplatz und Domgasse
Student*innen der Abteilung textil.kunst.design präsentieren zum Rundgang ein kollektives Projekt zum Thema Schach equals Konzentrationsfähigkeit, Ausdauer & Kampfgeist.
In der Linguistik liest man eingewurzelt, an die Wurzel gehend, von Grund auf, das Radieschen. Die Chemie beschreibt damit die Reaktionsfreudigkeit von Atomen und Molekülen mit mindestens einem Elektron. Politisch beschreibt man damit eine extreme Ideologie die nach Veränderung strebt. Und naheliegende Synonyme sind hart, rigoros, rücksichtslos oder unnachgiebig. Das Radikale ist beweglich.
Wir stehen am Sonntag vor 4 Wochen um 5h Früh auf, machen Kaffee, öffnen Dosen von Monster Energy Drinks und nehmen uns vor, nicht zu ruhen und nur mehr Schach zu spielen. Wir sind Maschinen, die Springer*innen gegen Läufer*innen abtauschen und kurze Rochaden gegen lange Rochaden abwägen. Wir wollen so lange Schach spielen, bis wir zusammenfallen, kollabieren, einsacken.
Mit Arbeiten von:
Ilona Eidinger
Corinna Fae
Carmen Fischnaller
Martha Hartmann
Selina Huss
Jennifer Kopatz
Arezou Shayesteh Sadafian
Kirstin Sutter
Mit freundlicher Unterstützung der Firma Getzner.
Orte: Hauptplatz 6-8 und Dokapi Terrasse, Domgasse 1, 4020 Linz
Eröffnung: 28. Juni 2023, 18.00 Uhr; Ausstellung bis 1. Juli 2023 Kunstuni Linz, Galerie WHA, Domgasse 1, 4020 Linz
In Kooperation mit dem Kepler Universitätsklinikum Linz (Neurologie / Schlaflabor) untersuchen Studierende der Kunst Universität Linz / Abteilung textil.kunst.design – inspiriert von wissenschaftlichen abstracts zur Jahrestagung der österreichischen Gesellschaft für Schlafmedizin – verschiedene Modi des Schlafs und der Schlaflosigkeit.
Warum Menschen und Tiere in den Schlaf fallen, ist immer noch nicht geklärt, lässt aber in dieser Grauzone umso mehr Spielraum für gestalterische Spekulationen zu.
Denken wir den Schlaf als Gegenbegriff zum Wach-Zustand, in dem sich der Körper im Standby-Modus regeneriert, wollen wir gleichzeitig auch über die spielerische Produktivität und das gestalterische Potenzial der Pause nachdenken und den Ursachen von unterschiedlichen Schlafzuständen auf den Grund gehen. Wir nutzen diese Nebenzeit, verweilen im Leerlauf und stehen dennoch nicht still, der Snooze Button ist aktiviert.
Präsentation im Rahmen der 31. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Schlafmedizin „DIE KUNST DES SCHLAFENS“
23./24.06.2023 (nicht öffentlich)
Palais Kaufmännischer Verein, Linz
Mit Arbeiten von Carmen Fischnaller, Martha Hartmann, Sarah Hinterdorfer, Woonji Im, Karoline Pöhn, Simon Praetorius, Nicolás Rueda Blanco, Marharyta Varabel
Eine handgeknüpfte Vulva aus Schafswolle und Leinengarn
Dimension 370 x 250 cm
Slow Encounter, eine dreidimensionale Vulva-Landschaft aus Wolle, wurde in 900 Stunden über 14 Monate von Hand geknüpft und gewebt. Sie ist ein Plädoyer an die Lust, und eine Einladung die Vulva als sinnlichen Körperteil zu erleben, das berührt und gestreichelt werden möchte.
Die Arbeit steht aber auch für das Sichtbarmachen der kontinuierlichen Diskriminierungen, körperliche Grenzüberschreitungen und Kontrollen, denen Frauen* ausgesetzt sind (z.B. Beschneidungen, Abtreibungsverbote, sexualisierte Gewalt, Femizide, Ausbeutung als Care-Arbeiter*innen sowohl in der Familie als auch im Berufsleben). Slow Encounter ist widerständig gegen Scham und der Kontrolle unserer Regierungen.
Polka°Dots°Muster | Hängeinstallation 1600 x 140 cm
wie es sich anhielt als ich fühlte
Bachelorarbeit textil.kunst.design von Astrid Bernhard 2023
Wie es sich anhielt als ich fühlte ist ein intimes und persönliches Zeitexperiment. Ich will mit dieser Arbeit erfahren, wie es ist, Zeit bewusst zu fühlen, Zeitmit allen Sinnen wahrzunehmen, einer vorgegebenen Zeit ausgeliefert zu sein, Zeit eine Form zu geben und Zeit als Gedanken festzuhalten. Dazu begebe ich mich in eine statische Tätigkeit und suche mir fixe Zeitvorgaben für mein Experiment.
Die Tätigkeit der ich nachgehe, ist das statische Ansetzten von Twinmarkern mit ihrer Pinselspitze auf weißen aufgerollten Stoff. Währenddessen verharre ich und höre hundertdreiundachzig Polkas von Johann Strauss Sohn (sein Gesamt-Polkaverzeichnis). Diese kurzen Musikstücke geben meiner verharrten Zeit ein punktförmiges Äusseres. Je kürzer oder länger die Polka dauert, umso weniger tief oder tiefer dringt die Farbe von der äussersten Stoffschicht inalle darunter liegenden Schichten durch. Anhand dieses Prozesses kann ich den Punkten eine wortwörtliche Existenz als „Polka°Dots“ verleihen (punktförmiges klassisches Textilmuster). Im abgerollten Zustand entfaltet sich das unwiederbringliche Muster auf über sechzehn Meter Stoff zu einem künstlerischen Unikat , das sich schließlich auf den letzten Metern der weißen Stoffbahn von selbst wieder auflöst.
Meine Zeit, poetisch auf den Punkt gebracht | Textpunkt
Während ich die Stifte zu jeder Polka am Stoff anhalte, versuche ich die dabei vergehende Zeit bewusst und mit allen Sinnen nachzuspüren. Meine Gedanken, meine Gefühle, meine Wahrnehmungen formieren sich ohne jegliche alltägliche Ablenkungen in jedem Punkt, zu jeder Polka zu einem Zeitextrakt, das ich als poetischen Text auf den Punkt bringe. Das absatzlose punktförmige Layout steht für das Zeitextrakt per se und verlangt den Leserinnen und Lesern Zeit ab, in der sie in meine persönliche Wahrnehmung von Zeit eintauchen.
Koordinaten von Zeit | Textbild
Die Koordinaten von Zeit führen an, welchen Punkt ich in welcher Farbe, zu welcher Polka, an welchem Tag, zu welcher Uhrzeit angehalten habe. Die Dauern des Anhaltens der Stifte auf dem Stoff zu den Polkas,summiere ich zu einer Endsumme von Neununddreissigtausendsiebenundvierzig Sekunden. Das ist meine Eigenzeit, die ich im Zeit-Experimentauf mich selbst zurückgeworfen verbracht habe.
Polkaverzeichnis | Textbild
Das Polkaverzeichnis gibt an, zu welchem Punkt ich welche Polka gehört habe und welchem Orchester ich dabei mein Ohr geschenkt habe.
Retrospektiv dokumentiert und verarbeitet »here be dragons« drei verschiedene Perspektiven der Kartographie und deren Techniken. Die Karte wird zum Medium grafischer Darstellung und raumgebundener Wahrnehmung, Grundelemente und Gestaltungsmittel – Linien, Symbole, Flächen – werden aufgegriffen und neu kontextualisiert.
Die drei eigenständigen Arbeiten »unknown places«, »masks« und »road surfaces« geben meine subjektive städtischen Raumerfahrungen, während der pandemiebedingten Ausgangsbeschränkungen der Jahre 2020/21 im Großraum Linz, wieder. Durch diese Einschränkungen veränderte sich das Empfinden für den Außenraum und durch das Wegfallen sozialer Orte entstanden „Nicht-Orte“, „unbekannte Gebiete“, dort wo Drachen sind – ‘here be dragons‘.
Durch das „Ent-informieren“ und Überzeichnen der Karten, Sammeln und Verarbeiten von Vorgefundenem oder dem Abformen reliefartiger Strukturen vom Außenraum entsteht eine neue Erzählung, ein anderer Inhalt wird sichtbar gemacht. Ein Blickwinkel auf den individuellen Erfahrungshorizont erfahrbar, der weder unbekannt noch unerforscht, aber unzugänglich und isoliert ist.
»here be dragons« erzählt von Gefühlen und der damit einhergehenden Auseinandersetzung mit den Jahren 2020/21. Von Gefühlen, die bis heute nachwirken – eine Variante die unmittelbare Umgebung mit dem Medium der Karte zu reflektieren.
Projekt von Karoline Pöhn, Masterstudentin textil.kunst.design
Obwohl meine Entscheidung, für mein Master-Studium das Institut zu wechseln – von Fashion&Technology zu textil.kunst.design – eine sehr bewusste war, war es damit allein nicht getan. Meine Denkweise musste sich transformieren. Weg von vestimentären Formen, hin zu etwas Unbekanntem.
Meine Fertigkeiten, Wissen und bisher erlernten Techniken sollen neu kombiniert und angeordnet werden, um mein Arbeitsfeld in Richtung bildnerische Arbeiten erweitern zu können. Diesen inneren Transformations-Prozess des Denkens und Handelns soll meine Arbeit „Jamais-vu“ veranschaulichen.
Das Jamais-vu-Erlebnis [ʒamɛˈvy] (franz. für niemals gesehen) beschreibt das Gegenteil vom Déjà-vu-Erlebnis. Bei diesem psychologischen Phänomen wird eine Person, ein Umstand oder ein Ort – obwohl eigentlich bekannt – als völlig fremd oder neu empfunden.
Mit einer Variante des Monoprint-Verfahrens (in meinem Fall mittels Gelli-Plate) habe ich mein Bachelor-Portfolio auf Textil gedruckt und versuche damit das oben genannte Phänomen herbeizuführen.
Die Prints auf Textil zeichnen sich durch eine gewissen Unschärfe aus, ähnlich einer Erinnerung die langsam zu verblassen beginnt. Die
Ursprungsgrafik ist mal mehr mal weniger erkennbar.
Im Druckprozess stellte ich fest, dass obwohl ich immer
wieder die selben Schritte möglichst genau wiederholte, doch jeder Druck einzigartig ist und sich nicht exakt reproduzieren lässt. Auch die Dauer des Druckprozess (ca. 15 Stunden) stehen sinnbildlich dafür, dass Prozesse ihre Zeit brauchen – mehr als man manchmal annimmt oder sich vielleicht wünscht.
Das ursprüngliche Porfolio mit 68 Seiten wurde auf die entsprechende Anzahl von Doppelseiten im Broschüren-Druck übertragen und von Hand mittels Coptischer Bindung (offne Fadenbindung) gebunden. Die verwendeten Materialen, wie Acrylfarbe, Baumwollstoff und Druckutensilien wurden aus meinem Bestand entnommen. Einzig die Gelli-Plate musste neu angeschafft werden.
Material: Acrylfarbe auf Baumwollstoff 29x43cm, Fadenbindung (Coptische Bindung)
Prozess:
Die selbstgegossene Gel-Platte aus Agar-Agar zersetzt sich zu rasch -> Gelli Plate;
um ausreichend Toner vom Papierdruck auf die Platte und anschließend das Textil übertragen zu können, müssen die Papierseiten doppelt bedruckt werden.
Acrylfarbe muss die richtige Viskosität aufweisen (nicht zu fest nicht zu flüssig);
Farbschicht zur Abnahme des Toners dünn (direkt aus der Tube) , zweite Farbschicht zum Übertrag aufs Textil dicker (gemischt aus sehr fester Acrylfarbe und flüssiger; mit Druck (schweres Buch) 2 Minuten antrocknen lassen
Projekt von Jennifer Kopatz, Masterstudentin textil.kunst.design
Die Hälfte der Bevölkerung menstruiert monatlich. Jedoch werden der offene Umgang und das öffentliche Sprechen über die Menstruation und dazugehörige Komponenten immer noch vermieden. Diese Tabuisierung ist tief mit sozialer Ächtung verankert. Der heutigen Gesellschaft wird vermittelt, dass die Periode geheim gehalten werden muss, denn sichtbares Bluten überschreitet die gesellschaftlich akzeptierte Norm.
Das Projekt “YES, I BLEED” zeigt daher mit einem entwickelten Menstruationstagebuch einen Weg zur Enttabuisierung der Menstruation und eine intensive Auseinandersetzung mit starken Beschwerden während der Blutung. Mit dem Menstruationstagebuch entstehen tägliche Zeichnungen, die dein Schmerzlevel, die Blutungsstärke und das emotionale Empfinden während deiner Periode festhalten. Aus den Zeichnungen kann somit nicht nur ein entwickelter Code zur täglichen Blutung herausgelesen werden, sie sind auch ein Beweis für die Bereitschaft, sich intensiv dem Kennenlernen der eigenen Menstruation zu widmen und den eigenen Körper besser verstehen zu wollen.
Mit einer solchen Praxis und solch einer intensiven Auseinandersetzung wird nicht nur das eigene Verständnis und die persönliche Haltung zum monatlichen Bluten positiv beeinflusst, sondern man setzt auch ein bewusstes Zeichen für den notwendigen Wandel zur Perioden Positivität in der Gesellschaft, die sich dem offenen Umgang und aktiver Hinterfragung der kulturellen Diskurse zur Menstruation widmen, ohne dass diese von Schweigen, Scham und Peinlichkeit geprägt werden müssen.
Studierende der Studienrichtung textil·kunst·design entwickelten im Rahmen einer Lehrveranstaltung eine kollaborative Arbeit die nun für mehrere Wochen im Lichthof West des Brückenkopfgebäudes der Kunstuni Hauptplatz 6 zu sehen ist. Kollaboratives Arbeiten baut auf Kooperation auf, reicht allerdings noch weit darüber hinaus. Jede Entscheidung beruht auf Annäherung und Kompromiss, auf Einlassen und Einbringen. Das hier entstandene Ergebnis changiert zwischen dem kleinsten gemeinsamen Nenner und dem größtmöglichen Mehrwert.
In der Installation LINKAGE interagieren zwei bedruckte Stoffbahnen sowohl miteinander, als auch mit der Architektur des Lichthofs und schaffen eine Verbindung zwischen den unterschiedlichen Gebäudeebenen. Über 50 m Stoff schlängelt sich teils fließend, teils akkurat gelenkt, vom 4. Stockwerk bis ins Erdgeschoss. Mal nähern sich die beiden Bahnen maximal an und verflechten sich miteinander, um dann wieder die Richtung zu ändern und auseinanderzustreben. Die Farbintensität der Stoffbahnen reagiert ebenfalls auf dieses Wechselspiel und erhöht sich bei Annäherung und schwächt sich ab bei Distanz. Durch die Art der Hängung erfahren die textilen Bahnen im abgesteckten Raum des Lichthofs eine Erweiterung in das Dreidimensionale. Unterschiedliche Perspektiven ermöglichen diverse Ansichten.
Das Weiche und Fließende des Materials verbindet sich mit den starren Elementen der Architektur zu einer raumgreifenden Installation, bei der das textile Material auf phänomenologischer Ebene die harten Strukturen der Architektur zu unterlaufen scheint.
Beteiligte Studierende: Lucija Divic, Carmen Fischnaller, Ferdinand Lindl, Arezou Shayesteh Sadafian, Kirstin Sutter
textil·kunst·design, LV Siebdruck Vertiefung WS 22/23, Ingrid Tragler, Mag.art., Sen. Lect.
– Schlafen kann ich, wenn ich tot bin – Rainer Werner Fassbinder –
Die Neurologen Dr. Andreas Kaindlstorfer und Dr. Thomas Mitterling PhD sprechen über die Kunst des Schlafens und darüber, warum ein bisschen Schlaf schon in Ordnung geht
MITTWOCH 21.12.22
14:00 bis 15:00 Uhr
Domgasse 1 EG Raum 21 (DOEG21)
Der Vortrag dient der Information zum angebotenen Semesterprojekt zum Thema SCHLAF (SoSe23) – einer Kooperation mit den Vortragenden bzw. mit deren wissenschaftlichen Umfeld.
Dr. Andreas Kaindlstorfer
Klinik für Neurologie1, Neuromed Campus, Kepler Universitätsklinikum Linz
MIRA SILBERLING, Masterstudentin textil.kunst.design
floating bodies, 2021|22 verfremdet zur schau gestellt
floating bodies setzt sich mit dem wesen und der körperlichkeit des treibholzes auseinander. untersucht wird die begegnung des menschen mit dem nicht atmenden, da angekommenen – wie die hand die äste sammelt und in die umgebung der städtischen zivilisation transportiert. in den abgeschirmten raum, festgehalten, verhindert fortzutreiben.
überdeckt mit farbe, transformiert durch die menschliche hand, werden die äste zu fremdkörpern. sie begegnen sich selbst in der fremde und sie erscheinen uns wie fremde.
das überkleiden mit farbe symbolisiert eine vermenschlichung. indem ich die äste mit künstlicher, giftiger farbe besprühe, zeige ich die verbindung zum menschen – dessen machtsymbol. vermeintliche stärke, umwelt zu steuern, sich der natur, diesem wesen zu bemächtigen und dessen sein zu definieren.
der schaukasten schafft eine distanz, eine barriere zu dem sonst direkt erfahrbaren und thematisiert dabei einerseits das einsperren in den geschlossenen, menschen gebauten raum und andererseits die unabdingbare achtsamkeit in der begegnung und verbindung mit der natur. vielleicht sogar die unantastbarkeit der natur.
Der Frisiersalon ist eine Schaufenstergalerie als Leerstandnutzung, betreut durch das Atelierhaus Salzamt in Kooperation mit der Kunstuniversität Linz unter der Leitung von Angela Stief, Gastprofessorin für kuratorische Praxis.
Frisiersalon. Eine Schaufensterausstellung 20/06 – 22/07/2022 – Pfarrgasse 15, 4020 Linz
Aus Fäden werden in der Fadenarbeit Flächen erzeugt. Durch spiralförmige Umwicklung unterschiedlicher Kernformen entstehen Flächen, die mit Hilfe von Farbwechsel zu einer Bildkomposition werden, in der die Strukturen der Garne, sowie deren Glanz-Licht-Schatten-Effekte eine zusätzliche ästhetische Rolle spielen. Das Konzept dieser Arbeit besteht in der gleichzeitigen Darstellung vieler Wahrnehmungsebenen. Zentral verbunden damit bleibt der Umgang mit dem Faden, durch den exemplarisch gezeigt wird, dass alleine Transformation einer materiellen Gegebenheit in eine aus dem üblichen Kontext gelöste Verwendung künstlerische Erfahrung sein kann.
Eine Arbeit, die die emotionale und physische Auseinandersetzung mit Körperfalten Material werden lässt und diese intimen Prozesse anhand von einer Gewebe- Fläche aus Gips Abdrücken und aufgenommenen Audiospuren der verschiedenen beteiligten Personen dokumentiert.
Durch transkribierte Zitate nehmen die übereinandergelegten Stimmen Form an und die Aussagen über den eigenen Körper sowie die individuellen Geschichten können schriftlich, auditivund visuell wahrgenommen werden.
Meine Masterarbeit beinhaltet ein Gestaltungskonzept, welches die fortlaufende Transformation einer zweidimensionalen Fläche, hin zu einem dreidimensionalen Objekt und wieder zurück, umfasst. Der Transformationsprozess ist hierbei auf das Vulkanthema angewendet worden, da dieses Naturspektakel für mich ein starkes Sinnbild der kontinuierlichen Veränderung darstellt. Dennoch ist dieser Inhalt nur ein Stellvertreter und das Gestaltungskonzept kann auf jegliches weitere Thema angewendet werden. Die dabei entwickelten Ergebnisse werden in einem Container präsentiert, der es mir ermöglicht meine Anschauungsstücke nicht nur digital, sondern auch haptisch und real, flexibel sowie ortsunabhängig vorzustellen.
Studierende der Studienrichtung textil•kunst•design haben im Sommersemester 2022 Poster zu unterschiedlichen Aspekten des Projekts „UniNEtZ – Universitäten und Nachhaltige Entwicklungsziele“ gestaltet. Jede/r von Ihnen hat ein passendes Symbol zu einem der Targets skizziert und digital gezeichnet, Farben für den Entwurf ausgewählt sowie ein kurzes Statement als Plakattext geschrieben. Die Poster wurden in der Größe DIN A3 mit dem umweltfreundlichsten digitalen Druckverfahren – der Risographie – im Drucklabor an der Kunstuni hergestellt.
Präsentiert wurden die Plakate in Rahmen des Nachhaltigkeitsfestes Anfang Juni 2022 im Arkadengang des Gebäudes Hauptplatz 6 in Linz und danach im 2. Stock desselben Gebäudes aufgehängt.
1. Oktober 2021 bis 30. September 2022 Rektorsgang, Kunstuniversität Linz, Hauptplatz 6, 4020 Linz
Studierende der Studienrichtung textil·kunst·design präsentieren die mobile Installation „W I R bunte stäbe“.
(dinge, die an der wand lehnen)
Das von Studierenden der Abteilung textil·kunst·design ausgeführte Projekt versteht sich als Intervention in Raumatmosphären. Die anhand von individuellen Konzepten bemalten Holzstäbe werden einzeln oder in zugehörigen Gruppen schräg an die Wände gelehnt positioniert, was einerseits den gegebenen Sicherheitsbestimmungen widerspricht und andererseits eine Sensibilisierung des verhaltens im Gang hervorruft. Denn keiner der Stäbe soll umfallen, alles befindet sich in einem labilen Gleichgewicht. Das damit hervorgerufene, aufmerksame Durchqueren des Raumes findet gleichzeitig mit der Wahrnehmung der künstlerischen Gestaltung statt. Die Aufstellung der einzelnen Objekte erzeugt Rhythmisierung, in deren Gültigkeit durch Verstellung, also Neupositionierung der Elemente eingegriffen werden soll. Somit besteht ein nicht unwesentlicher Aspekt des Projekts aus der interaktiven Teilnahme von anderen, wodurch eine Art Kommunikation zwischen administrativem Personal und Studierenden der Uni ermöglicht und eine in weitestem Sinn gemeinte „Systemdynamik” erhalten bleibt. Die Bedeutung dieser Raumgestaltung (der Wertigkeit von Kunst) kann vor allem auch daran abgelesen werden, welchen Einfluss ein möglicherweise plötzlich erfolgtes „Wegräumen”, also das vollkommene Fehlen der Installation auf die Wahrnehmung und letztlich auf das Bewusstsein der Menschen haben kann.
Univ.-Prof. Mag.art. Gilbert Bretterbauer, Projektleitung
Über zwei Semester verteilt entsteht seit Herbst 2021 das Projekt W I R (whishful intervention rektorat). Eine mobile Installation aus farbigen gestalteten Stäben, entwickelt und umgesetzt durch Studierende der Abteilung textil·kunst·design (Projektleitung: Gilbert Bretterbauer). Während die Anzahl der Stäbe wächst und sie sich nach und nach den Gang des Rektoratsflügels am Hauptplatz 6 erobern und dabei jeglichen Regeln der Wegeführung zuwider laufen, sind die Passierenden aufgefordert einzugreifen: umzuräumen, zu verstellen, neue Konstellationen zu konzipieren. Damit wird die Rektoratsetage Tatort künstlerisch-partizipativer Prozesse: ein Ort, der normalerweise teils als Transitzone, teils als Warteraum fungiert, wird zum Ort künstlerischen Handelns und sich Auseinandersetzens. Nach dem Auftakt durch die Abteilung Künstlerische Praxis von Hubert Lobnig setzt das Projekt W I R eine in lockerer Reihung gedachte Serie von Präsentationen fort, in denen die vielfältige Arbeit der verschiedenen Abteilungen der Universität für künstlerische und industrielle Gestaltung Linz sichtbar gemacht wird. Dabei sind Auftritte einzelner Abteilungen ebenso erwünscht wie Kooperationen untereinander. Intervention now!
Sen.Art. MA Anja Ellenberger
beteiligte Studierende Catalina Peric, Carmen Fischnaller, Kristin Varba, Ferdinand Lindl, Woonji Im, Irena Egelkraut, Kirstin Sutter, Sarah Würtl, Lukas Kuhl, Martha Hartmann, Josepha Krüger, Arezou Shayesteh-Sadafian
The creation of a prototype series of framed handwoven textiles, reminiscent of room dividers.
1520 threads, 16m in length. Each individually looped, straightened, threaded, pulled, knotted, and intertwined innumerous times. The repetitive motion of slowly pushing one up against the other forming landscapes of structures and lines. Aligning with the principles of the Japanese world-view of “wabi-sabi” – centering around the acceptance of transience and imperfection – being described as an aesthetic appreciating beauty that is imperfect, impermanent and incomplete in nature.
Creases, folds, a raw edge and loose thread here or there – offer new inspiration and, to a degree, determine and shape the outcome of the final pieces, removing an element of control from myself as the artist.
The objects embrace all imperfections, human interventions and marks forged during the development process, resulting in a series of unique tactile pieces that offer layers of aesthetic appreciation that may gradually reveal themselves to the viewer.
“DIVIDERS”
When thinking of traditional room dividers, the idea is to create separation in a space or to cover up a specific area in a room. But they can be so much more than that. They create safe spaces, calm areas, a distinction between two functional spaces, act as ornamental or decorative focal points or even form a connection between spaces.
My finished pieces, although still being prototypes, provide added value and a feeling of calmness to spaces for people in various living and life conditions. They can either be used traditionally to divide a space, be placed in a room reminiscent of a free standing art work or they can be hung on a wall like a painting. I did not want to over-complicate my designs so I chose to work inside a specific framework of natural materials and a predefined colour palette. They play with texture, colour, transparency, density, pattern, subtle and refined structures, contrasts of softness and linearity – each of them a unique combination of elements and alluded emotions.
FRAMEWORK
Each divider consists of a combination of the frame, giving structure and support as well as the textile, which includes materials, texture, colour and contrast.
The literal framework of the pieces was developed and handcrafted in cooperation with my father in our workshop in Vorarlberg. In a more liberal sense, the framework of the project holding it all together is a culmination of my experiences in life as well as in design, my learned skills as a weaver and artist, my personal aesthetic as well as my willingness to adapt and improvise.
“THE PALETTE”
The subtle colour palette chosen is purposefully bringing attention to the textures and contrasts of the combined materials. The neutral colour scheme also resonates with the inspirations drawn from nature that played a role in the design of the weaving patterns and the overall intended raw feel of the project. Some patterns are almost indiscernible and melt into the structures of the woven pieces while others are distinct and concise.
The addition of dark elements brings contrast and interest to the otherwise soft structures and textures of the objects. They also give an opposing characteristic to the colour scheme in the sense that they could represent the transience and perishability of natural materials most commonly seen in withering leaves or decaying wood. Dark and light nuances are bridged by subtle mid-tones, creating a balanced look and feel of the collection.
7h… preparing and winding the warp
5h… warping onto the warp beam
6h… straightening the warp yarn
8h… pulling the individual threads through the heddles and harness 6
h… pulling threads through the reed comb and tying the warp onto the front
2h… correcting mistakes and ensuring even tension
40h… spent directly at the loom weaving
Name des Betreuers: Paul Iby
BILDER: Closeup of handwoven structures and the handcrafted frames
Die gestalterische Vision des Thonet-Stuhls und das alte textile Handwerk des Wiener Geflechts in einer zeitgenössische Neuinterpretation.
Ziel der dieser Masterarbeit ist es, mein in fünf Jahren textil.kunst.design Studium erlerntes Wissen und Können zu kombinieren und meine Designidee in eine dreidimensionale Form zu bringen. Ausgangspunkt dieser Arbeit ist die Neuinterpretation und Weiterführung einer Designikone und einer textilen Technik: Der Thonet-Stuhl Nr. 14 und das Wiener Geflecht.
Das Wiener Geflecht erlebt in den letzten Jahren ein Revival: In vielen Einrichtungshäusern sieht man das Achteckgeflecht als prägendes Stilelement auf Leuchten, Betthäuptern oder Raumteilern. In meiner Arbeit war es mir wichtig, diesen Trend nicht unbedarft zu übernehmen, sondern die Technik des Achteckgeflechts materialbasierend komplett neu zu denken und umzusetzen. Bereits in den vorangegangenen Semestern hatte ich mich mit dem Wiener Geflecht auseinandergesetzt und so einen inhaltlichen Grundstein für meine Masterarbeit gelegt.
Angelehnt an den millionenfach produzierten und verkauften Kaffeehausstuhl Nr. 14 der Firma Thonet steht meine Arbeit unter dem Leitsatz „Vom Massenprodukt zum Unikat“. So gehe ich die Schritte der Industrialisierung rückwärts und berufe mich auf die Besonderheit von Kleinserien und Einzelstücken. In einer so schnelllebigen und technologischen Zeit wie heute beziehe ich mich auf den Erlebniswert des manuellen Herstellungsverfahrens. Den Rahmen für die geflochtene Sitzfläche habe ich komplett neu gestaltet und in einem neuen Material umgesetzt.
Losgelöst von vorherrschenden Trends entstanden drei Prototypen in meiner Formensprache. Die entstandene Serie schlägt eine Brücke von der Gegenwart bis zum Urtyp des Kaffeehausstuhls Nr. 14 – in Verbindung mit einer Hommage an die Handwerkstechnik des Wiener Geflechts.
näher kommen, näher sein Gezeigt werden Kunstwerke und Designprototypen überwiegend aus Papier, die in Zeiten von Social-Distancing entworfen und geschaffen wurden. Inspiriert durch die Faltungen des Origami bei der zweidimensionale Flächen mittels Brüchen einander näher kommen,um als dreidimensionale rhythmische Oberfläche oder plastische Körper Gestalt anzunehmen. Die Arbeiten sind Zeugnisse des Unmittelbaren, des Greifbaren und der Suche nach Nähe.
Dreiteilige Ausstellungsreihe von Studierenden der Kunstuniversität Linz – Abteilung textil·kunst·design
Pojektbegleitung Priska Riedl
SELINA GASSER MIRIJAM MATTHIAS ELISABETH MAURER RAISSA SENONER
TEIL 3
seit 24.11.2021
Austellungsdauer bis 09.01.2022
täglich von 14-20 Uhr
ARTSPACE ON DISPLAY 4040 LINZ/URFAHR NESTROYSTRASSE 12
2021, Objekt, Materialien: Textilien, Draht, Wolle, Papier, Folie, Steine, Lichter
Maße: 2,5m x 3m, ausgestellt bei der BestOff 2021
Die Farbe Rot steht für Liebe, Macht, Kraft, Wut und Gefahr. Für mich steht sie aber vor allem für die Verwundbarkeit eines Körpers, als Zeichen einer Krankheit und als Symbol eines nicht funktionierenden Systems. Roter Ausschlag, rote Schwellungen und austretendes Blut verweisen auf die Fragilität des menschlichen Körpers. Die Arbeit „The red infection“ greift den Prozess einer sich ausbreitenden Infektion auf. Das Projekt soll nicht Covid19 visualisieren, aber die aktuellen globalen pandemischen Ereignisse haben die Idee und die Entwicklung der Arbeit sicher beeinflusst. In meinem Fall infiziert sich ein Objekt mit der Farbe Rot. Die Farbe breitet sich, wie fotografisch dokumentiert, in einem Körper aus. Zu beobachten ist dabei die erschreckende Schönheit des Furchtbaren.
näher kommen, näher sein Gezeigt werden Kunstwerke und Designprototypen überwiegend aus Papier, die in Zeiten von Social-Distancing entworfen und geschaffen wurden. Inspiriert durch die Faltungen des Origami bei der zweidimensionale Flächen mittels Brüchen einander näher kommen,um als dreidimensionale rhythmische Oberfläche oder plastische Körper Gestalt anzunehmen. Die Arbeiten sind Zeugnisse des Unmittelbaren, des Greifbaren und der Suche nach Nähe.
Dreiteilige Ausstellungsreihe von Studierenden der Kunstuniversität Linz – Abteilung textil·kunst·design
Pojektbegleitung Priska Riedl
IRENA EGELKRAUT JOSEPHA KRÜGER BARBARA PERNDL KONSTANZE PRECHTL
ZWEITE ERÖFFNUNG
03.11. 14-20 Uhr
MITTWOCH
ARTSPACE ON DISPLAY 4040 LINZ/URFAHR NESTROYSTRASSE 12
Ausstellungsdauer 11 Tage ab Eröffnung
*Die Eröffnungen sind coronabedingt als Softopenings organisiert. Das Tragen von FFP2 Masken ist beim betreten der Galerie unter Einhaltung der 3 G-Regeln zu berücksichtigen.
näher kommen, näher sein Gezeigt werden Kunstwerke und Designprototypen überwiegend aus Papier, die in Zeiten von Social-Distancing entworfen und geschaffen wurden. Inspiriert durch die Faltungen des Origami bei der zweidimensionale Flächen mittels Brüchen einander näher kommen,um als dreidimensionale rhythmische Oberfläche oder plastische Körper Gestalt anzunehmen. Die Arbeiten sind Zeugnisse des Unmittelbaren, des Greifbaren und der Suche nach Nähe.
Dreiteilige Ausstellungsreihe von Studierenden der Kunstuniversität Linz – Abteilung textil·kunst·design
Pojektbegleitung Priska Riedl
MAGDALENA BERGER DEBORAH HAZLER ALI HUSSAINI LYDIA WALDHÖR
ERSTE ERÖFFNUNG
13.10. 14-20 Uhr
MITTWOCH
ARTSPACE ON DISPLAY 4040 LINZ/URFAHR NESTROYSTRASSE 12
Transformation eines Fadens in ein überdimensionales Wollknäuel und eine einhundertdreiunddreißig Meter lange Gedankentextschlange.
EinhundertdreiunddreißigMeter setzt sich mit dem Thema Transformation von Seinszuständen auseinander und hinterfragt wie sich ein überdimensionales Wollknäuel im Raum verhält. Weiters wird der Frage nachgegangen welche Bedeutung dieses in der Gesellschaft hat und inwiefern es als Indikator für Zeit steht. Außerdem, ob es durch seine Dimension zu einem Objekt oder immer noch als Gebrauchsgegenstand gesehen wird.
Das Knäuel als fundamentales Symbol der Textilkunst und Kulturgeschichte, nimmt durch seine Größe Raum ein und zeigt somit die oben genannten Themen auf.
In der praktischen künstlerischen Arbeit, die den einfachen Vorgang des Strickens, in dem sich Schlaufe in Schlaufe immer weiter schlingt, thematisiert, spiegelt sich auch der schriftliche Teil der Masterarbeit.
Dieser ist gegliedert in einen digitalen und einen analogen handgeschriebenen Part.
Eine nicht abreißen wollende Gedankentextschlange welche wie der Faden immer weiterläuft zieht sich in Schreibschrift über dreihundert Seiten und beschreibt den Prozess der praktischen Arbeit.
Ausgangspunkt der künstlerischen Arbeit ist der Faden.
Aufgewickelt zu einem Knäuel ist nur die äusserste Schicht sichtbar, also die zuletzt aufgewickelten Meter des Fadens. Die restlichen fast einhundertdreißig Meter bleiben dem Auge verborgen. Durch das Aufwickeln verändert sich der Faden. Er ist nicht mehr länger Faden, sondern nimmt eine andere Form an. Er ist ein Knäuel.
Das Grundthema der praktischen Arbeit ist, den Faden von seinem Ist Zustand in einen anderen Ziel Zustand zu transformieren. Der Faden unterzieht sich einer Veränderung.
Nicht nur seine lineare Form verändert sich. Aus der Summe seiner Selbst entsteht etwas Neues. Er geht Verbindungen ein und bildet durch den Vorgang des Strickens eine neue Struktur. Einhunderdreiunddreißig Meter lang ist die gestrickte Arbeit, die zu einem Knäuel aufgewickelt wird. Die Länge bezieht sich auf die Laufmeter der fünfundneunzig grauen Wollknäuel die für dieses Projekt verstrickt wurden.
Eine neutrale Farbe ist für diese Arbeit besonders wichtig, denn diese Arbeit muss nichts. Sie genügt sich selbst und braucht keine zusätzlichen Attribute. Sie soll in ihrer Einfachheit völlig befreit sein von unnötigen Interpretationen.
„Die Aufladung des weißen Blattes mit Optionen des Schreibens und stummen Imperativen der Produktivität macht es zur Schwelle zwischen Schreiben und Nicht-Schreiben, die immer neu überwunden werden muss.“
(Lothar Müller, Weisse Magie: die Epoche des Papiers, S. 129)
Notes and Blanks widmet sich einem Material, das in einem (künstlerischen) Prozess oft als erster Ort außerhalb des eigenen Kopfes dient, an dem sich eine Idee manifestiert: dem Blatt Papier.
Unser Alltag erschließt sich mir als riesiger Materialfundus. Alles ist bereits da, quasi zum Überlaufen voll. Alltagsmaterialien spiegeln Lebensrealitäten und sind jeweils Ausschnitte verschiedenster Wirklichkeiten.
Dinge, die selbstverständlich und unbemerkt in unserem Alltag auftauchen, sind bereits durch ihre Geschichte mit Bedeutung aufgeladen.
Der unvermeidbare Blick auf diese Dinge, die alle potentielle Ausgangsmaterialien sind, kann zum Sammeln, Anhäufen, Aufbewahren, Ordnen, Arrangieren, Konservieren und vor Zerstörung Beschützen führen. Es entsteht ein Lager, das mir Sicherheit gibt und auf das ich immer wieder zu(rück)greifen kann.
Unter dem Titel Notes and Blanks entstanden und entstehen mehrere Arbeiten, die sich mit ähnlichen Themenkomplexen beschäftigen. Es geht um Ordnung und Ideen, um Tun und Lassen und um die Liebe zur Leere. Dabei ist ihnen das verwendete Material, das Papier, gemein. Papier in alltäglicher Form, als Notiz- oder Skizzenzettel. Das Blatt ist leer und voll von endlos vielen Möglichkeiten.
Die Ausstellung SO ENG WIE MÖGLICH!! zeigt eine bewusste Auswahl von künstlerischen Arbeiten, die 2020 und 2021 in Lehrveranstaltungen von Gilbert Bretterbauer und Doris Gall-Schuhmann in der Abteilung textil.kunst.design an der Kunstuniversität Linz entstanden sind.
Raumschiff, Pfarrplatz 18, 4020 Linz
Mi 02.06.2021, 14:00-18:00 + opening 18:00
Fr 04.06. – Sa 05.06.2021, 14:00-18:00
Mo 07.06. – Do 10.06.2021, 14:00-18:00
In unsicheren Zeiten ein Lichtblick. Eine Aufforderung!
Die Arbeiten erzählerisch, zugleich ein Rückblick.
Vom Bedürfnis nach Nähe und Intimität.
Von Zwischen- und Schwebezuständen.
Von Unsicherheit und Stillstand.
Vom Fließen und von der Bewegung.
Von genauer Betrachtung und dem Blick für Details.
Von allem was fehlt.
KÜNSTLER_INNEN
Magdalena Berger, Astrid Bernhard, Deborah Hazler, Ella Huber, Lukas Kuhl, Tamali Kurka, Mirijam Matthias, Elisabeth Maurer, Melanie Moser, Franziska Pruckner, Michelle Till, Lydia Waldhör
Plakatgestaltung: Ella Huber
Es gilt die 3-G-Regel (geimpft, getestet, genesen) für den Ausstellungsbesuch im Raumschiff.
Die Gestaltung einer anarchischen textilen Architektur folgt keiner Ordnung und doch wird sich – individuell interpretierbar – eine gewisse Ordnung ergeben, die sich durch textile Materialitäten (Texturen, Gewebearten, Oberflächen, Farben) und deren Formgebungen im Zusammenwirken im Raum offenbart. Der Gestaltungsprozess ist offen und wird sich aus dem Einsatz von textilen Materialien und den unterschiedlichen konzeptuellen Zugängen ableiten.
ANarchiTEXture ist ein erlebbarer, realer Raum, der von der Begeisterung und Eigeninitiative, vom Kooperations- und Gestaltungswillen aller Beteiligten lebt!
ANarchiTEXture ist ein interdisziplinäres, über ein Jahr laufendes Projekt der Studienrichtungen tkd und GTT, welches sich mit dem Prozess des intuitiven Erfahrens und Bearbeitens von textilen Materialien, deren Beschaffenheit und räumlichen Umsetzungen, beschäftigt. Dabei wird eine sich immer neu gestaltende textile Architektur erschaffen.
Das Projekt wird in einem sich ständig wandelndem Prozess im Innenhof der Kunstuniversität (Domgasse) aufgebaut und präsentiert.
Projektleitung/Lehrteam: Gilbert Bretterbauer, Doris Gall-Schuhmann, Ingrid Hackl, Marlene Penz
Teilnehmende Studierende: Regina Bischof, Jasmina Blum, Stephanie Ehrenecker, Paul Foramitti, Selina Gasser, Ali Hussaini, Magda Kremsreiter, Lea Prähofer, Konstanze Prechtl, Andreas Schmied, Raissa Senoner, Arezou Shayesteh Sadafian, Mira Silberling, Melina Stängle, Gabriella Tegze, Marco Thaller, Iza Tkeshelashvili
Es handelt sich um eine gestalterische textile Arbeit, die durch die Komposition der strengen Linienführung und dreidimensionalen Faltung den Raum erobert. Die Arbeit ist entstanden aus dem Experiment. Aus diesem Experimentieren entwickelte sich eine eigene Sprache, die meine inneren Stimmungen und Bruchlinien ausdrückt. Sie ist ganz frei angelegt und offen für individuelle Interpretationen durch den/die Betrachter/in.
Der Ausgangspunkt für diese Arbeit war, die im Laufe des bisherigen Studiums gelernten Techniken weiterzuentwickeln, damit Neues auszuprobieren und miteinander zu kombinieren.
Durch mehr und mehr Experimentieren mit Techniken und Materialien entstand eine immer größere Spannung und die Absicht, die vielen entwickelten Einzelteile zu einem harmonische und dynamische Ganzen zu vereinen.
Die Arbeit wurde mit zwei Techniken hergestellt: Weben und Drucken.
Ein handgewebter Stoff mit flottierenden Fäden von acht Meter Länge und 95 cm Breite wurde mit Ätzfarbe mit Siebdrucktechnik bedruckt und anschließend in der Bügelpresse nachbehandelt, sodass er hart wurde. Die Ätzfarbe hinterließ von dem ursprünglich schwarzen Gewebe nur mehr dunkle Linien auf hellem Grund. Durch diese Behandlung wurde der Stoff hart und konnte anschließend dreidimensional gefaltet, zum Teil abstrakt geformt und im Raum positioniert werden.
Die abgebrochenen Linien, die sich je nach Standpunkt des/der Betrachters/in bei Bewegung verändern, erzeugen eine aktive, lebendige Welt. Zugleich sind sie Zeugnis psychologischer Ausdruckskraft und kehren meine inneren Spannungen und Gefühle nach außen. Sie geben der/dem Betrachter/in die Möglichkeit, eigene Interpretationen zu finden, die sich bei der Bewegung rund um die Arbeit immer wieder verändern können.
Die äußerlich sichtbaren, visualisierten ‘‘Sprünge’’ sind eine Referenz an unsere brüchigen Erfahrungen, die wir alle in unserem Alltag erleben. Lebenslinien werden immer wieder gebrochen, machen einen Knick, Farben nehmen plötzlich eine gebrochene Tönung an, Menschen brechen ihr Wort und das gebrochene Deutsch eines/r Anfängers/in fordert alle heraus. Diese Erfahrungen sind von Bruchlinien durchzogen, es sind neuralgische Stellen, an denen Bewegungen an- oder abbrechen, Neues aufbricht, Ausbrüche und Durchbrüche stattfinden, oder an denen auch manchmal der Boden nachgibt und unter unseren Füßen einbricht.
Das Kunstwerk zeigt viele Verbindungsmöglichkeiten zwischen Kunst und Technik, zwischen geometrischen und organischen Formen, zwischen Raum und visueller Wahrnehmung auf. Es geht um die menschliche Kommunikation zwischen dem Lebendigen und dem unbelebten Objekten.
Der/Die Betrachter/in soll selbst DENKEN und verstehen, soll selbst entscheiden, ob es genügt oder nicht. Jede Position des/der Betrachters/in verändert somit das Kunstwerk, die Bewegung und das Verstehen bilden für sich eine Einheit.
Eine Verbindung aus gebrauchtem Mobiliar und amorphen, körperlich anmutenden Objekten nimmt einen Raum ein und eine interaktiv erfahrbare „Körper-Wohn Landschaft“ entsteht.
In der Installation The Self in Storage erfährt die Wohnlandschaft eine Neubetrachtung, verbindet sich mit mäandernden, organischen Elementen, die Assoziationen zu Körper- und Naturlandschaften wecken und durchdringt das Innere der Räume. The Self in Storage erforscht die Auseinandersetzung des individuellen Seins mit den Praktiken des Lagerns, Zwischenlagerns und Auslagerns von Möbelstücken.
Dabei werden die Beziehungen, die zwischen benutzten Möbelstücken und dem menschlichen Körper, als dessen Nutzer, entstehen, beleuchtet. Das Selbst, als Synonym für das körperliche und geistige Ich, steht dabei in sich immer wieder verändernder Beziehung zu den Objekten des Wohnraums. Durch die künstlerische Arbeit werden Elemente der Interaktion zwischen Mensch, Möbel und Raum ergründet. Die Biografie der Möbel wird dabei aus den Biografien der Menschen, die mit dem Möbelstück in Kontakt treten, geschrieben und die Spuren des Gebrauchs zeugen von den Prägungen durch die Benutzer*innen. Der Mensch wird vom Mobiliar emotional und körperlich durch deren Präsenz im Alltag geformt. Das menschliche Verhalten lebt dabei von der Auseinandersetzung mit den Dingen der Umgebung. Die Installation bewegt sich zwischen einer ästhetischen und kritischen Betrachtung dieser Interaktionen und Beziehungen des Wohnens und den Eingriffen eines, an den menschlichen Körper erinnernden, Organismus. Deren wechselseitige Beeinflussung und Irritation, die Verschmelzung und Abstoßung der aufeinander treffenden Elemente, erzeugt Spannungen und Entspannungen in der Raumwahrnehmung.
Das künstlerische Projekt KMono setzt sich aus zwei Teilen zusammen. Die Verbindung beider Arbeiten besteht inhaltlich, in der Formgebung, als auch in der Musterung und Farbgebung, welche auf dem Papier entsteht und sich auf den Textilien ausbreitet und verändert.
KAMIKMONO ist eine graphische Papierarbeit, bestehend aus 60 einzelnen Papierbögen im Format A2.
NUNOKMONO ist eine Kimonokollektion, die graphische Elemente aus KAMIKMONO aufgreift und in textiler Form fortführt und weiterdenkt.
Das Ziel bei dem Projekt NUNOKMONO war, eine modulare Kimonokollektion zu nähen, bei der die einzelnen Module mit Magneten verbunden sind.
Das Wechselspiel zwischen graphischem Arbeiten und dem Experimentieren mit textilen Materialien ist der Kern meines künstlerischen Schaffens.
Während die Arbeit KAMIKMONO einen meditativen und zugleich intuitiven Arbeitsprozess thematisiert, der durch Repetition geprägt ist, geht es bei der Kimonokollektion NUNOKMONO um die strategische und praktische Entwicklung eines neuen Bekleidungskonzepts.
Spannungsfelder zwischen Leben und Tod, Luft und Wasser, Nutzen und Nichtnutzen, Devotion und Macht, Volumen und Fläche. eine Beobachtung der saisonalen Transformation von Schwimmbecken und deren Umgebung. zwischen potenter Erholungszone oder abgesondertem Brachland und die Auseinandersetzung menschlicher Machtdemonstrationen in der technologisierten Infrastruktur durch Interventionen in einem öffentlichen Freibad.
AUSSTELLUNG Studierender der Abteilung textil.kunst.design in der Galerie WHA, Domgasse 1, 4020 Linz, 9. – 22. Dezember 2020
„Das Wesen der Neuzeit ist die Eroberung der Welt als Bild.“ Martin Heidegger
Wir machen uns ein Bild von der Welt – oder machen vielmehr Bilder unsere Welt? „Wirklichkeit“ wird heute mehr denn je durch massenmediale Bilder vermittelt. Diese schaffen in Social Media manipulierte Realitäten,konstruieren Identität und vermeintliche Authentizität.
Nicht nur Bilder, sondern in weiterer Folge verschiedene „Wirklichkeiten“ sind Inhalt der gezeigten Arbeiten. Aneignung und Kontextualisierung erfolgen im Sinne einer künstlerischen Auseinandersetzung. In der Ausstellung werden kritische und humorvolle Positionen gezeigt, derer gemeinsamer Nenner die bildgebende Technik des Siebdrucks ist.
Zu sehen sind Arbeiten von:
Deborah Hazler, Ella Huber, Melanie Moser, Franziska Pruckner, Iza Tkeshelashvili und Lydia Waldhör
Projektleitung: Ingrid Tragler, Sen. Lecturer Mag.art.
Regeln für den Ausstellungsbesuch an der Kunstuniversität Linz, um eine Verbreitung des COVID-19-Virus zu vermeiden
Das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes ist während Ihres gesamten Aufenthaltes verpflichtend. Eine Registrierung bei der Portierloge ist vor dem Betreten von Ausstellungen unbedingt erforderlich. Betreten Sie Ausstellungen bitte nur einzeln oder mit Personen, die mit Ihnen im gemeins- amen Haushalt leben. Halten Sie einen Mindestabstand von 1,5 Metern zu anderen Personen. Husten und niesen Sie in ein Taschentuch oder Ihre Armbeuge. Waschen Sie regelmäßig min. 20 Sekunden Ihre Hände und nutzen Sie unsere Desinfektionsmittelspender. Bei Symptomen wie Fieber, Husten, Kurzatmigkeit und Atembeschwerden bitten wir Sie, von einem AusstellungsbesuchAbstandzu nehmen.
Ausstellung in der Galerie HALLE, Ottensheimerstraße 704040 Linz
09. Dezember 2020 bis 15. Jänner 2021_Keine Vernissage, die Ausstellung ist während der Öffnungszeiten der Galerie zu besuchen, Mi, Do 10 – 18 h und Fr 10 – 14 h
Die gezeigten Arbeiten sind Dokumente ihrer eigenen Materialimmanenz. Die mit „kisses” betitelten neuen Textilarbeiten von Gilbert Bretterbauer stellen Kompositionen von Lippen, also Mündern dar. Ohne persönliche Zuschreibungen, schweben sie zwischen Schweigen & intimer Annäherung. Was ist gewollt? Was ist möglich? Was nicht? Collagiert, gezeichnet, gesprayt oder genäht – immer sind diese Artefakte der Intimität präsent.
In ihrer textilen Haptik & skizzenhaften Ausführung erlauben sie in der Betrachtung selbst Bezug zu den Mündern zu nehmen. Gleichzeitig lassen die Werke einmal hinter Glas, einmal gestickt, in ihrer musterhaften Abstraktion große Distanz erkennen.
Das gezeigte Bodenobjekt mit dem Titel PIG_ Faltung_Magenta hell von Christiane Reiter entstammt der Serie PIGS (2019 – 2020). Es handelt sich dabei um einen Zyklus aus 9 großen Papierobjekten, die dicht mit Buntstiften be-zeichnet sind. Die Objektstruktur resultiert jeweils aus der Origami-Faltung eines Schweins.
Aufgrund der Vor-Faltung können die bearbeiteten Papiere nun in dreidimensionale abstrakte Formen zurückgeführt werden.
Die Arbeiten entstehen nach zuvor festgelegten Regeln und Vorgaben, der eine unnötige Ablenkung durch ästhetische und inhaltliche Gestaltungsfragen verhindern. Das zentrale künstlerische Moment liegt in der Verdichtung, der Vergegenwärtigung durch die Handlung. Das Werk zeigt sich als Resultat dieser Handlung.
„Tatsächlich und im engsten Sinne geht es Christiane Reiter aber um dieses Tun, um das Be-zeichnen, um die Handlung für sich und das konzentrierte Ausführen als einen Akt der Selbstvergewisserung.“ *
*Ausschnitt aus dem Text „Geschichte schaffen“ von Daniel Zaman, 2020 www.christianereiter.eu
Die Online-Ausstellung „Ausdrücke“, welche Ende Juni eröffnet wurde, zeigt bis zum 26.10.2020 Kissen-Entwürfe von Studierenden der Studienrichtungen „textil·kunst·design“, „Gestaltung: Technik.Textil“, „Fashion & Technology“ und „Bildende Kunst“. Insgesamt 28 Studierende fertigten ihre Entwürfe ab Herbst 2018 im Rahmen zweier Lehrveranstaltungen an und verwendeten dafür Zeichnungen, Gemälde und Drucke, die im Atelier des Diakoniewerks Gallneukirchen entstanden waren. Die konkrete Aufgabenstellung war, auf Basis eines oder mehrerer Bilder zwei verschiedene Designs zu erstellen. Einer davon sollte ein Wiederholungsmuster zeigen, bei dem zweiten war die Gestaltung frei. Die Entwürfe wurden mit einem Digital-Stoffdrucker auf Baumwolle übertragen und von den Studierenden selbst fertiggestellt.
Das Bild der Künstlerin oder des Künstlers, welches im Atelier entstand, ist ein wortwörtlicher „Ausdruck“ ihrer/seiner Persönlichkeit. Den zweiten, gestalterischen Ausdruck für unsere Ausstellung fertigten die Kunstuni-Studierenden an – weshalb der Titel unserer Ausstellung „Ausdrücke“ lautet.
Ausgangspunkt dieser Arbeit sind die klassischen Hermes Tücher, welche traditionell von Hand gedruckt werden, wobei für diese Arbeit das „Gavroche“ mit einer Kantenlänge von 45cm als Basis gewählt wurde. Der individuelle, schmückende und wertvolle Aspekt dieser Tücher wird in dieser Arbeit interpretiert und überzeichnet, indem das umgesetzte Tuch seiner Funktionen enthoben wird und so rein dekorativen Charakter besitzt und weniger als modisches Bekleidungsaccessoire, sondern vielmehr als einzigartiges Kunstwerk zu sehen ist. Die Arbeit wird mit Farbstiften auf Seide ausgeführt und abschließend Hand-rolliert. Als Motiv dienen tierische Materialien wie Pelze und Federn, da diese den wertvollen, dekorativen Aspekt dieser Arbeit unterstreichen. Durch den hohen Detaillierungsgrad und die gewählten Materialien/Techniken ist das Tuch ein wertvolles Unikat, welches nicht für das Tragen am Körper geeignet ist, sondern für den Ausstellungskontext konzipiert wird. Motiv und Detaillierungsgrad sind von klassischen Beispielen der Kunstgeschichte, wie die Arnolfini-Hochzeit des flämischen Malers Jan van Eyck, inspiriert, in der Textilien wie z.B. Pelz-besetzten Kleidung eingesetzt werden, um Reichtum zu signalisieren.
Eingeladen zur Teilnahme am Projekt „maskup – textile protects you“ wurden Studierende der Studienrichtungen Fashion & Technology, Gestaltung: Technik.Textil und textil.kunst.design, um auf Anfrage des Rektorats in einem gemeinsamen solidarischen Akt 2000 benötigte Schutzmasken für die Kunstuniversität zu nähen.
Alle Masken wurden zu Hause genäht.
Eine Nähanleitung sowie textile Pakete (Stoff, Bänder, Nähseide) wurden den Studierenden jeweils in Einheiten für die Fertigung zur Verfügung gestellt und zugesandt.
Das Design der Maske ist weiß mit dunklen Textilbändern. Der verwendete weiße Stoff der Maske ermöglicht eine jeweils individuelle Gestaltung im Nachhinein (Färben, Besticken, Drucken, Applizieren, …).
Material: Baumwollstoff, waschbar bei 60°, aus österreichischem Textilhandel.
Projektkoordination:
Prof. Gilbert Bretterbauer, Sen.Lect. Doris Gall-Schuhmann / Abteilung textil.kunst.design.
Teilnehmende Studierende:
Hannah Andergassen, Shari Bartko, Lisa Benedikt, Anna Berger, Clara Bösl, Anna Filzmoser, Ali Hussaini, Natalie Hutterer, Judith Kaiser, Alyssa Kamoun, Josepha Krüger, Nina Kugler, Verena Langthaler, Michaela Leeb-Dojak, Valeria Lehner, Danova Lenka, Parmida Masruor, Analena Matejschek, Mirijam Matthias, Elisabeth Maurer, David Mayr-Stritzinger, Seda Mirumyan, Melanie Moser, Daniel Niederberger, Eva Obernberger, Thomas Obristhofer, Franziska Pruckner, Gabriel Schlesinger, Anneliese Schuber, Raissa Senoner, Polina Shabalova, Arezou Shayesteh Sadafian, Emese Takacs, Iza Tkeshelashvili, Lydia Waldhör, Yian Yao
Betreut von Sen.Art. Mag.art. Melanie Greußing BA. MA
Gleich|Klang ist eine Farb- und Klanginstallation auf halb und ganz transparenten Stoffbahnen, die lose, nicht gespannt von der Decke hängen und teils bis zum Boden fallen. Auf den Stoffbahnen, die als Filmleinwände fungieren, spielt sich der 12 min. Farbfilm ab. Eine Klangcollage aus Gesangsstimmen und einer Sprechstimme runden die Installation ab. Das Publikum ist eingeladen, sich diesem Raumgefühl zu nähern und es zu durchwandern. Gleich|Klang ist eine Einladung, sich in Farben und Klänge zu hüllen, für einen kurzen Rauschmoment, für die eigenen Sinne.
Verwendete Farben: Acrylfarben DALER-ROWNEY system 3 / CMYK – Farbraum Cyan (Primär-Blau), Magenta (Primär-Rot), Primär-Gelb, Zink-Mischweiß und Normalschwarz. Jede Farbspur ist aus diesen Grundfarben gemischt. Der Farbfilm hat 506 Slides, bestehend aus 506 verschiedenen Farbspuren. Der Film beginnt bei Blau und wandert den Farbkreis einmal ab. Mit Grün schließt sich der Farbkreis, der wieder von neuem beginnen würde.
Film: 12 min Sequenzen: Blaumin 0-2 / Violett min 2-4 / Magenta min 4-6 / Orange min 6-8 / Gelbmin 8-10 / Grünmin 10-12
Der Film und die Textilinstallation sind Input und der Anfang, mit dem ich einen Austausch zwischen diesen zwei Medien schaffen wollte. Den Schauspieler Mike Brendt und die Sängerin Daniela Gschirtz bitte ich dabei, intuitiv und aus der Improvisation heraus diesen Film zu vertonen. Mich interessiert, ob Farbstimmungen vertont werden können und eine Dramaturgie erzeugen, je nachdem, welche Farbe gerade im Raum abgespielt wird. Klingen blaue Farbnuancen anders als gelbe? Hören sich vertonte Rottöne intensiver an als grüne? Der Farbfilm funktioniert als Komposition. Er ist ein Experiment, in dem ich versuche, Rahmenbedingungen zu schaffen, um in einen Austausch künstlerischer Disziplinen zu treten. Dabei bringt jeder Teilnehmende die eigene Expertise für dieses Gespräch in den Raum mit.
Die
Kooperation von Kunstuniversität Linz und Textilen Zentrum Haslach bietet
Studierenden der Abteilung textil.kunst.design + tg verschiedene Möglichkeiten,
sich mit der Jacquardweberei auseinanderzusetzen und in die Herstellung von
Geweben einzutauchen.
Folgende
Lehrveranstaltungen sollen hier im Einzelnen vorgestellt und abgebildet werden:
Einführung in die Jacquardweberei
LV 290.044 MA, LV 290.72 BAC, 1 SWstd, WS, 2 Termine Linz
und Haslach
An zwei Terminen werden zum einen in
Linz die technischen und gestalterischen Grundlagen für die Jacquardweberei
vorgestellt, zum anderen eine Exkursion nach Haslach unternommen, wo ein
Rundgang Einblick in das Textile Zentrum Haslach bietet und die Möglichkeiten der
Kooperationen für Textilschaffende vorgestellt werden. Teil der Exkursion ist
auch eine gestalterische Praxis mit der exemplarischen Design- und
Gewebebearbeitung am PC und am digitalen Hand- Jacquardwebstuhl TC1.
Jacquardweben / Basis
LV 290.075 MA, LV
290.47 BAC und LV 290.010 MA, LV 290.61 BAC, 3
Tage im Block, Haslach
Diese Lehrveranstaltung veranschaulicht
die Herangehensweise bei der Umsetzung eines Entwurfes in ein Gewebe mit einem
professionellen Jacquardprogramm. Studierende sollen angeregt werden, mit
Designs, Strukturen, Materialien zu experimentieren und die flexible
künstlerische Arbeitsweise am TC 1 kennenzulernen, um eine Basis für die
Herstellung von Jacquardgeweben zu erfahren.
Entwurfsarbeit, frei oder nach vorgegebem Thema, Übertragung eines Entwurfes in eine Bilddatei
Erstellung einlagiger/ mehrlagiger Bindungen in CAD/CAM- Jacquardsoftware Bindungslehre/ Gewebekonstruktion/ Gewebeanalyse
Reflexion und Kommunikation des künstlerischen
Prozesses
Jacquardweben/Projekt (Weben an der elektronischen Jacquardmaschine)
LV 290.018 MA, LV 290.063 BAC, SoSem, 3 SemWstd, 2 und 3 Tage im Block, Haslach
Diese Lehrveranstaltung bietet
Studierenden die Möglichkeit künstlerische Konzepte und Ideen ihrer eigenen
Projekte, Bachelor- oder Masterarbeiten im Bereich Jacquardweben an der
elektronisch gesteuerten Jacquardmaschine umzusetzen. Die Kenntnisse aus der Lehrveranstaltung
Jacquardweben Basis erleichtert den Prozess der Umsetzung. Durch die rasche
Ausführung an der Maschine können Studierende mit den gewebespezifischen
Gestaltungselementen wie Material,
Struktur, Farbe unmittelbar Einfluss auf ihre Stoffentwicklung nehmen.
Neben dem Verständnis für
Herstellungs- und Gestaltungsprozesse von Geweben soll ein Einblick in die
komplexen Zusammenhänge verschiedener textiler Branchen vermittelt werden.
min. 12g/qm_Eine zweiteilige Ausstellungsreihe der Kunstuniversität Linz, Abteilung textil·kunst·design, im Zeitraum 16. Mai – 13. Juni 2018, gestaltet von Studierenden der Studienrichtungen textil·kunst·design und Lehramt Textiles Gestalten
Eine Kooperation mit den Papierherstellern Dr. Franz Feurstein GmbH und der delfortgroup AG
Das Ergebnis des diesjährigen Studienprojektes aus der Forschungsreihe ‚fine paper meets fine arts’ sind Kunstwerke aus Fein- und Leichtpapieren der Papierhersteller Feurstein und delfortgroup.
Das Ausgangsmaterial, das mitunter bunt, meist glatt mit matter Oberfläche, zart und wenig reißfest ist, das raschelt und knistert wurde produziert, um beim Rauchgenuss zu entschwinden, um Lieder vor dem Vergessen zu bewahren, um Gekauftes beim Transport zu schützen etc. Daraus wurden die experimentellen, zerbrechlich fragmentarischen bis voluminös raum-greifenden, bisweilen flüchtigen Kunstwerke geschaffen.
Aus schwarzem Einschlagpapier für Luxusprodukte wurde ein Imitat des umweltökonomisch kontrovers diskutierten Plastiksackerls erzeugt, dem vor seinem endgültigen Aus stehenden Symbol für die Wegwerfgesellschaft. Historisch tradierte, aus Ostasien stammende Produkte aus Seidengewebe, dienen als Inspiration für die Neuinterpretation des Kimonos aus Seidenpapier.
Einige Exponate zeugen von der textilen Verwandtschaft zwischen Papier und Textil, sowohl in Struktur und Textur, als auch in der Beschaffenheit des Aufbaus von gewebeartigen Flächen. Das vorgegebene Format der Papierbögen und Papierbänder wandelt sich zu plastischen und raumgreifenden Gebilden: Luftige Papierkissen schweben, zylindrische Papierkörper und Seiden-papiertapeten erzeugen ein neues Raumgefühl, schwingende Papierfragmente als Bildträger für eine Gebäudefassade entgrenzen den Raum, 21.000 weiße und schwarze Papierröllchen als Pixel eines Bildes, Papierwolken als Visualisierung von heimischer Luftqualität, eine Säule aus gestapelten Feinpapierrollen wird zum architektonischen Element, ……
min. 12g/qm_Eine zweiteilige Ausstellungsreihe der Kunstuniversität Linz, Abteilung textil·kunst·design, im Zeitraum 16. Mai – 13. Juni 2019, gestaltet von Studierenden der Studienrichtungen textil·kunst·design und Lehramt Textiles Gestalten
Eine Kooperation mit den Papierherstellern Dr. Franz Feurstein GmbH und der delfortgroup AG
Zweiter Teil_in der Galerie artspace on display 30.5 – 13.6.2019
Das Ergebnis des diesjährigen Studienprojektes aus der Forschungsreihe ‚fine paper meets fine arts’ sind Kunstwerke aus Fein- und Leichtpapieren der Papierhersteller Feurstein und delfortgroup.
Das Ausgangsmaterial, das mitunter bunt, meist glatt mit matter Oberfläche, zart und wenig reißfest ist, das raschelt und knistert wurde produziert, um beim Rauchgenuss zu entschwinden, um Lieder vor dem Vergessen zu bewahren, um Gekauftes beim Transport zu schützen etc. Daraus wurden die experimentellen, zerbrechlich fragmentarischen bis voluminös raum-greifenden, bisweilen flüchtigen Kunstwerke geschaffen.
Aus schwarzem Einschlagpapier für Luxusprodukte wurde ein Imitat des umweltökonomisch kontrovers diskutierten Plastiksackerls erzeugt, dem vor seinem endgültigen Aus stehenden Symbol für die Wegwerfgesellschaft. Historisch tradierte, aus Ostasien stammende Produkte aus Seidengewebe, dienen als Inspiration für die Neuinterpretation des Kimonos aus Seidenpapier.
Einige Exponate zeugen von der textilen Verwandtschaft zwischen Papier und Textil, sowohl in Struktur und Textur, als auch in der Beschaffenheit des Aufbaus von gewebeartigen Flächen. Das vorgegebene Format der Papierbögen und Papierbänder wandelt sich zu plastischen und raumgreifenden Gebilden: Luftige Papierkissen schweben, zylindrische Papierkörper und Seiden-papiertapeten erzeugen ein neues Raumgefühl, schwingende Papierfragmente als Bildträger für eine Gebäudefassade entgrenzen den Raum, 21.000 weiße und schwarze Papierröllchen als Pixel eines Bildes, Papierwolken als Visualisierung von heimischer Luftqualität, eine Säule aus gestapelten Feinpapierrollen wird zum architektonischen Element, ……
In der Galerie artspace on display mit Werken von:
Robert Angerer, Kathrin Brandstätter,Elisabeth Maurer, Vanessa Pichorner, Anneliese Schuber, Elif Süsler-Rohringer, Sarah Zauner
Projektleitung A.Univ.-Prof. Priska Riedl und Univ.-Prof. Johannes Schweiger
„Floriograph” is a wallpaper collection inspired by the language of flowers with each pattern conveying a subtle hidden message based on the intricate botanical imagery used to construct it.
This thesis gives insight into my work and thought process during the development of the collection.
Why am I designing a wallpaper collection?
Over the course of the last year I have started to develop more and more interest in interior design and especially wallcoverings and interior accessories. I really enjoy the ways a well-placed pattern can transform a room and make it more inviting, more colourful or make it stand out.
The space we live in and the things we surround us with influence us more than we think. Just like a certain colour can make a room seem bigger and more open the same way a pattern can bring details to a room and transform the feel of it. This intrigues me.
This project is a chance for me to take my first steps into the world of interior design and to test my ability to work and design appropriately to fit the specific needs that go into designing for wallpaper.
The selection of motifs and their meanings.
The motifs for this collection are all inspired by the flowers mentioned in A Victorian Flower Dictionary by Mandy Kirkby which contains a collection of flowers and their meanings during the Victorian era.
I ended up with a list of 24 flowers whose meanings I associated with a home or living space. Using this list as the source I chose the flowers and plants I thought would work well in a repeat pattern and began painting and developing the designs for the collection.
The 5 flowers used in the finished collection are Larkspur, Corn, Iris, Coreopsis and Wisteria.
The design process.
For this collection I generally started out with a sheet of black paper and laying down the rough shape of the flowers in watered down white acrylic paint. Gradually adding more layers of paint as I went on to achieve more depth and details.
After painting I scan my images at a high resolution and work on them in Adobe Photoshop to create my repeats and then I experiment with different colourways and layering effects to finish the designs.
For the printing of my collection I decided on the company Spoonflower.com as they have a great selection of materials to be printed on and I am able to make my designs available for purchase via their website. They also have an environmentally conscious work ethic and use organic and earth-friendly fabrics which is very important to me. I ordered my designs to be printed onto two different materials – a water-activated, easily-removable, and PVC-free wallpaper as well as one design on an easily-removable and PVC-free peel-and-stick textile.
Did I achieve my aim for the project?
Personally I feel like I have achieved what I wanted for this project. My aim was to design a wallpaper collection from start to finish that I would be able to realize into an actual product to be sold which I will do by making the designs available for purchase online. I had to make decisions and not everything worked out perfectly but I have learned a lot from this project and I would like to continue designing for interior products in the future.
Diese Arbeit ist aus der Faszination für die vielschichtige Persönlichkeit von Coco Chanel, den Dokumentationsfilm „Signe Chanel“, die Fotoausstellung „The little black Jacket“ und einem großen persönlichen Interesse für Minimalismus, Textildesign und Modegeschichte heraus entstanden.
In der Fotoausstellung „The little Black Jacket“ führte der Modeschöpfer Karl Lagerfeld in Zusammenarbeit mit Carine Roitfeld die Vielseitigkeit und Anpassungsfähigkeit dieses Kleidungsstücks vor Augen.
Ein weiterer Aspekt war, das im Studium erlernte Wissen autonom nutzen zu können, damit autark zu arbeiten und der Frage auf den Grund zu gehen: Ist es möglich eine Hommage an Coco Chanel in den eigenen 4 Wänden zu kreieren?
Es wurde versucht in einer Zeit, die von Kurzlebigkeit geprägt ist, ein Kleidungsstück hochleben zu lassen, welches den Nachhaltigkeitskriterien nicht nur im Sinne von hoher Qualität, sondern vor allem durch zeitloses Design gerecht wird.
Coco Chanel vermochte es, mit ihrem umfassenden Verständnis von Ästhetik und einem feministischen Denkansatz die Modewelt zu revolutionieren.
Im Kontrast zu jener opulenten Zeit setzt sie auf Eleganz, Minimalismus und klare Linien.
Das bekannte Chanel-Jäckchen wurde hergeleitet von einer klassischen Herrenjacke und war somit eine Neuinterpretation.
Chanel sah ihre persönliche berufliche Herausforderung darin, Frauen zu gestatten sich in deren Kleidung frei zu bewegen und sich nicht verkleidet zu fühlen.
Der Kragen lässt den Hals frei und wirkt dadurch zwanglos. Die Taschen dienen dazu schnell etwas einzustecken, ein Taschentuch oder eine Telefonnummer – nichts an dieser Jacke ist unnütz, alles hat seine Funktion.
Ein Kleidungsstück, das zum Symbol zwangloser weiblicher Eleganz wurde.
Eine Hommage. Eine Huldigung. Eine Referenz. Eine Zurschaustellung des handwerklichen Könnens. Ein Brillieren in der Knappheit der Resssourcen.
Jacken-Außenstoff und Bordüre gewebt auf einem Gatterkammwebrahmen.
Betreut von Sen.Art. Mag.art.Melanie Greußing BA MA
Ein Einblick in der Ergebnisse der LV Bildnerische Praxis / Experimentelle Gestaltungsprozesse II aus dem Sommersemester 2019 bei Christiane Reiter-Zaman
Die Aufgabe in verkürzter Form:
Wähle einen Buchstaben – als abstraktes Zeichen – zu dessen Form eine Affinität besteht und setze ihn als Element für eine zwei- oder dreidimensionale künstlerische Gestaltung (ohne bestimmtes Anwendungsziel) ein. Experimentiere mit der Form. Drehen, spiegeln, teilen, verzerren, vervielfachen, anschneiden, Muster erstellen, Schablonen bauen, Collagen erstellen …
Die Manu#vaqtur beobachtet die OnlinePlattform Instagram als Brutstätte und Schauplatz global aktueller Kultur. Die Sehenswürdigkeiten des digitalen Forums potentieller Realitäten werden in materielle Souvenirartikel überführt und zum Kauf angeboten.
Nationalität, Religion und Sexualität, ehemals konkrete Bausteine der Identität sind in der digital globalisierten Jetztzeit zu amorph, fluiden Nebelschwaden verflüchtigt. Eine neue globale Kultur entsteht, deren Entwicklung auf Onlineplattformen praktizert und beobachtet werden kann.
Im digital space, ein Raum, der zeit- und ortsunabhängig fungiert, der von allen und keiner prädigitalen Kultur geprägt ist, werden Identitäten und Realitäten konstruiert, so flüchtig und schnelllebig wie die überbordende Medienflut der Gegenwart.
Die momentan präsenteste dieser Plattformen ist Instagram. Eine Plattform, die innerhalb weniger Jahre zu einer globalen Institution expandiert ist, die nicht nur die aktuelle (Bild-) Ästhetik, sondern die kulturelle und soziale Praxis der Jetztzeit prägt. Daher sollte gelten dem digitalen Spektakel nicht nur zu als Follower zu folgen, sondern es kritisch zu verfolgen.
Die Manu#vaqtur überführt die einflussreichsten Instgrammer als die Sehenswürdigkeiten jener digitalen Realität(en) in erwerbliche Souvenirartikel. Ihre Stories, das charakteristischste Format für die gegenwärtige Schnelllebigkeit, werden videografisch aufgenommen und mithilfe von Photoshop, das Tool digitaler Kulturpraxis, zu Collagen aus wogenden Farben und wabernden Formen. Jene werden in dreidimensionale Meshes gezogen und dienen den Souvenirartikeln als Gestaltungsgrundlage.
Es entstehen käufliche Erinnerungen an potentielle Realitäten, welche einen Diskurs eröffnen über die entstehende Praxis der quantifizierbaren Wertung und die Kommerzialisierung des Subjekts im digitalen Zeitalter.
Für Paula Vogels bildet Textildesign, Handweberei und Bildende Kunst eine innere Einheit. In ihren Arbeiten lotet sie das Spannungsfeld zwischen emotionaler Naturverbundenheit, die spezifische Orte in den Blick rückt, und gleichzeitigem Bewusstsein für den digitalen Wandel, der die Gesellschaft als Ganzes aber auch jeden einzelnen betrifft, aus. Daraus resultiert eine ethnographische Vorgehensweise, der visuelle, soziale und historische Dimensionen im Sinne eines holistischen Schaffensprozesses, berücksichtigt. Insofern knüpft sie in ihrem kreativen Handeln Verbindungen zwischen kulturellen Bedeutungszuschreibungen und deren visueller Repräsentationen.
This year again the students of textile.art.design have been invited to exhibit at NEW DESIGNERS LONDON, an event connecting design students with businesses and enabling new connections within the industry
LIT (Linz in Textiles) is a collective of students representing the course textile.art.design from the University of Art and Design Linz in Austria. We strive to display a variety of works embodying the diverse spectrum that our course offers. We are taught textile techniques like digital print, screen print and weaving. As opposed to focusing on one specific technique, we as students, from the beginning of our studies, have the possibility to work within the full range of classes available. Each student chooses their own path in selecting courses working in both, the artistic and the design aspect of the textile medium.
For this year’s exhibition, we decided to create a collective work of art, representing different approaches to textile art & design as opposed to showing individual student works.
SEE YOU THERE!
26 – 29 June 2019
Business Design Centre
52 Upper Street
London
N1 0QH
Eine zweiteilige Ausstellungsreihe der Kunstuniversität Linz, Abteilung textil·kunst·design, im Zeitraum 16. Mai – 13. Juni 2018, gestaltet von Studierenden der Studienrichtungen textil·kunst·design und Lehramt Textiles Gestalten
Erste Eröffnung am Donnerstag, 16. Mai, 18 Uhr / Galerie WHA/Kunstuniverstät Linz, 4010 Linz, Domgasse 1
Zweite Eröffnung am Mittwoch, 29.Mai, 18 Uhr / Galerie artspace on display, 4040 Linz – Urfahr, Nestroystrasse 12
Ausstellungsdauer und Öffnungszeiten – ausgenommen Feiertage:
Eine Kooperation mit den Papierherstellern Dr. Franz Feurstein GmbH und der delfortgroup AG
Das Ergebnis des diesjährigen Studienprojektes aus der Forschungsreihe ‚fine paper meets fine arts’ sind Kunstwerke aus Fein- und Leichtpapieren der Papierhersteller Feurstein und delfortgroup.
Das Ausgangsmaterial, das mitunter bunt, meist glatt mit matter Oberfläche, zart und wenig reißfest ist, das raschelt und knistert wurde produziert, um beim Rauchgenuss zu entschwinden, um Lieder vor dem Vergessen zu bewahren, um Gekauftes beim Transport zu schützen etc. Daraus wurden die experimentellen, zerbrechlich fragmentarischen bis voluminös raum-greifenden, bisweilen flüchtigen Kunstwerke geschaffen.
Aus schwarzem Einschlagpapier für Luxusprodukte wurde ein Imitat des umweltökonomisch kontrovers diskutierten Plastiksackerls erzeugt, dem vor seinem endgültigen Aus stehenden Symbol für die Wegwerfgesellschaft. Historisch tradierte, aus Ostasien stammende Produkte aus Seidengewebe, dienen als Inspiration für die Neuinterpretation des Kimonos aus Seidenpapier.
Einige Exponate zeugen von der textilen Verwandtschaft zwischen Papier und Textil, sowohl in Struktur und Textur, als auch in der Beschaffenheit des Aufbaus von gewebeartigen Flächen. Das vorgegebene Format der Papierbögen und Papierbänder wandelt sich zu plastischen und raumgreifenden Gebilden: Luftige Papierkissen schweben, zylindrische Papierkörper und Seiden-papiertapeten erzeugen ein neues Raumgefühl, schwingende Papierfragmente als Bildträger für eine Gebäudefassade entgrenzen den Raum, 21.000 weiße und schwarze Papierröllchen als Pixel eines Bildes, Papierwolken als Visualisierung von heimischer Luftqualität, eine Säule aus gestapelten Feinpapierrollen wird zum architektonischen Element, ……
Mit Werken von:
Robert Angerer, Nicol Baumgärtl, Astrid Bernhard, Kathrin Brandstätter,Ayse Brunner, Angelina Bobleter, Esther Deyerl, Sharon Fally-Fallend, Katharina Grafinger, Florian Hareter, Gisela Klammsteiner, Lea König, Josepha Krüger, Michaela Leeb-Dojak, Elisabeth Maurer, Melanie Moser, Eva-Christine Obernberger, Vanessa Pichorner, Laxmi Schneider, Anneliese Schuber, Franziska Sponring, Maria Valerie Stockhammer, Elif Süsler-Rohringer, Emese Takács, Iza Tkeshelashvili, Lydia Waldhör, Sarah Zauner, Yuanyuan Zhang
Projektleitung A.Univ.-Prof. Priska Riedl und Univ.-Prof. Johannes Schweiger
Der Anspruch auf wahr und falsch. Und über den Irrsinn, alles auf einen Nenner bringen zu müssen. Denn vieles kann nicht nur auf einen Aspekt reduziert werden.
ABSTRACT
Ein unfertiges Gefüge bestehend aus intuitiv konstruierten Objekten, die als Rahmenbedingung zur Orientierung der Selbstzensur und -erweiterung dienen. Zu verstehen sind sie als provisorische Verkörperung und Leitidee, gedanklicher Gebilde in der Kunst.
Im Raum stellen einschränkende und nicht abgeschlossene Rahmen aus Stahl, gemeinsam mit Kupferplatten und Bienenwachs, eine kognitive materielle Rauminstallation dar. Wichtig ist, dass die aufkommenden Widersprüche in Bewe- gung bleiben und die Objekte völlig sinnfrei sind und auch bleiben.
Vielleicht ist Kunst unter anderem gerade deswegen so schwierig zu verstehen oder anzunehmen, denn durch sie und die Konfrontation mit Neuem, können unteranderem gesell- schaftliche Codes, überwunden werden. Ihre Aufgabe und Verschiedenheiten, könnten demnach als Erkenntnis diver- genter Perspektiven dienen und so den Wert aufkommen las- sen neue Betrachtungsweisen zu schaffen.
Von der Linie zur Fläche und von der Fläche zum Volumen. Zustände, die sich durch Spannungen in ihrem Zusammentreffen an allen Kanten, Dimensionen, Transluzenz und Evolution schneiden. Subjektive Spielräume entstehen und zeigen einen gegenwärtigen Gesellschaftsspiegel auf persönlicher Ebene auf. Die Materialien bilden Rahmen aus Bedingungen und Möglichkeiten ohne einen Abschluss. Sie bieten Platz für Veränderung und für Entwicklung, die sich nicht einschränken lassen. Die Gewohnheiten werden in der Kunst plötzlich in Frage gestellt und der Ausstieg aus den alltäg- lichen Routinen bewerkstelligt.
Das Essentielle sei nicht das Ergebnis, sondern rein der Weg zu ihm und der daraus resultierenden Einstellung. Vielleicht ist der Nutzen auch einfach nur die Nutzlosigkeit und die Konfrontation damit.
Unterbewusstes Handeln mit Material soll hier zur obersten Instanz werden. Die Herausforderung mit weniger zufrieden zu sein, Emp- findungen offenzulegen und sich vor Augen zu halten, was diese hervorrufen. Je mehr Erkenntnis über einen selbst gewonnen wird und je intensiver mit dieser gearbeitet wird, desto herausfordernder werden das aktive Agieren und dessen Auswirkungen.
Das Leben als eine kognitive Dissonanz. Ausgeglichenheit als ober- stes und verinnerlichtes Gebot. Den Gefühlszustand in Balance zu bringen und damit unvereinbare Wahrnehmungen zu reduzieren. Unterschiedliche Haltungen, die als Transportmittel dienen, um mit dem Anwesenden in Kontakt zu kommen und Gefühlszustände sichtbar zu machen.
Das Nicht-Verstehen erzeugt einerseits Ähnlichkeiten zu bisherigen Erfahrungen und stellt damit eine (intensive) Beziehung zum bisher- igen Leben her, andererseits generiert sie Differenzen, die zu Iden- titäten führen. Doch letztlich werden Themen nur angeschnitten, nicht weiter ausgeführt und mit portionierter Eigeninterpretation wiedergegeben.
Alternative Fakten und stichhaltige Gerüchte kultureller Nachweise
Erfunden? Gefunden? Narrative und Geschichten als letzte Lockerung, Ausgangspunkt und Verortung experimenteller Arbeiten und neuer Ideen. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Werk-Idee zur Geschichte oder die Geschichte zur Werk-Idee führt. Im Zentrum steht vielmehr die Freiheit eines selbst geschaffenen Kontextes, in dem folglich nichts „falsch“ sondern immer nur richtig sein kann, und der dabei jene höchstmöglich befreite und schöpferische Atmosphäre schafft, aus der ebenso frei künstlerische wie experimentelle Ergebnisse und Werke hervorgehen können.
Geschichten zu erfinden und zu erzählen ist so alt wie die Menschheit selbst. Geschichten schaffen Erklärungsmuster hinsichtlich der Welt, uns selbst und darüber hinaus. Geschichten tradieren Erfahrungen, Erkenntnisse und geben kulturelle Identifikation. Geschichten können uns komplexe Inhalte in all ihrer Ambivalenz erlebbar machen und als Spiegel dazu beitragen, uns selbst zu begreifen.
Als Schöpfung unserer Phantasie, die über uns hinausgehen und uns an imaginäre (Sehnsuchts-) Orte und Schauplätze bringen, vermögen uns Geschichten zudem von uns selbst zu entführen und uns davon zu enthemmen, immer in den gewohnten Bahnen zu denken – auf diese Weise bringen sie uns auf neue Ideen, erschließen uns spielerisch neue Zugänge auf unser kreatives und schöpferisches Potential und helfen uns, über liebgewonnene Materialien und Techniken hinauszudenken.
Und genau darum ging es in der Lehrveranstaltung „Erschließung experimenteller Felder“.
Entsprechend dieser Vorgabe und der Entwicklung individueller narrativer Rahmenbedingungen zu Beginn, repräsentieren die Ergebnisse schließlich also „Artefakte fiktiver Kulturen, Lebensformen, Rituale, methodischer Zugänge und Geschichten“.
Artefakte, die sich über ihrer Funktion als „Lockerung“ hinaus, aber auch als hochaktuelle Kritik jenen „alternativen Fakten“, „stichhaltigen Gerüchten,“ und „fake news“ gegenüber präsentieren, die die Welt heute an den Rand rationeller Argumente bringen.
Darüber hinaus ist die Ausstellung als „Sammlung“ von Artefakten und ihren Narrativen als kritisches postkoloniales Zitat jenen „Wunderkammern“, Kuriositätenkabinetten“ und „anthropologischen Zur-Schau-Stellungen“ gegenüber zu lesen, wie wir sie seit der Frühphase der Museumsgeschichte kennen und die zum Teil bis heute existieren.
Insofern will auch unsere „Wunderkammer“ zum Schauen, Lachen, und Staunen anregen – als „punkige“ Wunderkammer aber eben auch zum kritischen Nachdenken.
Die Arbeiten sind in der Lehrveranstaltung „Erschließung experimenteller Felder“ bei Daniel Zaman im WS 2018/19, Abteilung textil·kunst·design, entstanden.
Die Ausstellung wurde kuratiert und organisiert von Daniel Zaman und Christiane Reiter-Zaman
Alternative Fakten und stichhaltige Gerüchte kultureller Nachweise
Erfunden? Gefunden? Narrative und Geschichten als letzte Lockerung, Ausgangspunkt und Verortung experimenteller Arbeiten und neuer Ideen. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Werk-Idee zur Geschichte oder die Geschichte zur Werk-Idee führte. Im Zentrum steht vielmehr die Freiheit eines selbst geschaffenen Kontextes, in dem folglich nichts „falsch“ sondern immer nur richtig sein kann, und der dabei jene höchstmöglich befreite und schöpferische Atmosphäre schafft, aus der ebenso frei künstlerische wie experimentelle Ergebnisse und Werke hervorgehen können. (…) Daniel Zaman
Die Arbeiten sind in der Lehrveranstaltung „Erweiterung experimenteller Felder“ von Daniel Zaman im WS 2018/19, Abteilung textil·kunst·design, entstanden.
Kuratiert und organisiert von Daniel Zaman und Christiane Reiter-Zaman
Die Abt. textil·kunst·design und Gestaltung: Technik.Textil laden zum Gespräch mit
S I G G I H O F E R
MI 3. April 2019_15.00 Uhr
textil·kunst·design
Domgasse 1, 3. OG, pinkspace = Büro von Gilbert Bretterbauer
Siggi Hofer arbeitet mit Zeichnung, Malerei, Skulptur und Installationen, Video und Performance. Er setzt sich mit der Analyse gesellschaftlicher Prozesse und vermeintlicher Wirklichkeiten in unserem Lebensumfeld auseinander und versucht so, neue Denkansätze zu entwickeln. Aus verschiedenen Materialien und Themen kreiert der Künstler einen Kosmos, in dem man durch Versatzstücke einer Welt wandert, die individuelle Vorstellungen, Impressionen und gesellschaftliche Vorgaben miteinander verbindet und aufeinander bezieht.
In Hofers Bildern finden sich Empfindungen, Phantasie-Vorstellungen, Obsessionen und Kritik an der Gesellschaft. Die subjektive Wahrnehmung des Künstlers ist die eines zurückhaltenden und gleichzeitig kritischen Beobachters. Zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft wandert er durch Fiktion und Wirklichkeit und macht moralische Unklarheiten der Gesellschaft erkennbar. Eine gewisse kindliche Naivität, die vielen seiner Arbeiten innewohnt, lässt einen klaren und unverdorbenen Blick auf die Gesellschaft zu. Sein und Schein und Unbehagen an der modernen Welt werden darin deutlich. Auch wenn sich viele von Hofers Arbeiten bildlich auf seine Heimat Südtirol beziehen, ist Heimat für ihn kein geographisch fest verankerter Begriff. Für ihn ist Heimat dort, wo individuelle Entwicklung und kreative Entfaltung möglich sind.
Aus dem Ausstellungstext „heilige Freiheit“ 2008, Kunsthalle Krems
Eine morphologische Untersuchung (m)eines Körpers und der Summe seiner Variablen in der Abbildung.
76 collagierte Abbildungen des (eigenen) Körpers wollen herausfinden, wie fest verankert die einzelnen formalen Bestandteile des Körpers bzw. der Abbildung des Körpers sind. Es stellt sich die Frage, ob der (eigene) Körper als solcher weiterhin erkennbar ist, wenn Teile an verschiedenen Stellen abgetrennt und an anderen Stellen wieder angesetzt werden.
Immer wieder werden die selben vier Fotos zertrennt und zu einem neuen Anagramm des Körpers zusammengefügt. Der neue Körper verbleibt im Vakuum.
Die Auseinandersetzung mit dem Abbild des eigenen Körpers und die Entstehung neuer eigener Körper führt dazu, dass der Körper vom ursprünglichen Subjekt zum veränderbaren Objekt wird. Versionen des Körpers und alternative Abbildungsformen entstehen.
Since 2006, Guillermo Faivovich (b. 1977, Buenos Aires) and Nicolás Goldberg (b. 1978, Paris) have been engaged in an intensive and wide-ranging research project—A Guide to Campo del Cielo—that forms the basis of their practice. Campo del Cielo is located in northern Argentina and was the site of a meteor shower an estimated 4,000 years ago. Faivovich & Goldberg combine the roles of scientist, historian, anthropologist, and even bureaucrats, to realize projects that offer new ways of seeing and experiencing the terrestrial results of a long ago cosmic event, as well as thinking about its historical and cultural significance. Over more than a decade, the duo has produced a diverse body of work, laboriously mining the particularities of a singular event, Faivovich & Goldberg illuminate broadly resonant themes—the dynamics between an object and its documentation, the inherent complexities of institutional histories, and the complicated personal, cultural, and national relationships that develop with artifacts.
Selected projects include In search of Mesón de Fierro (Naturhistorisches Museum, Vienna, 2018), Decomiso (ASU Art Museum, Arizona, 2018), Un meteorito para la Sociedad Científica del año 2105 (U-Turn, ArteBA, Buenos Aires, 2018), numero (11 Gwangju Biennal, Korea, 2016), The San Juan Mass of Campo del Cielo en la Colección Guerrico (Museo Nacional de Bellas Artes, Buenos Aires, 2014), the weight of uncertainty (documenta 13, Kassel, 2012), Los hoyos del Campo del Cielo y el meteorito (Fondazione Merz, Turin, 2011), Meteorit „El Taco” (Portikus, Frankfurt, 2010). They have also developed presentations for Universidad Di Tella, Buenos Aires (2018), Thyssen-Bornemisza Art Contemporary, Vienna (2017), Museo Malba, Buenos Aires (2017), Dia Art Foundation, New York (2013), and Massachusetts Institute of Technology, Cambridge (2011).
Ein interaktives Mobile – Ein Dialog durch Bewegung.
Es ist ein Mobile, das von dem Publikum interaktiv bespielt werden soll.
Ein Mobile reagiert sehr sensibel auf seine Umwelt. Die ständige Neupositionierung im Raumgefüge, resultierend aus der Bewegung, ist systemimmanent. Trotzdem bildet es ein stabiles, dynamisches System. Nun lädt das Mobile dazu ein, Teil von ihm zu werden, selbst seine Veränderung zu beeinflussen, sich als zugehöriges Objekt zu verstehen und sich von seiner Bewegung tragen zu lassen. Die sich hineinbegebenden Personen beeinflussen Gewicht, Form und Aussehen, nicht aber die Natur des System als solches.
Jeder kann sich als einzigartige physische Masse einbringen und dementsprechend eine Veränderung des Ganzen erzielen. Gleichzeitig verliert der Einzelne jedoch an Eigenständigkeit. Er formt eine Einheit mit den übrigen Personen und bildet eine Gemeinschaft mit den übrigen Objekten. Die Verbindung im System ist dynamisch, unmittelbar und direkt. Die Personen darin bedingen gegenseitig ihre Position, können dabei aber nicht die grundlegende Ordnung des Gesamtsystems aufbrechen.
Die Installation lebt ganz offensichtlich von der Beteiligung des Publikums und gestaltet somit auch ganz unmittelbar dessen Rezeption und Erfahrung. Wichtig ist nicht nur die Einbindung, sondern auch die ganz physische Verbundenheit, die sich daraus ergibt. Das Mobile fungiert dabei als rahmengebendes System.
Name des Betreuers: Gilbert Bretterbauer
Kooperationspartner: Tabakfabrik Linz – vielen Dank für die Bereitstellung der Präsentationsräumlichkeit
Experimentalfilm über Schatten in bewegten Bildern als neue Wirklichkeit
Im Film sind fast ausschließlich Schatten in bewegten Bildern zu sehen. Schatten erzeugen Bilder im Kopf. Das menschliche Gehirn versucht die Bildersprache zu entschlüsseln und über das Auge kommt es zu einer sehr individuellen Erfahrung von Realität. Der Film ist ein Plädoyer für das Sehen. Durch nichts abgelenkt sein, sich darauf einlassen, was man beobachtet, bereit sein Interessantem und Schönem zu begegnen.
Die unterlegten Schreibgeräusche rufen Resonanzen im Körper hervor und bilden mit dem Sehen eine neue Wirklichkeit, sodaß in den Gedanken oft mehr Wirklichkeit ist, als in den Dingen selbst.
Textile information stream – Identity from tweed to tweet
Masterarbeit von Linda Durmann 2018
Vergleichende Darstellung realer und virtueller Identitätsperformance anhand textiler Kleideretiketten in analoger, digitaler und skulpturaler Form.
Nonverbale Kommunikationssignale durch Kleidung, Tonfall, Mimik und Gestik verlieren immer mehr an gesellschaftlicher Bedeutung, denn unser Blick gilt dem eigenem Screen und seltener dem realen Gegenüber.
Das Individuum lebt zunehmend in einer virtuellen Welt und agiert in sozialen Netzwerken.
Die künstlerische Arbeit befasst sich mit dem Wertverlust von Bekleidung als Mittel zur Identitätsdarstellung. Identität wird heute vor allem über social-media Plattformen konstruiert, dort wo das Individuum körperlos digital kommuniziert und sich mit Bildern, Links und Likes bekleidet.
Die vorliegende Sammlung von Kleideretiketten dient als Forschungsgegenstand materieller Kultur, welche Information über den Menschen speichert und wiedergibt. Lässt sich ein Vergleich zwischen Bekleidungsetiketten und virtueller Identitätsperformanz herstellen?
Die textilen Etiketten werden durch analoge Patchwork-Technik und anschließende Digitalisierung mit aktueller Identitätsgestaltung in Verbindung gebracht. Es entsteht ein Diskurs über digitales und analoges Identitätsmaterial: In der Videoarbeit performt das Individuum als digitale „Patchwork-Identität“ im Social Media Stream oder will durch die Audioarbeit als körperlose, mehrsprachige Stimme im Raum Kontakt zur realen Welt aufnehmen. Die Flüchtigkeit von analoger Materialität wird in skulpturaler und archivierter Form festgehalten.
Eröffnung: 22. Juni 2018, 19.00 Uhr; Ausstellung bis 28.Oktober 2018 Botanischer Garten Linz, Kunstuni Linz
Künstlerische Interventionen von Studierenden der Kunstuniversität Linz, textil·kunst·design und Textiles Gestalten
Im Botanischen Garten Linz realisieren Studierende der Kunstuni Linz, Abteilung textil.kunst.design sowie Lehramt Textiles Gestalten, Kunstwerke. Die als Kooperation zwischen dem Gartenmanagement und den Künstlerinnen und Künstlern zu verstehende, sich im Garten entfaltende Initiative, ermöglicht auf mehreren Ebenen einen Perspektivenwechsel der Erfahrung von Gestalteter Natur und dem projektbezogenen künstlerischen Arbeiten. Die Erfahrung, den Garten in seiner komponierten Anlage, als Naturrefugium im urbanen Raum, der Erhaltung und Darstellung von Pflanzen zu erleben, wird durch die tatsächliche Platzierung oder Konzeptualisierung von Kunst erweitert. Umgekehrt, stellen Kunstwerke Verbindungen zu bestehenden Pflanzungen, biologischen Wachstumsprozessen und inhaltlichen Gestaltungen her. Gleichzeitig lösen sie durch unterschiedliche Interventionen Erwartungshaltungen und transformieren die Wahrnehmung und Empfindung in neue Bewusstseinsebenen.
Die Kunst macht den Garten zum neuen Erlebnis, der Garten gibt der Kunst den Raum.
(Gilbert Bretterbauer)
Beteiligte Studierende:
Aleksandra Mitic, Alexandra Pisslinger, Angelina Bobleter, Ayse Brunner, Eva Obernberger, Florian Nörl, Florian Hareter, Hannah Blaickner, Johannes Gangl, Julia Platzgummer, Franziska Sponring, Katrin Hornburg, Laxmi Schneider, Lea Bebek, Lea König, Lisa Völtl, Luise Heininger, Michaela Leeb-Dojak, Mira Haberfellner, Natasa Plavsic, Nina McNab, Robert Angerer, Sarah Zauner, Sharon Fally-Fallend, Simon Lehner, Tamara Lang, Theresa Büchler, Valerie Moschner, Verena Jung, Vildan Turalic, Anneliese Schuber, Astrid Bernhard, Ibrahim Soliman
Projektbetreuung:
Gilbert Bretterbauer, Doris Gall-Schuhmann, Ingrid Hackl, Teija Hohl, Christiane Reiter-Zaman und Priska Riedl
Abbildungen vom 2. Ausstellungsort während des „Rundgangs“ (28.6.- 30.06.2018): Kunstuni, Domgasse 1, 3 OG und Fassade Innenhof
Fotos (außer anders angegeben): Christiane Reiter-Zaman
monstrare*
Im Rahmen von blühen.kunst.alles zeigen Studierende der Abteilungen tkd, TG und GTT im Seminarraum des botanischen Gartens florale Designs, entstanden unter der Leitung von Teija Hohl
Material : Edelstahl, Toastbrot, Schinken, Käse, Butter, Campingkocher, Feuerzeug, Messer
Die Arbeit „SCHINKEN KÄSE TOAST about classic forever“ löst den Toast von seiner bloßen Eigenschaft als Lebensmittel und konzentriert sich auf seine gesellschaftliche Funktion. In der Performance wird der Toast zu einem Symbol der Gegenwart, das nach seinen Wurzeln fragt. Das gemeinschaftliche Toasten wird durch eine dicke verschlossene Hülle aus Edelstahl zelebriert und archaisch in die Länge gezogen. Die Form gibt dem Toast den Raum vor, in dem er sein spezifisches Aussehen erlangt, sie prägt ihn massiv und optimiert seine Röstung. Ausgehebelt aus dem Alltäglichen wird eine Definitionsichtbar, die weit über seinen Wert als Nahrungsmittel hinausgeht. Der Betrachter wird in der Performance selbst zum Toastpartner, ein Suchender, der mit seinen gegenwärtigen Standpunkten, geprägt von Erinnerungen und Spekulationen, in einen Dialog mit dem Schinken-Käse-Toast tritt.
Betreuer
Univ. Prof. Mag. art. Gilbert Bretterbauer
Eine Wohnung als abgeschlossenes System zeigt sich als Collage aus Objekten und Klängen.
An apartment as a closed system appears as a composition of objects and sounds.
Zuerst ist das Material, dann das Festhalten ihrer Stimme. Später wird der Ort, den sich die Künstlerin geschaffen hat, zum Arbeitsraum. Ihre eigene Wohnung, befreit von Mobiliar und Strukturen des Wohnens, soll einen Raum bieten sich selbst zu definieren und sich während des Arbeitsprozesses Verwundbarkeit zu erlauben.
Über drei Monate begibt sie sich in diesen Raum in Klausur und erarbeitet und strukturiert ihre Welt. Ganz bewusst versucht sie sich in Bewusstseinszustände zu bringen, die es ermöglichen, Formen ihrer Ausdrucksweise zu finden: das Erzählen durch Form und Gesang – ein Spiel mit möglichen Beziehungen zwischen Kunst und biopsychologischen Vorgängen.
In Interieur 1 werden Innenräume für die Öffentlichkeit sichtbar und der Betrachter wird eingeladen, sich in der geschaffenen Struktur und Ordnung aufzuhalten. Der wahrgenomme-ne Eindruck findet in jedem Kopf seinen eigenen Ausdruck.
An apartment as a closed system appears as a composition of objects and sounds.
First exists the material then she clings to her voice. Later the place, the artist has created, becomes a workshop. Her own apartment, liberated of furniture and structures of living, should give room to define herself and enable vulnerability during the work process.
For more than three months the artist enters the room in re-treat where she develops and crafts her world. She delibera-tely tries to bring herself into states of consciousness to find modes of expressions: narration through singing and shape – a game with possible relationships between art and bio-psychological processes.
In Interieur 1 inner spaces become visible to the public and the viewer is invited to stay in the created structure and order. The perceived impression finds its own expression in each mind.
rumi ist ein zwischenstand einer laufenden forschung und bleibt ein aktuelles, noch laufendes, unvollendetes werk. wie auf den ideen des minimalismus beruht rumi auf einer prozesshaften kunst, in der bekanntlich nicht nur das vollendete werk im vordergrund steht, sondern auch die entwicklung auf unterschiedlichen materialien festgehalten wird.
rumi lässt sich zu einem unendlich fortsetzenden spiel bewegen. die körper wirken reduziert und stehen in einer einfachen formensprache zueinander. beliebig lassen sie sich kompositorisch nach einem plan aber auch intuitiv frei platzieren. rumi eröffnet einen neuen geometrischen raum, welcher durch seine gezielte farb – und formenwahl eine neue wirkung auf den betrachter hinterlässt. in rumi ist nicht nur die entwicklung, das fertige objekt sondern auch die wahrnehmbare veränderung von zeit und raum signifikant. der mensch ist teil der arbeit, und lässt durch jeweilige unterschiedliche vorgangsweisen, den raum immer wieder neu gestalten.
durch die arbeit zieht sich ein set von objekten, welche im wechselspiel zu einander stehen. präsentiert wird das set szenografisch, wie eine inszenierung im raum. rumi lässt eine genauere definition „kunst – design“ im mittelpunkt offen stehen. der betrachter entscheidet durch seine eigene intuition.
Meine Entwürfe sind auf weißen Papieren mit Pinseln aquarelliert. Durch die Verwendung von Aquarell konnte durch das Mischen von verschiedenen Farben auf eine größere Anzahl von Farbtönen zurückgegriffen werden.
Für die Formen wurden hauptsächlich Vierecke verwendet, da diese für mich den größten “ästhetischen Wert” hatten.
Die Erstellung einer ästhetischen Zusammensetzung von chaotischen Mustern ist überraschend schwer, da die künstlerische Wahrnehmung sich von Person zu Person unterscheidet. Schlussendlich konnte ich mich bei der Erstellung der fertigen Arbeit nur auf meine eigenen Sinne und Wahrnehmungen verlassen, um meinen künstlerischen Standpunkt auszudrücken.
Die Formen sind Kombinationen von Linien und Farben, welche im Betrachter/der Betrachterin eine „ästhetische Emotion“ auslösen sollen. Ich wollte durch den malerischen Stil eine lyrische Atmosphäre schaffen, welche sich mit Hilfe der Tapisserie-Technik auf einem textilen Medium durch Tapisserie darstellt.
Die Abt. textil·kunst·design und Gestaltung: Technik.Textil laden zur Führung von
I N E S D O U J A K durch ihre Ausstellung
S A L E
MI 21.MÄRZ 2018_13.30 Uhr
im LENTOS Kunstmuseum Linz (Treffpunkt Eingangshalle)
Ines Doujak, geboren 1959 in Klagenfurt, studierte an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien. Die Künstlerin untersucht mit ihren konzeptuellen Arbeiten neben der Modeindustrie auch Stereotypen in Bezug auf Geschlechterrollen und Rassismus. (Quelle Lentos Website)
Topophilie bedeutet Ortsliebe, also positive psychische Ortsverbundenheit.
Es ist aus der Recherche heraus eine Arbeit entstanden, die an einen nahezu architektonischen Raum erinnert.
Der Raum besteht aus drei Leinenteilen, zum einen aus zwei identischen reinweißen Seitenteilen, zum anderen aus dem langen handgewebten Mittelteil, der aus 4 verschiedenen Bindungen zusammengesetzt ist.
Die Bindungen wurden in Anlehnung an verschiedene Muster entwickelt: zum einen beschreibt den vorgelagerten Teil des Raumes eine Art Kelimmuster, zum zweiten befindet sich am Boden des Raumes eine Art Fliesenmusterung, die Wände werden durch eine simple Leinwandbindung beschrieben und zu guter Letzt ziert die Decke ein florales Muster.
Der textile Raum, der größten Teils durch den manuellen Prozess des Webens entstanden ist, kann als Metapher für Entschleunigung stehen.
Das Weben des Raumes wurde nämlich als meditativer Prozess gesehen, eine Art Auszeit von der Härte gewöhnlicher Räume.
Der monotone repetitive Schusseintrag, das Sausen der Schiffchen, das Klicken der Schaftmaschine ist Mantras gleichzusetzten.
Die Websessions wurden so intensiv und lange wie möglich gehalten, um in eine Art Meditation zu verfallen.
Der Raum soll im weitesten Sinne aufgrund seines Formates an ein Kirchenhauptschiff erinnern.
Es soll ein Raum geschaffen werden, der etwas Atmosphärisches, vielleicht sogar Sakrales an sich hat.
Der vorgelagerte ‚Teppich’ soll dazu dienen, den Betrachter einzuladen, seine Schuhe auszuziehen, und in den Raum zu gehen.
Denn durch seine Anwesenheit wird der Raum verändert oder deformiert.
Es wurde ein Raum geschaffen, der zum Verweilen einlädt und zum Fühlen anregt.
Letzten Endes ist Topophilia ein nahezu architektonischer Raum, der die Interaktion zwischen Benutzern fördert und verändert.
Die Arbeit stellt eine Art Verortung von Gefühlen dar.
Topophilia ist als Ortung und Kontext zu sehen. Der Raum ist Ortung. Die Arbeit ist eine Verortung von Gefühlen.
WALLZ ist eine federleichte und flexible Modulkonstruktion für alle, die sich auf die Schnelle und wortwörtlich abgrenzen wollen. Die Produktfamilie WALLZ besteht aus drei Typen:
WALLZ_structure, WALLZ_junior und WALLZ_nomad.
WALLZ_structure ist ein Raumsystem, das innerhalb von wenigen Sekunden aufgebaut ist und in Kürze Raum für Präsentationen, Workshops oder Besprechungen schafft.
WALLZ_junior funktioniert aufgeklappt als Sichtschutz am Schreibtisch und ist in zusammengeklappter Form ein Produkt, welches das „Activity Based Working“ im Büro unterstützt.
WALLZ_nomad ist die mobilste Version der Produktgruppe. Ein Rucksack mit einem eingebauten faltbaren Raum, der im Nu an jedem beliebigen Ort aufgeklappt werden kann. WALLZ_nomad ermöglicht und erleichtert das Arbeiten an jedem Ort.
Die Produkte sollen dazu dienen, das gewohnte kommerzielle Büro neu zu überdenken, die fixen Einbauten zu hinterfragen und den Fokus auf die Zukunft des „New Way of Working“ zu richten. Aufklappen, anwenden, zuklappen, wegtragen – und das alles in wenigen Sekunden an jedem beliebigen Ort
Bei der Produktentwicklung von WALLZ waren die Fragen nach Mobilität und Minimalismus zentral. Inspiriert vom Japanraum, ein ruhiger, leerer Raum ohne eine bestimmte Funktion, entwickelte sich das Design von WALLZ. Es ist befreit von allem Unnötigen, nur das Wesentliche blieb bestehen. Eine minimalistische Raum-im-Raum Situation wird ermöglicht, bei der Flexibilität, Ruhe und Konzentration im Vordergrund stehen.
Bei der Betrachtung japanischer Gärten wird offenkundig, dass diese nicht isoliert von anderen Künsten und gesellschaftlichen Prozessen gesehen werden können. In ihnen verbinden sich Ansätze unterschiedlichster Provenienz, die allesamt darauf abzielen, zwischen der Welt des Geistes und der Erscheinungswelt ein Gleichgewicht herzustellen. So erscheint der japanische Garten weder entleert kontemplativ noch rein ästhetisch, sondern als ein soziales Kompendium, das über die einer Gesellschaft zugrundeliegende Ordnung erzählen kann ─ er ist Gesamtkunstwerk und angewandte Philosophie.
Die Wiener Kunst- und Kulturforscherin Carola Platzek nimmt ein japanisches Gartenhandbuch aus dem 11. Jahrhundert zum Ausgangspunkt ihrer Forschung über die Geschichte japanischer Gärten. Die Essenz des Sakuteiki gilt bis heute ─ die genaue Beobachtung der Natur, um einen Garten in Einklang mit der Umgebung zu gestalten. Platzek spricht mit Gärtnern und Gartenhistorikern, einer Klangforscherin, einem buddhistischen und einem Shintō-Priester über deren Arbeit mit traditionellen und modernen Konzepten, die Gestaltung und Design in Japan prägen. Im Buch werden Systeme (wie Sakuteiki, der Teeweg, das Genre der Acht Ansichten, die waka-Dichtung) und Prinzipien (etwa der geborgten Landschaft oder des umhüllten Zentrums) vorgestellt und so erklärt, dass ihre Zusammenhänge verstehbar werden.
Carola Platzek
studierte Geschichte und Philosophie in Leipzig, Grenoble und Wien. Sie ist Autorin, Kunst- und Kulturforscherin und war zuletzt als Key Researcher im Rahmen des PEEK-Programms des Wissenschaftsfonds (FWF) und an der Akademie der bildenden Künste Wien tätig.
Hanna Burkart und Philipp Furtenbach leben seit mehr als eineinhalb Jahren ohne fixen Wohnort. In dieser Zeit haben sie zehn Orte bewohnt und auf ihren Reisen an mehr als 100 Plätzen übernachtet. Bei der Entwicklung und Erprobung neuer Lebensformen übersiedeln sie ihr Hab und Gut alle zwei Monate, um an Orten zu wohnen, die in ihrer Form dafür nicht gedacht oder geeignet sind. In Ständiger Anpassung und Selbstbeobachtung erproben die Künstler neue Verhaltensformen. Als Vergegenständlichung dieser Entwicklung entsteht eine Reihe an Objekten. Prehab ist eine substanzielle Auseinandersetzung mit räumlichen Bedingungen, menschlichen Grundbedürfnissen, und den Kulturtechniken des Wohnens.
Es geht um eine physische und unmittelbare Verbindung von Mensch und Raum. Es geht um eine Verlängerung, eine Erweiterung des Körpers und um die Möglichkeit, Raum nicht nach fixen Plänen fertigen zu lassen und als starres Gebilde zu benutzen, sondern Raum individuell und spontan zu produzieren. Ein Raumgenerator, veränderbar, in ständigem Bewegungsfluss, wie unser Körper selbst. Zwischen hart und weich, steif und flexibel, schmerzhaft, befreiend, zusammenziehend, entfaltend, wackelig und zugleich stabil, schützend oder auch angreifbar, äußeren Kräften und Einflüssen ausgesetzt, fragil und flüchtig….
What is concerned is a physical and unmediated connection between human beings and space. We are interested in extending, expanding the body, and in the possibility to produce space not based on fixed plans or to use it as a rigid construct, but rather to produce space individually and spontaneously—a generator of space, changeable in a constant flow of movement, just like our bodies themselves. Between hard and soft, stiff and flexible, painful, liberating, pulling together, unfolding, unstable and stable at the same time, protective or also vulnerable, exposed to outside forces and influences, fragile and fleeting . . .
MICHAEL WALLRAFF
is an architect. He studied scenery design and architecture in Vienna and Los Angeles. His Viennese office was established in 1999 and is active in various fields: from city planning and designs for new buildings, adaptations, additions, stages, exhibitions, and furniture, to objects of everyday culture.
Michael Wallraff teaches architectural design at the Technical University Vienna and at the University of Innsbruck and is working on various research projects. His book Vertical Public Space was published on the
occasion of a solo exhibition at The MAK— Austrian Museum of Applied Arts / Contemporary
Art Vienna—in 2011. In addition to the Schütte-Lihotzky Fellowship (1998) and the Schindler Fellowship (1999), Michael Wallraff has also received funding from the city of Vienna’s “departure” program (2009) as well as numerous competition prizes.
„The Atopic Body“ ist ein interaktiver Raum, der sich auf sensorische Wahrnehmung und körperliche Reaktionen der Sensitivität fokussiert. Der menschliche Körper hinterlässt Spuren auf den modular veränderbaren Objekten und ein individueller Ort der Erfahrungen entsteht.
Atopie beschreibt in der Philosophie sowohl jemand oder etwas unbeschreibliches, als auch Ortlosigkeit, in der Medizin bezeichnet es die Hypersensitivität des Körpers. „The Atopic Body“ ist ein interaktiver Raum, der sich auf sensorische Wahrnehmung und die körperliche Reaktionen der Sensitivität fokussiert. Die Beziehung zwischen dem menschlichen und dem atopischen Körper entsteht durch sensorische Erfahrungen wie Berührung, Wärme und Weichheit. Die Objekte machen die Sensitivität der Körper sichtbar und erfahrbar. Sie sind gefüllt mit Memory Foam, einem Material mit Formgedächtnis, bei dem die Konturen des Körpers Spuren hinterlassen. Der taktile Sinn wird durch den visuellen Sinn unterstützt, durch die Verwendung von thermochromatischer Farbe, die auf Körpertemperatur reagiert. Die Hypersensititvität des Körpers, in der Medizin, zeigt sich durch allergische Reaktionen auf Umwelteinflüsse bei der die Haut die porös und sensibel wird und durch gerötete, rissige Flecken sichtbar wird. Die bemalten Objekte verstärken das Erlebnis, da menschliche Berührung visuell erfahrbar gemacht wird. Die Objekte sind als interaktive Module konzipiert, die durch Magnete die Gestaltung eines individuellen, persönlichen Raums möglich machen. Diese lehnen eine konstante Form oder einen konstanten Ort ab und bilden einen scheinbar lebendigen, sich verändernden, atopischen Körper, einen atopischen Ort, einen Ort in der Ortlosigkeit.
Name des Betreuers / der Betreuerinnern: Univ.-Prof. Mag. art. Gilbert Bretterbauer, Sen.Art. Mag.art. Melanie Greußing MA, Sen.Lect. DI MA Doris Gall-Schuhmann
Textiles Erleben im Verhältnis zu virtuellen Räumen
Die Arbeit „In Real Life“ thematisiert die Digitalisierung und deren Auswirkung auf den Menschen im Widerspruch zur ursprünglichen Sehnsucht nach dem Taktilen und dem real Erfahrbaren. Behandelt wird außerdem das künstlerische Schaffen im Wechselspiel zwischen der digitalen Welt und dem direkten Umfeld. Im Gegensatz zum ungreifbaren, grenzenlosen virtuellen Raum versinnbildlichen Textilien wie kaum ein anderes künstlerisches Medium das ‚Reale’ und Greifbare. Glänzender Seidensatin und leicht transparenter Seidenkrepp sind mittels textilem Digitaldruck bedruckt. Das Textile kontrastiert mit den glatten Oberflächen der digitalen Welt und stellt durch die Verwendung des Digitaldruckes auf Stoff doch wieder eine Verbindung her. Starre Bildschirmwelten transformieren sich in fließende, transparente Seide.
Durch die Einladung, die Installation und deren Ebenen zu durchwandern kommt man nicht daran vorbei, berührt zu werden. Die Stoffbahnen hängen vertikal von der Decke, sind nicht gespannt und fallen lose, zart schwebend über den Boden. Die Installation lädt zur realen Begegnung, mit sich selbst, aber auch mit anderen ein. „In Real Life“ schafft ein visuelles, taktiles Erlebnis und suggeriert einen virtuellen Raum, der durch das direkte Erleben begreifbar wird.
„Seide auf Seide“ ist eine Stoffedition, die historische Seidenwebstoffe mit neuen Seidenstoffen konfrontiert und scließlich zusammenführt.
Ausgangspunkt dieser Arbeit war die Beschäftigung mit Seidenstoffen der ehemaligen Wiener Seidenmanufaktur Franz Bujatti. Die Aufarbeitung der übriggebliebenen Seidenstoffe führte zu einer fotografischen Archivierung. Aus einer Auswahl des Archivs entstand dann die Stoffedition „Seide auf Seide“. Die alten Gewebe wurden dabei auf unterschiedlichste neue Seiden gedruckt. Dabei werden vorallem zeitliche Einschreibungen des Materials wie Falten, Flecken oder Stempelungen sichtbar. Es entsteht ein unmittelbarer Bezug von der Vergangenheit zur Gegenwart. Seide von damals trifft auf Seide von heute – eine Transformation auf materieller und inhaltlicher Ebene.
Während es damals für die historischen Seidenstoffe ganz klare Anwendungsformen gab, z.B. Tapeten oder Sonnenschirme, gibt es für die Stoffedition „ Seide auf Seide“ keinen zugeschriebenen, definierten Gebrauchszweck. Es ist Installation, Fotografie, Dokumentation, Tuch und Wandbehang. Ob am Körper getragen oder an die Wand gehängt – es sind Stoffe, die sich im Spannungsfeld Design und Kunst bewegen.
Betreut wurde die Masterbeit von Prof. Gilbert Bretterbauer
Den Ausgangspunkt meiner künstlerischen Masterarbeit bildet eine Ausgabe der Süddeutschen Zeitung. Sowohl die inhaltlichen Informationen als auch die grafische Darstellungsform der Zeitungsseiten werden in Streifen aufgelöst, dekonstruiert. Es entstehen durch das Einbringen eines Websystems mit Leinwandbindung zwanzig haptische Textgewebe, von denen ein jedes ein eigenständiges Layout mit fragmentarischen Texten aufweist. Durch ein striktes Lesesystem dieser Fragmente werden pro Gewebe 100 Zeilen Text zu neuen Wortgebilden zusammengefügt. Zwanzig schriftliche Textgewebe entstehen. Diese werden mit meiner Stimme vorgelesen und aufgenommen. Durch das Vortragen der Wortgebilde erfahren sie eine weitere Transformation in eine Ebene, die nicht mehr sichtbar, sondern imaginär ist. Jeder Rezipient kann in den Geweben und in den akustischen Textgebilden aktuelle Informationen und Schlagwörter herausfiltern die für ihn interessant erscheinen. So entwickeln sich subjektive Bilder in den Gedanken der Betrachter und geben Raum zum Weiterdenken. Es entstehen Worträume.
der künstler peter sandbichler beschäftigt sich unter anderem mit der bildung von räumlich-geometrischen objekten aus karton. für seine ausladenden rauminterventionen benützt er dafür transportverpackungen für fahrräder. das material wird, einem bestimmten mustersystem folgend, geknickt, gefaltet und zu modulen zusammengefügt. mit diesen, sich aus dem vorgang ergebenden dreidimensionalen objekten, gestaltet er wände, räume und fassaden.
nach einem gastvortrag an der uni linz, der von studierenden begeistert aufgenommen wurde, bat peter sandbichler im sommersemester 2017 einen workshop an, in dem teilnehmerinnen und teilnehmer aus „altkartons” der linzer „mittwochsammlung” eigene objekte herstellten.
die enstandenen werke wurden, als krönung des projekts, beim diesjährigen „rundgang“ der kunstuni in der domgasse präsentiert.
gilbert bretterbauer
ausstellende künstlerinnen des kartonprojekts beim rundgang 2017 sind:
lea bebek, astrid bernhard, linda durmann, sophia kaser, nicole pühringer, anneliese schuber
Eine Auswahl an Zeichnungen von Studentinnen des ersten Jahrgangs tkd, entstanden in der LV Bildnerische Praxis, 2016/17.
Beitragsbild von Angelina Bobleter
In den angebotenen 3 LV-Blöcken zu je 3,5 h stehen der zeichnerische Prozess, „genaues Hinsehen“ und eine möglichst interpretationsfreie Wiedergabe im Vordergrund. Der Prozess beinhaltet Entscheidungen: Wo setze ich die Figur ins Blatt? Wie lege oder stelle ich die Figur, um eine interessante Perspektive zu erhalten? Welche Details werden ausgearbeitet? Wann ist die Zeichnung fertig?
Technik: Bleistift, Farbstift
Zeichnungen von Eva Obernberger, Angelina Bobleter und Lea König.
Abt. textil·kunst·design + LA Textiles Gestalten
Domgasse 1, 3. OG, pinkspace = Büro von Gilbert Bretterbauer
Hofstetter Kurt
Born on July 16th, 1959 – concept- and media artist , composer – living and working in Vienna.
Artistic domains: concepts, sound-, light-, computer-, video-, internet- and time sculptures, media installations in public space, experimental art videos, music compositions, mathematical reflections – tilings and patterns, new materials – textiles.
Installations in exhibitions at Sharjah Art Museum, La Biennale di Venezia, CAPC Museum of Contemporary Art – Bordeaux, CAAC Museum of Contemporary Art – Sevilla, Museum of Modern Art – Moscow, Witte De With Museum – Rotterdam, MQ – Vienna, Kunsthaus Graz, ZKM Museum of Contemporary Art – Karlsruhe, Future Design Institute – Tokyo, Triennale India – New Delhi, Kunsthalle Basel, MAK Museum of Contemporary|Applied Arts – Vienna, Kunsthalle Wien – Vienna, MUMOK Museum of Modern Art – Vienna etc. … .
Permanent installations in public space:
‘fACING tIME’ @ Vienna University of Technology
’N.I.C. – nature is cool’ @ crossways Langegasse-Laudongasse Vienna,
’Sunpendulum Time-Eyes’ @ Marshall Islands, Tokyo, Kolkata, Hong Kong, Dubai, Azores, Ensenada, New Orleans, Cairo, Granada, Bermuda, Hawaii
‘Planet of the Commuters with the 3 Time-Moons’ @ Vienna Middle railway station
Experimental-video works with Barbara Doser *aka PARALLEL MEDIA*:
– presented in more than 40 countries (e.g. La Biennale di Venezia – IT, Image Forum – JP, Avanto_Helsinki – FI, Viper_Basel – CH, Diagonale – A, Ars Electronica Festival – A, Rencontres internationales Paris/Berlin – FR/DE, Int. Film Festival Rotterdam – NL, ‘file’ Sao Paulo – BR, Melbourne International Film Festival – AUS, SONAR Barcelona – E, Super Deluxe – Tokyo, Int. Kurzfilmtage Oberhausen + Int. Kurzfilmfestival Hamburg – DE, Curtas Vila do Conde – P, Video Formes – FR, Int. Festival of Fine Arts Szolnok – HU, Int. Kansk Video Festival – RU, Sonambiente Berlin – DE, Next Five Minutes Amsterdam – NL, …)
In 2015 he was awarded a Prize of the Republic of Austria: Outstanding Artist Award ¦ Interdisciplinarity – for the project On the Event Horizon of Order – New Irrational Patterns.
This research contains a personal overview of my own character when designing. An introspection that concludes in the search for more personal creativity. One that is intended to change/widen my own design methods in this project to loose my controlled techniques by the means of experimentation.
This work is divided into two parts: the theoretical part, which includes the themes of creativity and methodology in art and design practice; and the practical part, in which I develop a new method and with it a textile collection. The techniques applied increased the amount of the aleatory and uncontrolled abstract forms that were used later for the creation of the patterns. Some of the patterns are then translated into jacquard weaving and digital printing.
Betreuer: Gilbert Bretterbauer
Kooperationspartner: Textiles Zentrum Haslach
Fotoshooting, Fotos: Analía Larrazabal
der künstler peter sandbichler beschäftigt sich unter anderem mit der bildung von räumlich-geometrischen objekten aus karton. für seine ausladenden rauminterventionen benützt er dafür transportverpackungen für fahrräder. das material wird, einem bestimmten mustersystem folgend, geknickt, gefaltet und zu modulen zusammengefügt. mit diesen, sich aus dem vorgang ergebenden dreidimensionalen objekten, gestaltet er wände, räume und fassaden.
nach einem gastvortrag an der uni linz, der von studierenden begeistert aufgenommen wurde, bietet peter sandbichler nun ein workshop an, in dem teilnehmerinnen und teilnehmer aus „altkartons” der linzer „mittwochsammlung” eigene objekte herstellen werden.
die enstandenen werke werden, als krönung des projekts, beim diesjährigen „rundgang“ der der kunstuni domgasse präsentiert.
Ornamente als Träger von Tradition, Kultur und Religion stehen im Zentrum der Arbeiten der Künstlerin Adriana Czernin.
Gerade das Alltägliche, Banale, das Ornamenten innewohnt, regt sie dazu an, diese spezielle Bildsprache in ihren Werken zu benützen und zu untersuchen.
Auch Themen wie Angst, Gewalt, Schmerz, die Rolle der Frau, Schönheit, Nacktheit, Horror Vacui, das Gefühl der Enge, das Eingesperrtsein finden in ihren Arbeiten ihren Ausdruck in verschiedenen Motiven: wie etwa in Blumen und Dornen, in weiblichen Figuren in unterschiedlichen Posen, aber auch in Ornamenten, die sowohl aus dem europäischen als auch aus dem islamischen Kulturraum stammen.
In ihren neuesten Arbeiten befasst sich die Künstlerin auch mit der transzendenten Bedeutung des Ornaments in der islamischen Kultur und seinen Funktionen: Kontemplation, Versenkung im Rausch optischer Wahrnehmung, das Aufgehen des Individuums in der Unendlichkeit der Ordnung, und dem damit einhergehenden Totalitären. Dieses wird in Czernins Arbeiten gegen sich selbst gewendet und untergraben, auch destruiert.
Ingrid Wiener, geb. 1942 in Wien; Studium Textiles Design an der HTL Wien. Mitwirkung an Aufführungen der „WIENER GRUPPE“ und an Experimentalfilmen. 1969 Übersiedlung mit Oswald Wienernach Westberlin
1971 – 84 Mitinhaberin und Chefköchin der Künstlerlokale MATALA, EXIL, AX BAX in Westberlin, später CLAIMS CAFE in Dawson City, Kanada. 1985 Übersiedlung nach Dawson City, Yukon, Kanada Gesangsperformances, Kochperformances, Schallplatten sowie Filmdokumentationen für das Österreichische Fernsehen mit VALIE EXPORT und Oswald Wiener.
Seit 1988 Fotos der arktischen Landschaft aus dem eigenen Flugzeug.
1974 – 1997 künstlerische Zusammenarbeit mit Dieter Roth. Es entstehen Gesamtkunstwerke, deren Kern ein Wandteppich ist.
Seit 1995 Beschäftigung mit Vorstellungsbildern im Traum. Traumaquarelle, Webbilder. Seit 2006 Performances, CDs (supposé, Köln) etc. zusammen mit Rosa Barba, Klaus Sander, Jan St. Werner und Oswald Wiener.
Ausstellungen in Österreich, Italien, Deutschland, Schweiz und Kanada. Zusammen mit Dieter Roth unter anderem in MOMA, N.Y., Museum LUDWIG, Köln, SECESSION, Wien, SCHAULAGER, Basel, KIRCHNER-MUSEUM, Davos. Einzelausstellungen: Galerie MORRA, Neapel, Galerie BARBARA WIEN, Berlin,
Galerie HOHENTHAL UND BERGEN, Berlin, Galerie CHARIM, Wien, KUNSTHAUS MÜRZ, Steiermark, NEUE GALERIE, Graz, KHM, Köln
Gruppenausstellungen mit Webbildern und Traumaquarellen: U.a. Sammlung HAUBROK, Sammlung CHARIM, ZKM, Karlsruhe, Kunsthaus WEIZ, Steiermark, Musee d’Art Moderne, Paris, Galerie Lisa Cooley, New York
Audio-Publikationen: WAHRE FREUNDSCHAFT LP Heimproduktion, Berlin 1978 (mit VALIE EXPORT) ; BANANEN, Single, Wien 1981 (mit VALIE EXPORT); INGRID WIENER UND CHOR, Exil Schallplatte, Berlin 1984 ; Videobriefe (1988/89) DVD Wiens Verlag, Berlin 2007 HÄMCHEN HÄMCHEN, CD, supposé, Köln 2007 mit Wichtel und die Wuchteln
FALSCHER AUERHAHN, Vinylschallplatte zusammen mit Rosa Barba, Klaus Sander, Jan St. Werner, Oswald Wiener. VILLA ROMANA 2011
Bücher: SOGNI, Träume, edizioni morra, Neapel 2001; TRÄUME Walther König, Köln 2006; Man darf auch weben was man nicht sieht. Die Teppiche von Dieter Roth und Ingrid Wiener, KERBER Verlag, Bielefeld/ Leipzig 2007.
1959 – 1977 Wirtschaft: Datenverarbeitung und Gastronomie
1969 Übersiedelung nach (West-)Berlin
1973 – heute Untersuchungen zur Denkpsychologie
1986 Übersiedelung nach Kanada
1992 – 2004 Professur für Ästhetik an der Kunstakademie Düsseldorf
2013 Übersiedelung nach Österreich
Lebt in Kapfenstein (Steiermark)
Veröffentlichungen (Auswahl): 1962 starker toback (mit Konrad Bayer, dead language press); 1969 die verbesserung von mitteleuropa, roman (Rowohlt; 3. Auflage Jung und Jung 2014) ; 1996 Schriften zur Erkenntnistheorie (Springer) ; 1998 Eine elementare Einführung in die Theorie der Turing-Maschinen (mit M. Bonik und R. Hoedicke, Springer); 1998 Literarische Aufsätze (Löcker) ; 2000 Materialien zu meinem Buch Vorstellungen Hg. F. Lesak (TU Wien); 2002 Anekdoten zu „Struktur“. 30–45 Ausschnitt 07 Hg. F. Lesak (TU Wien)
2015 Selbstbeobachtung (mit T. Raab, T. Eder, M. Schwarz u.A., Suhrkamp)
Schallplatten „Selten gehörte Musik“ mit Günter Brus, Gerhard Rühm, Dieter Roth u. A. “ Wichtel und die Wuchteln“ mit Ingrid Wiener, Jan St. Werner, Rosa Barba, Klaus Sander u.A.
1997 Ausstellung Biennale Venedig (mit F. Achleitner, H.C. Artmann, K. Bayer ✝, G. Rühm)
Großer österreichischer Staatspreis für Literatur; Großer Preis der Stadt Wien für Literatur; Dr.phil. h.c. (Universität Klagenfurt).
Patricia Grzonka ist Kunsthistorikerin und Kritikerin. Sie schreibt für analoge Medien über Kunst und Architektur der Gegenwart und der Moderne. Sie ist mit Ingrid und Oswald Wiener befreundet und arbeitet zur Zeit an einer Publikation über die Arbeiten von Ingrid Wiener.
Textilien in Form von gebrauchten Kleidungsstücken werden drapiert und mit ihren Musterungen und Faltungen mit Bleistift und Buntstift gezeichnet.
Eine Auswahl der im WS 16/17 entstandenen Zeichnungen (bei den Abbildungen handelt es sich zum Teil um Ausschnitte, die Papierformate der Originale sind im Verhältnis zur Zeichnung oft größer):
Erste Ausstellung der dreiteiligen Ausstellungsreihe im Oktober 2016, entwickelt in Kooperation mit den Papierherstellern Dr. Feurstein GmbH und der delfortgroup AG
Kunstwerke aus Feinpapieren der Papierhersteller Feurstein und der delfortgroup, das Ergebnis einer Umwandlung des Wesens, der Bedeutung und der Substanz des Ausgangsmaterials angesiedelt zwischen Up-, Down- und Recycling – quer durch und wiederkehrend – im Schaufenster des artspace on display
Ein Studienprojekt, entwickelt zwischen substanzieller Analyse und künstlerischer Intuition.
Mit Linda Durmann, Johanna Jaksch, Alexandra Mitterhuber, Linda Mühlbacher; sowie den Studierenden der Werkgruppe spezielle Papier-Features: Lea Bebek, Alissa Nathan Cha, Sharon Fally-Fallend, Verena Jung, Michaela Leeb-Dojak, Aleksandra Mitic, Vivian Nmai, Laxmi Schneider, Anneliese Schuber
Die Installation A Touch of Tissue von LINDA DURMANN erforscht die textile Anmutung von Papier; eine Einschreibung textiler Merkmale um die Illusion von Stoff zu erwecken. Details textiler Verarbeitung, wie Farbgebung und materialfremde Ergänzungen erzeugen den Anschein textiler Stofflichkeit.
Bianco Pillata ein Papiermaché Objekt in Form einer überdimensionierten Pille, entwickelt von ALEXANDRA MITTERHUBER und LINDA MÜHLBACHER in Referenz auf die Traditon der mit verbunden Augen zu schlagenden Papiermaché Pinata. Der dazugehörige papierene, knochenförmige Schlagstock trägt folgenden Text: Zähe Flut. Pulsierender Wulst. Expandieren bis zum Explodieren. Teile verkleben. Irritation. Der Sünder schlägt mit verbundenen Augen.
JOHANNA JAKSCHs körperbezogenes Papierobjekt ROSA…ROT ist eine abgelegte Hülle des Körpers der Künstlerin, gehäkelt aus von Hand gesponnenem Papiergarn. Im Vordergrund stand der Prozess des Werdens, eine Annäherung an die Erweiterung von Raum und Zeit.
Die unter dem Begriff der speziellen Papier-Features subsummierten Papierobjekte, von Studierenden des ersten Bachelorstudienjahres, allesamt in kugelförmiger Gestalt, das Ergebnis einer Versuchsreihe des Down-, Re- und Upcyclings des papierenen Ausgangsmaterials der Fein- und Leichtpapiere.
Losgelöst vom Gedanken künstlerischer Eigenständigkeit, getragen vom Reiz des Unfertigen, des Zwischenstadiums, eine Variante des „in between paper-….“
Zweite Ausstellung der dreiteiligen Ausstellungsreihe im Oktober 2016 entwickelt in Kooperation mit den Papierherstellern Dr. Feurstein GmbH und der delfortgroup AG
Kunstwerke aus Feinpapieren der Papierhersteller Feurstein und der delfortgroup, das Ergebnis einer Umwandlung des Wesens, der Bedeutung und der Substanz des Ausgangsmaterials angesiedelt zwischen Up-, Down- und Recycling – quer durch und wiederkehrend – im Schaufenster des artspace on display
Ein Studienprojekt, entwickelt zwischen substanzieller Analyse und künstlerischer Intuition.
Mit Doris Bujatti, Silke Messemer, Alice Müller, Barbara Post
Der Teller, das Glas, die Schüssel, die Schale – ab wann ist Form auch Funktion? Diese Frage als Ausgangpunkt einer Untersuchung von ALICE MÜLLER und DORIS BUJATTI mithilfe einer mittels downcycling entwickelten Papiermasse. Es entsanden 50 individualisierte, nicht idente Objekte, die sich vom Ursprung emanzipieren. Die normierte Form wird in Frage gestellt und durch die Anmutung des Material Papier wird die Auflösungstendenz zusätzlich unterstützt.
Die beiden methodisch verwandten und technologisch differenziert gearbeiteten Papierstreifenstudien von SILKE MESSEMER wurden in zwei Werken manifest. Ein filigranes, schwarz, weiß und rosa farbig gestreiftes Zigarettenpapiergewebe, mit dem klingenden Titel pink melody versteht sich als grafisches Gebilde. Die auf die Frontglasscheibe projizierte, Stop-Motion Fotoserie mit dem lautmalerischen Titel flip boing pling referiert auf die rasch veränderbare Anordnung der Streifen zu immer neuen Kompositionen.
BARBARA POST zweiteilige Installation Feuer spielt eine Rolle, bestehend aus den Komponenten zwei Papierskulpturen, Feuer, Asche, Zeit, Video und Text. Die zwei Papierskulpturen, die Eine unter einem Glassturz konservierte Ascheskulptur, das Ergebnis eines gesteuerten Brandes. Die Andere, eine Videoaufzeichnung der brennenden Papierskulptur in Echtzeit. Der Text: Was ist Wirklichkeit, was ist Wunschdenken? Negative Aspekte nehmen, zum Lustvollen zurückkehren. Zeit manipulieren und übereinanderstapeln.
Dritte Ausstellung der dreiteiligen Ausstellungsreihe im November 2016 entwickelt in Kooperation mit den Papierherstellern Dr. Feurstein GmbH und der delfortgroup AG
Kunstwerke aus Feinpapieren der Papierhersteller Feurstein und der delfortgroup, das Ergebnis einer Umwandlung des Wesens, der Bedeutung und der Substanz des Ausgangsmaterials angesiedelt zwischen Up-, Down- und Recycling – quer durch und wiederkehrend – im Schaufenster des artspace on display
Ein Studienprojekt, entwickelt zwischen substanzieller Analyse und künstlerischer Intuition.
Für den asiatischen Markt produziertes schwarzes Zigarettenpapier, ist das Ausgangsmaterial beider für die dritte Ausstellung der Ausstellungsreihe entwickelten Kunstwerke.
Mit Maria Bramasole, Magdalena Neuburger
Die raumgreifende, schwarze Papierinstallation Transience von MARIA BRAMASOLE ist eine Referenz auf den poetischen Text „Odes to Transience“. Transience das englische Synonym für kurzfristige Existenz, das rasch Vorübergehende, als Impulsgeber für die dynamische, tiefschwarze, Papier-Wolkeninstallation, einer sich verflüchtigen Rauchwolke gleich. Die Tatsache des verschwenderischen Umgangs mit materiellen Ressourcen, der unbegrenzt scheinenden Zeit, von verschwenderischen Gedanken und Emotionen. Die leitete über zur Tatsache der Endlichkeit einer möglicherweise noch verschwenderischen Realität. Übertragen auf die Substanz der unter großem Zeitaufwand aus zarten Papierstreifen zu einem modularen Strickwerk verdichtetem Objektes ein Anachronismus auf die verwendete Zeit und die materielle Substanz.
MAGDALENA NEUBURGERs schwarz-weißes Säulenstück Nicht-Farben, ist als experimentelle, prozessorientierte Papierarbeit konzipiert. Am Eröffnungsabend leitete die Künstlerin mittels Wasserzerstäuber die Transformation des Papierschlaufengebildes zu Gunsten einer Säulenmalerei ein, welche erstaunlicher Weise die gelbe Farbchromatik des schwarz frei gab. Eine spannende Variante des in between paper – transcycling artpiece proceeded on display.
Über einen Zeitraum von 2 Semestern haben Studierende der Abteilung textil•kunst•design an einem Projekt teilgenommen, das sich dem Textildesign widmete. Diese, auf mehreren Ebenen angesiedelte Aufgabe, umfasste neben der Musterrecherche und der Erstellung eigener Designs, vor allem die inhaltliche Anbindung an Produktionstechnologien. so wurden Entwürfe ganz spezifisch auf ihre Produktionstechnik hin ausgerichtet, wodurch die Farbgebung, detailierte Ausarbeitung, Rapportierung und Gesamtkonzept einen ganz wesentlichen Einfluss auf die jeweiligen Kollektionen hatten.
Die Endprodukte zeigen ein großes Spektrum an individuell entwickelten Musterungen, die in ihren Anwendungsbereichen keinerlei Zuordnung erfahren, also in ihrer Interpretation frei von Funktion sind. Keines der Kunstwerke wurde bisher ausgeführt, die Publikation dient neben der persönlichen Dokumentation künstlerischer Praxis, als Kollektionssammlung und kann in Zukunft Firmen, die sich in Jacquardtechnik, Digitaldruck, Siebdruck oder Schaftweberei spezialisiert haben, als Vorlage und Archiv dienen.
Die einzelnen Designs zeigen eine Auswahl der individuellen Kollektionen. der dynamische Prozess der Weiterentwicklung der Themen hat erst begonnen; die Überlegung einer Kooperation mit Firmen, zeigt die Brücke zwischen Forschung und kreativer Umsetzung an der Kunstuniversität Linz und der industriellen Produktion und Vermarktung.
„… In ihrer Arbeit setzt sich die aus São Paulo stammende Künstlerin Georgia Creimer mit den Grundsätzen menschlichen wie natürlichen Existierens auseinander. Dabei versteht sie ihr Schaffen nicht als einem speziellen Thema unterstellt, sondern viel eher als eine Auseinandersetzung mit menschlichem ‘Naturempfinden’ überhaupt. So ist dann auch alles was sie produziert, als Bearbeitung körperlicher Denk- und Gefühlszustände zu begreifen. Ihre Installationen können als Metapher gelesen werden, welche sich, im Raum verstreut, in der Totalität der Installation wieder potenziell zur Ganzheit eines Organismus zusammenschließt …“
Zitat: Edmund Piper, aus „Naturbeobachtungen“, Zeitschrift Kondensat, 2003
Georgia Creimer
Geboren 1964 in São Paulo, Brasilien / seit 1986 lebt und arbeitet in Wien.
1981 – 1985 Kunststudium an der Fundação Armando Alvares Penteado in São Paulo / 2009 „On Stones“ – Siegerprojekt des geladenen Kunst & Bau Wettbewerbs zur künstlerischen Gestaltung der neuen Universitäts- und Landesbibliothek Innsbruck / 2012 „Ein Wohnen“ und „Intimate Space“, permanente Installationen für das 3. Olympische Dorf in Innsbruck / 2005 „Hands on tables“ – Siegerprojekt des geladenen Kunst & Bau Wettbewerbs zur künstlerischen Gestaltung der Produktions- und Präsentationsräumlichkeiten der Weingut Winzer Krems, Krems
Oberflächen, Untergründe und Gegenstände werden zu Objekten geformt, gefaltet, geknickt, in den Raum gebogen, gekrümmt, nicht bemalt. In seinen Skulpturen, künstlerischen Interventionen und Arbeiten im Außenraum beschäftigt sich Peter Sandbichler intensiv mit den unterschiedlichen Aspekten von Dreidimensionalität, wobei sein besonderes Interesse der Wahrnehmung von Räumlichkeit und Tiefe gilt. Auf virtuose Weise verschränkt er die Zwei- mit der Dreidimensionalität. Daraus resultierteine Auseinandersetzung mit räumlichen Faltungen, optischen Illusionismen und Licht-Schattenspielen. Sandbichlers konzeptueller Zugang zur bildenden Kunst ist durch die Kenntnis verschiedener handwerklicher Techniken geschult und im Modernismus verankert. Die Beschäftigung mit gesellschaftspolitischen Themen bildet die Grundlage für die Arbeit des in Tirol geborenen und in Wien lebenden Künstlers. Sandbichlers modulare Systeme aus Materialien wie glasfaserverstärktem Epoxidharz oder wiederverwendetem Karton ziehen sich über Wand- und Bodenflächen und fügen sich zu ornamentalen Konfigurationen. Die Auseinandersetzung mit Geometrismen stehen im Mittelpunkt einer Kunst, die das Prinzip des Seriellen bildhauerisch untersucht.
Text: Angela Stief
Peter Sandbichler, geboren 1964 in Kufstein/Tirol, absolvierte die Fachschule für Holz und Steinbildhauerei in Innsbruck und studierte ein Semester an der Art Students League New York. Nach einem Jahr in den USA studierte er an der Akademie der Bildenden Künste in Wien bei Prof. Bruno Gironcoli. Danach ging er für ein Jahr nach Frankfurt an das Institut für Neue Medien zu Prof. Peter Weibel. Längere Auslandaufenthalte in Tokyo, New York und Berlin. Zur Zeit lebt der Künstler in Wien und arbeitet hauptsächlich im Bereich Bildhauerei.
Angela Stief, selbständige Kuratorin und Publizistin, lebt und arbeitet in Wien. Studium der Kunstgeschichte und Philosophie. Kuratorin an der Kunsthalle Wien (2002–2013). Gruppenausstellungen (Auswahl): OFF IS (2016), kinesis – Eine Studie zur Bewegung im Bild (2015),Serendipität. Kunst zwischen Zufall und Programm, ( 2015),Bildbaumeister (2014), POWER UP – Female Pop Art (2010), Lebt und arbeitet in Wien (2010), Videorama (2009), Traum und Trauma (2007). Einzelausstellungen (Auswahl): Yüksel Arslan, Leigh Bowery, Urs Fischer, Nathalie Djurberg, Rupprecht Geiger, Caroline Kryzecki, Wangechi Mutu, Roman Pfeffer, Julian Rosefeldt, Robert Schaberl, Gert & Uwe Tobias, Andro Wekua. Seit 2003 Lehraufträge im In- und Ausland. Letzte Herausgeberschaften: Hanakam & Schuller. Trickster (2016), California Dreaming I/II (Kunstforum International, 2016), Leigh Bowery (2015), Obsessionen I/II (Kunstforum International, 2014). Regelmäßige Publikation von Texten über zeitgenössische Kunst in Ausstellungskatalogen und Magazinen.
Über einen Zeitraum von 2 Semestern (WS 2015 – SoSe 2016) haben Studierende der Abteilung textil•kunst•design an einem Projekt teilgenommen, das sich dem Textildesign widmete. Diese, auf mehreren Ebenen angesiedelte Aufgabe, umfasste neben der Musterrecherche und der Erstellung eigener Designs, vor allem die inhaltliche Anbindung an Produktionstechnologien. so wurden Entwürfe ganz spezifisch auf ihre Produktionstechnik hin ausgerichtet, wodurch die Farbgebung, detaillierte Ausarbeitung, Rapportierung und Gesamtkonzept einen ganz wesentlichen Einfluss auf die jeweiligen Kollektionen hatten.
Die Endprodukte zeigen ein großes Spektrum an individuell entwickelten Musterungen, die in ihren Anwendungsbereichen keinerlei Zuordnung erfahren, also in ihrer Interpretation frei von Funktion sind. Keines der Kunstwerke wurde bisher ausgeführt, die Publikation dient neben der persönlichen Dokumentation künstlerischer Praxis, als Kollektionssammlung und kann in Zukunft Firmen, die sich in Jacquardtechnik, Digitaldruck, Siebdruck oder Schaftweberei spezialisiert haben, als Vorlage und Archiv dienen.
Die einzelnen Designs zeigen eine Auswahl der individuellen Kollektionen. Der dynamische Prozess der Weiterentwicklung der Themen hat erst begonnen; die Überlegung einer Kooperation mit Firmen, zeigt die Brücke zwischen Forschung und kreativer Umsetzung an der Kunstuniversität Linz und der industriellen Produktion und Vermarktung.
Ausgehend von dem Plakat Darling, ich habe schon wieder einen Flüchtling geschlepptfür den Antirassismusvergnügungspark (Sommerszene Salzburg 2016) hantelt sich Julius Deutschbauer von Plakat zu Plakat zurück bis in die Anfänge seiner Plakatkunst im Jahre 1993. „Die Erinnerung ist eine Wäscheleine“, schreibt Beckett in seinem Buch Proust. Dazu gibt es Plakate zur freien Entnahme. Gummiringerln liegen bereit.
Julius Deutschbauer, geboren 1961 in Klagenfurt, lebt als Performer, bildender und Plakatkünstler, Filmer und Autor in Wien. Seit 1997 betreibt er die Bibliothek ungelesener Bücher (www.bibliothek-ungelesener-buecher.com). 2008 Gründung der Performancegruppe „Theater des Verhinderns“ mit Aufführungen im WUK wien, brut wien, donaufestival, ARGEkultur Salzburg, MUMOK. Aktuelle Theaterarbeiten: Antirassismusvergnügungspark, Szene Salsburg; Von der Gastfreundschaft zur Barrikade, Sophiensaele, Berlin; PIK – Partei der institutionalisierten Kürzungen, Kampnagel, Hamburg; Suche die unpolitischste Produktion Wiens, Werk X, Wien. Mit seinen bildnerischen Arbeiten wird er von der Galerie Steinek, Wien und Galerie Patrick Ebensperger, Berlin vertreten.
Die Forschungsarbeit zeigt eine Transformation der Origamiflächenfaltung Waterbomb ins Gewebe unter Berücksichtigung der richtigen Technik und des richtigen Materials.
Flächenorigamifaltungen haben eine spannende Eigenschaft, sie sind in zusammengezogener Form flach, doch wenn man sie auseinanderzieht werden sie dreidimensional und voluminös. Origami inspirierte Faltungen werden häufig im Produkt- und Industriedesign eingesetzt.
Diese Masterarbeit WOVEN ORIGAMI beschäftigt sich mit den Origamivorkommnissen der Textilwelt und involviert sowohl Anwendungen im Design als auch im Interieur. Sie gibt einen Einblick auf die textilen 3D Anwendungen in denen Origami-inspirierte Faltungen vorkommen. Desweiteren werden die Verwandtschaft von Japanischer Faltkunst und islamischer Fliesenlegearbeit und ihren Nutzen für die heutige kulturelle Entwicklung in Design und Architektur erklärt.
Im praktischen Teil, dem Hauptteil der Arbeit, wird zusätzlich versucht das Feld durch Origami inspiriertes Gewebe zu erweitern. Es werden Versuche beschrieben und das resultierte Endergebnis präsentiert.
Der praktische Teil der Arbeit wurde in Kooperation mit der Fa. Backhausen in Hoheneich, Österreich erarbeitet. Die dreimonatige Entwicklungsarbeit wurde mit den Mitteln und technischen Möglichkeiten vor Ort konzipiert. Die Idee war eine Flächenorigamifaltung in eine gewebte Form zu transferieren und Anwendungsbereiche für das finale Gewebe aufzuzeigen.
Name des Betreuers: Univ. Prof. Gilbert Bretterbauer
Mes racines en l’air… ist eine Tuchkollektion, welche in Digitaldruck und Jacquard realisiert wurde.
Tücher können ein Ausdruck eines Gefühls sein, des eigenen Geschmacks, einer gesellschaftlichen oder religiösen Zugehörigkeit. Neben diesen eher symbolischen Bedeutungen hat das Tuch aber auch vielfältige Gebrauchswerte: es hält warm, es schützt, es schmückt seine/n TrägerIn, es kann verbergen und verhüllen. In der Arbeit interessierte Nathalie Pelet die vielfältige Verwendung von Tüchern und insbesondere der je individuelle Einsatz. In ihrer Recherche beschäftigte sie sich mit verschiedenen Traditionen, Gebrauchsweisen, künstlerischen Arbeiten und Designs. Die Recherche diente als Basis für die entworfenen Tücher, sie diente der Inspiration und der Reflexion auf die Designerin und ihre Umwelt. Die Tücher, die aus der Arbeit entstanden, übersetzen diese Reflexion in persönliche Entwürfe.
Zu ihren künstlerischen Ausdrucksmitteln gehören u.a. Collage, Zeichnung, malerische Techniken, die Arbeit am Computer, welche die Designs zu einer charakteristischen Bildsprache vereinen, bestimmt durch klare Entwürfe und kräftige Farben. Handarbeit in Verbindung mit neuen Technologien ist ihr sehr wichtig.
Diese Bachelorarbeit mit dem Titel MAZE. Möglichkeiten der Textillasergravur befasst sich mit gezieltem Anbrennen textiler Oberflächen. Dies kann durch den Einsatz von Lasertechnik gelingen. Mithilfe der Lasergravur lassen sich Farb- sowie Oberflächenveränderungen auf Textilien genauso wie auf diversen anderen Materialen erzielen. In einem forschendem Ansatz führt die vorliegende Bachelorarbeit die Vielseitigkeit dieser Technik vor, die je nach Material unterschiedliche Ergebnisse liefert. Dabei wird der Fokus vor allem auf Textilien gelegt, die für die Lasergravur bisher noch wenig gebräuchlich sind. Des weiteren wird die Anwendung dieser Technik innerhalb einer Textildesignkollektion, der damit einhergehende Designprozess und die Anforderungen der Technik an das Design näher erläutert.
Name des/der Betreuers/in: Univ.-Prof. Mag. art. Gilbert Bretterbauer und Sen.Art. Mag.art. Melanie Greußing MA
Götz Bury (*1960) über sein Selbstverständnis als Künstler:
Als klassisch ausgebildeter Bildhauer, arbeite ich grundsätzlich gerne in allen erdenklichen, sich in dem Augenblick anbietenden Materialien und Techniken. Die entstehenden Skulpturen setze ich in meinen Performances als Requisiten ein, wo sie erst in Zusammenspiel mit dem Publikum ihren tiefen Sinn erschließen. Sie ragen grundsätzlich aus dem Bereich der bildenden Kunst hinaus, und zeigen Übergänge zum Design, zur Fotografie und sogar zur Philosophie.
Eines meiner Hauptinteressen gilt der Funktionalität von Gegenständen: funktionieren sie, scheinen sie nur zu funktionieren, oder sind sie sogar ganz funktionslos?
Daneben sind Aspekte des Prestigegehaltes von großer Bedeutung. Was sollen die Gegenstände jenseits ihrer eigentlichen Funktion noch vermitteln? Welche Botschaften, eventuell nonverbaler Art, tragen sie noch in sich? Botschaften, derer wir uns möglicherweise gar nicht bewusst sind, die aber unser Handeln durchaus beeinflussen.
Alle Objekte, die ich baue, spielen mit ihren Funktionen, mit ihrem Prestige und mit ihrem Wert als Teil von rituellen Handlungen, mit der Frage ihres Status, gerne auch männlicher Ehre. (Zusatz-) Funktionen, die für die Gesellschaft von ganz besonderer Bedeutung zu sein scheinen. Objekte als Träger nonverbaler, oft hochkomplexer und sehr wirkungsvoller Kommunikation.
Das Konzept „Gut leben ohne nix“, das in meinen Kochshows umgesetzt wird, spielt mit dem „Wesen“ der Dinge. Sind sie wirklich das, was sie zu sein scheinen? Wichtig ist die Suche nach Dingen, die womöglich keinerlei Prestigewert besitzen, sondern nur eine gewisse Funktion erfüllen, eventuell auch eine, die man ihnen gemeinhin gar nicht zuschreibt. Eine Kategorie Objekte, die, wie sich gezeigt hat, im Alltag fast unsichtbar sein kann, und sich oft kaum von dem unterscheidet, was wir gemeinhin als Müll bezeichnen.
Meine Passion ist der Bau von Skulpturen, das Erzählen von Geschichten und das Arbeiten mit dem Publikum. Erst im Zusammenspiel dieser Komponenten lässt sich aus meiner Sicht ein Ambiente schaffen, in dem eine Botschaft weitgehend frei von Missverständnissen und auf unmittelbarem Wege übermittelt werden kann.
Biografie
1960 geboren in Hamburg
1983-86 Besuch der Holzbildhauerschule in München
1986-93 Studium der Bildhauerei an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien
1989-92 Studium der Philosophie an der Uni Wien
1988-97 Assistent bei Franz West
1999-2002 Vizepräsident der IG Bildende Kunst Wien
1999-2009 Zusammenarbeit in der Künstlergruppe “Die halbe Wahrheit”
1998-2010 im Leitungsteam des Kunst- und Kulturfestivals „SOHO in Ottakring“ Wien
Ausstellungen und Performances (Auswahl): Galerie Lisi Hämmerle Bregenz (2006), Kunst und Kulturfestival SOHO in Ottakring Wien (2008, 2009, 2010), XONG Festival in Mals/Südtirol (2007, 2008, 2010), Museum für angewandte Kunst Wien (2007), Museum of New Art Detroit/USA (2009), Tanzquartier Wien (2008), Forum Stadtpark Graz (2007), Thurgauische Kunstgesellschaft Kreuzlinger/Schweiz (2009), Kulturverein Schloss Goldegg (2009), Technisches Museum Wien (2009), Kunsthaus Bregenz (2009), Garage X/Theater am Petersplatz in Wien (2009/10), Museum Villa Rot, Rot/Deutschland (2010), Kallmann-Museum München (2011), Neue Kunst Galerie Karlsruhe (2011, 2013, 2015, 2016), Sargfabrik Wien (2011), Frappant e.V., Hamburg (2011), Porgy & Bess, Wien (2012, 2014, 2015), Halle14, Leipzig (2013), ACC Weimar (2014), Künstlerhaus Ulm (2014), Museum Stift Admont/Steiermark (2015, 2016).
Der Zusammenhang zwischen Farbe und textilem Material wurde mittels einer empirischen Studie genauer untersucht. Die Auswertung legte tendenzielle Synergien zwischen Farben, Materialien und Oberflächen offen.
In textilen Kollektionen sind in der Regel verschiedenfarbige Ausführungen des gleichen Designs zu finden. Dass sich in einer Kollektion stets einige Farbvarianten besser verkaufen als andere, mag auf den ersten Blick an aktuellen Trends oder persönlichem Gefallen liegen. Jedoch sehen Farb- und Wahrnehmungsforscher den Grund dafür im gegenseitigen Einfluss des Oberflächenmaterials und der jeweiligen Farbe. Diesen gilt es noch genauer zu erforschen.
Als theoretische Grundlage diente eine Publikation über den Zusammenhang von Farbe zur Tastwahrnehmung.[1] Die Ergebnisse waren Profile zu den 18 getesteten Farben mit dazugehörigen Struktur- und Oberflächenbeschreibungen. Dies ermöglichte die Zuordnung von Farben zu textilen Materialien bzw. deren spezifische Oberflächen. So wirken z.B. die Farben Orange und Braun, laut Theorie, auf matten und rauen Oberflächen am besten, was den Materialeigenschaften der Wolle entspricht. Die glatte und glänzende Oberfläche der Seide passt demnach am eindeutigsten zu Hell- und Dunkelblau, Gelb und Rot werden der matten, glatten Baumwolloberfläche zugeordnet. Anschließend wurden die Thesen mittels schriftlicher Befragung überprüft. Dazu wurden vorab 15 x 15 cm große Musterstücke aus Wolle, Seide und Baumwolle in den ausgewählten Farben gefärbt. Kriterien für die Farbauswahl waren die Eindeutigkeit in der Theorie bezüglich der Wirkung von Farbe und Oberfläche, sowie deren färbetechnische Umsetzbarkeit. Denn das Ziel, den gleichen Farbton auf drei unterschiedlichen Fasertypen zu applizieren ist eine technische Herausforderung. Da die Umsetzung nur mit synthetischen Pigmenten möglich war, dienten verschiedene natürliche Färbungen als Vorlage um keine zu künstlichen Farbtöne zu färben. Verwendet wurden ausschließlich Naturfasern. Im Gegensatz zu den stark modifizierbaren synthetischen Fasern, besitzen diese Eigenschaften und Oberflächen, die nur begrenzt verändert werden können. Dies führt zu eindeutigeren Ergebnissen, welche auch hinsichtlich synthetischer Fasern gedeutet werden können.
Eine heterogene Gruppe von fünfzig Probanden beurteilte anschließend die subjektive Wirkung der 18 farbigen Gewebe anhand eines Polaritätsprofils. Diese Methode wurde in den 50er Jahren von Psychologen entwickelt um den Eindruck und die Wirkung von Dingen, Objekten, Personen, etc. zu ermitteln. Auf einer Liste von Gegensatzpaaren (z.B. warm – kalt) wird auf einer siebenstufigen Werteskala der Grad der subjektiven Empfindung eingetragen. Durch Assoziationen bildet sich zu jeden Stimulus ein Profil heraus. In der abschließenden statistischen Auswertung der Fragebögen zeigten sich tendenziell harmonische und dissonante Material- und Farbkombinationen sowie generelle Erkenntnisse über den Zusammenhang von textilem Material und Farbe.
Laut dem Sozialwissenschaftler und Wirtschaftsnobelpreisträger Herbert A. Simon müssen Designer wissen, wie Dinge funktionieren und weshalb. Dies würde Erklärungen voraussetzen, und dafür müssten wir Theorien konstruieren und testen.[2] Seine Aussage trifft den zu Grunde liegenden Gedanken der vorliegenden Arbeit sehr gut. Ziel war es, durch künstlerisch-wissenschaftliche Forschung neue Erkenntnisse zu gewinnen um zu einem besseren Verständnis der Zusammenhänge zu gelangen. Letztendlich soll dieses Wissen zu einem sicheren und kompetenten Umgang mit Farbe und Material innerhalb von Gestaltungsprozessen jeglicher Art führen.
[1] Rieke Timo: haptic Visuals – Oberfläche und Struktur – Farbe und ihre Beziehung zur Tastwahrnehmung, Frammersbach 2008
[2]Hugentobler in Designwissenschaft und Designforschung, Hochschule Luzern, S. 51
Natürliche Färbungen: Farbpallette aus 120 natürlichen Färbungen, u.a. mit Indigo, Krapp und Kurkuma
Fragebogen: Semantisches Differential zur Feststellung der kognitiven und sensuellen Wahrnehmung sowie der allgemeinen Anmutungsqualität
Auswertung 1: Neuordnung der Einzelergebnisse anhand ihrer Mittelwerte nach den Eigenschaftspaaren. Wichtig für den Vergleich und der Interpretation der Ergebnisse.
Auswertung 2: Aus den 15 Adjektivpaare bilden sich drei auffällige Gruppen heraus: Dominanz der Farbwirkung, Dominanz der Materialwirkung und wechselhafte Dominanzen.
Interpretation: Abschließende Interpretation der Studienergebnisse unter Berücksichtigung der Theorien. Falsifikation und Verifikation der Thesen.
UrheberIn, copyright : Jacqueline Satzinger
Kooperationspartner: Forschungszentrum für Textilchemie und –physik, Dornbirn
Eine Ledertaschenkollektion, welche die täglichen Bedürfnisse des modernen Menschen auf anspruchsvolle und zugleich unaufdringliche Weise erfüllt.
In der Kollektion von Sigrid Stöckl verschwimmen die Gendergrenzen immer mehr und ergeben so eine Selektion von Ledertaschen- und accessoires, die von Männern und Frauen gleichermaßen tragbar sind. Die klare, minimalistische Linienführung wird durch subtile Details und eine sorgsame Auswahl der verwendeten Materialien sowie durch hohe handwerkliche Verarbeitung unterstrichen und vereint somit Qualität mit Understatement. Die Namen der einzelnen Modelle beginnen alle mit dem Buchstaben „e“, daher auch der Titel der Kollektion „e-Collection“.
www.sigridstoeckl.com
Kooperationspartner: Jürgen Grünwald (Fotos), Sarah Oos (Layout), Branding (OrtnerSchinko)
Körper, sie beziehen sich auf etwas, zueinander, und voneinander weg. Wie werden sie, die Körper, die sich ent-schreiben?
In meiner künstlerischen Arbeit beschäftigen mich hauptsächlich zwei Aspekte: Zum einen Identitätsstiftung und damit die Frage, wie sich diese vollzieht, festlegt, und wie sie zusammenhängt mit bestehenden kulturellen Ordnungen. Zum anderen Differenzen und das Potenzial, das im „Zwischen“ liegt – zwischen Einzelnen, zwischen Kulturen, Orten, Räumen. Damit richtet sich meine Aufmerksamkeit auf die Beweggründe dieser bestehenden Ordnungen, und wie diese aufgebrochen werden können. Um die Frage nach meiner eigenen Subjektivität im Verhältnis zur anderen. Nach der Materialität von Körper und Welt, und wie sich all das bedingt, begegnet, berührt.
Rising (AND) or Moments of self. […]
«Writing the sun is as impossible as painting the air. This is what I want to do» Hélèn Cixous
Mit „RISING (AND) or Moments of self“ beziehe ich mich u.a. auf einen Text von Hélèn Cixous: „Das Lachen der Medusa“, weil sie von der Wichtigkeit des Sich-Schreibens schreibt. Für sie, als Frau und Feministin, ist es gerade die Frau, die sich immer mit ihrem ganzen Körper und ihrer Geschichte ein-schreibt. …
The concept reaches your stomache – a conceptual dinner event zeigt durch einen performativen, konzeptgerichteten und ästhetischen Zugang, wie die Abstimmung von Design, Setting, Essen und Tools die Interaktion von Menschen an einem Tisch anregen kann.
Als eines der natürlichsten aller Bedürfnisse vereint Essen viele Elemente des Lebens und gilt in der Wissenschaft als einer essentieller Bestandteil von Kommunikation. Essen dient als Aussage, als Filter von Informationen, als Überbringer von Nachrichten, zur Verbreitung von Neuigkeiten oder als Medium des Geschichten Erzählens. Meine Arbeit gliedert sich in zwei Teile.
Part I – Food as part of social communication – an overview of possibilities, besteht aus unterschiedlichen Recherchematerialien und schafft einen Überblick über die soziokulturelle Stellung von Essen und dessen verbindende Kraft in unserer Gesellschaft. Hierzu werden wichtige Soziologen und Theoretiker der Gastrosophie analysiert. Rituale, Tabus, Tischsitten und fest verankerte Gewohnheiten geben Einblick in unser Verhalten zu Tisch und gegenüber unseren Mitmenschen. Wie nehmen wir Nahrung zu uns? Welche äußeren Faktoren sprechen uns an oder lehnen wir ab? Zukunftsweisende Foodtrends stimulieren unsere Wahrnehmung und prägen unseren Geschmack. Essen funktioniert oft als emotional und sozial aufgeladenes Bindeglied zwischen den Menschen und wird als Metasprache bezeichnet. Der Tisch gilt als fester Bestandteil unserer westlichen Esskultur und steht für ein weiteres verbindendes Medium bei einem Essen. Auch die dazu passenden ‚Werkzeuge‘ transferieren unser Verhalten und Sitten. Was passiert, wenn der Tisch oder vielleicht diese Werkzeuge plötzlich verwandelt sind? Sie nicht mehr im gewohnten Sinne funktionieren? Stattdessen dazu gedacht sind, die Gemeinschaft am Tisch noch enger zusammen zu bringen. Kann das Individuum in seiner Stellung, als Teil einer Essensgemeinschaft, aufgelöst werden und nicht mehr selbstständig agieren? Inwieweit sind diese mutierten Werkzeuge, wie verbundenes Besteck, Teller, Tassen, oder Servietten ausschlaggebend für eine intimere Interaktion am Tisch? Fühlen sich die Gäste irritiert, fremd gesteuert bzw. führt es sie noch näher zusammen und bilden sie womöglich zuletzt eine in sich abgestimmte Tischgemeinschaft? Welche Gefühle bleiben zurück, welche Eindrücke entstehen während des Zusammenspiels? Diese Fragestellungen sollen aufzeigen, wie wir sozial am Tisch interagieren und welche Faktoren uns in unserem Tun beeinflussen und verändern. Ein Teilresultat meiner Recherche ist das Food-Archiv. Es beinhaltet eine große Sammlung an Designer, Künstler und Vordenkern, die rund um das Thema Essen sowie allen dazugehörigen Bestandteile, Projekte, Performances umgesetzt haben. Zahlreiche richtungsweisende und befruchtende Projekte durfte ich selbst miterleben, wie z.B. die Supper Clubs in der TBA 21 oder die Kitchen Soundperformance. Jene nehmen einen sehr großen und wichtigen Teil meiner Dokumentation ein und bilden die Ausgangsposition zur Ausführung meiner Foodperformance.
Part II – The concept reaches your stomach – a conceptual dinner event zeigt durch einen performativen, konzeptgerichteten und ästhetischen Zugang, wie die Abstimmung von Design, Setting, Essen und Tools die Interaktion von Menschen an einem Tisch anregen kann. Die Foodperformance wird mit ca. 10 geladenen Gästen im Restaurant Muto, Linz, stattfinden. Die speziellen “Tools” wie z.B. verbundenes Besteck, Teller, Tassen, oder Servietten zwingen in gewisser Weise die Gäste dazu, ihr individuelles Tisch- oder Essverhalten aufzugeben und sich den vorgeschriebenen Handlungen hinzugeben. Dadurch werden neue Zugänge zum gemeinsamen Essen am Tisch geschaffen. Das Individuum wird aufgelöst und man tritt sowohl gewollt als auch ungewollt mit den anderen Gästen in eine soziale Interaktion. Handlungen, wie zum Beispiel gegenseitiges Füttern oder gemeinsames Bestimmen darüber, welches Gericht, wie verzehrt wird, können sich abspielen.
Soziale und ästhetische Kriterien fließen mit ein in die Umsetzung und Gestaltung der Performance. “Tools‘“ wie zum Beispiel speziell angefertigtes Besteck mit dem man nur gemeinsam Nahrung zu sich nehmen kann oder Teller, die erst durch die gemeinsame Benützung funktionsfähig werden, sind daher wichtige Elemente der Performance. Das gemeinsame Erlebnis manifestiert sich durch das, was am Ende dieser Performance zurück bleibt. Man wird sich vielleicht an die Sitzordnung, an die Farbe des Essens, an das Gefühl, nicht selbstbestimmt essen zu können, erinnern. Womöglich bleibt der Wunsch zurück, als Gemeinschaft ein solches Erlebnis noch einmal genießen zu dürfen. Das Restaurant Muto in Linz steht für Veränderung, Kreativität und Neues und hat im August 2015 eröffnet. Es wird der Schauplatz sein für das conceptual dinner event. Das Muto befindet sich in den Räumlichkeiten eines der ältesten Restaurants von Linz, welche einen geschichtsträchtigen Charakter im Bezug auf die gemeinschaftliche Aufnahme von Essen haben. Urban und neutral eingerichtet bietet das Muto einen passenden Ausgangspunkt für diese Performance. Als perfekter Partner unterstützt das Muto mein Social Dinner Event.
[25.12.1982
2012 Diplom an der Akademie der bildenden Künste, Wien // 2013 Residency in Prag // 2014/15 Atelierstipendium in Tokio //
lebt in Wien]
ist die, die ich neulich für den KSVF geschrieben hab, die ändert sich eh kaum…jedenfalls weiß ich wirklich GAR nicht was ich für paar sätze zu ihrer arbeit schreiben könnte. ich glaube, ich wusste es noch nie so schlecht.
Alternativ hätte der Vortrag auch heißen können: Ein Tag ohne Eis ist ein Scheiß.“ (Noële Ody)
Abb.: Faltblatt / Publikation zum Projekt (Vorderseite)
Im Studienjahr 2014/15 entwickelten Studierende der Abteilung textil.kunst.design (BA, MA + TG) jeweils eine individuelle Musterkollektion für Teppiche. Basierend auf Recherche, bestehenden Arbeiten von Gilbert Bretterbauer und der Besichtigung von Kollektionen im Showroom Tai Ping Carpets-Hamburg, erstellten die an dem Projekt Teilnehmenden individuelle Designs, die in Kooperation mit der Firma Tai Ping Carpets in Teppichsamples umgesetzt werden.
Von der Idee zur Konzeption, von Entwürfen bis zu computergenerierten Designs erlernen Studierende den gesamten Ablauf eines künstlerischen Auftrags. Alle Schritte, vom ersten gestalterischen Prozess bis zur Auftragserteilung und dem Vertragsabschluss, künstlerischen Auseinandersetzungen, technischen Vorgaben und wirtschaftlichen Aspekten, werden gemeinsam durchgearbeitet und führen schließlich zur Realisierung eines Details (60x60cm) in der Tufting -Technik.
KünstlerInnen:
Daniela Aleman, Doris Bujatti,, Ingrid Hackl, Julia Moser, Florian Nörl, Jacqueline Satzinger
Projektleitung: Gilbert Bretterbauer
Publikation/Faltblatt: Christiane Reiter-Zaman, gedruckt mit Unterstützung der Kunstuniversität Linz
Ausstellung gemeinsam mit zwei weiteren Jahresprojekten von 30.Nov. bis 3.Dez.2015, Galerie Ost und West, Hauptplatz 8, Kunstuniversität Linz
Studierende sind eingeladen Fragen zum Thema NICHTS vorzubereiten, die von der Schriftstellerin Corinna Antelmann und dem Künstler Gilbert Bretterbauer aufgegriffen und im Sinne einer Suche nach dem Ursprung von kreativen Tätigkeiten weiter zu verhandeln. Dabei wird versucht, sich nicht wie sonst üblich in Erklärungsmodellen künstlerischen Schaffens zu verlieren, sondern eine offene Kommunikation darüber zu führen, wie das NEUE in die Welt kommt. Ein Spiel zwischen Fragen, die nicht auf Antworten abzielen, ein Austausch von Gedanken zur Bewusstwerdung individueller Perspektiven. Corinna Antelmann wird einen Ausschnitt aus ihrer zuletzt erschienenen Publikation lesen.
gezeigt werden arbeiten von studierenden der abteilung textil.kunst.design + textiles gestalten (lehramt). diese arbeiten entstanden anlässlich von 3 projekten, die im studienjahr 2014/15 erarbeitet wurden:
carpetcollection
spraypaintings
malt muster!
diese drei, von g.b. iniziierten und vom team ausgeführten projekte, haben die auseinandersetzung mit bildnerischen prozessen gemein. in allen, wenn auch in der ausführung sehr unterschiedlichen arbeitsbereichen, ging es darum, aus der bildnerischen praxis inhalte abzuleiten, die auch in einer textilen umsetzung denkbar wären, oder den begriff des „textilen” neu definieren. die ausformung wurde jeweils an eine, den projekten zugeordnete, materialsprache gebunden:
bei dem projekt carpetcollection ging es darum, eine teppichkollektion in kooperation mit der produktionsfirma tai ping carpets zu erstellen. studierende konnten auf diese weise an dem gesamten prozess von der ideenfindung über erstellung von entwurfsserien bis zur ausfertigung durch die firma auf individuelle weise teilnehmen.
das projekt spraypaintings bezog sich auf eine, ursprünglich für den außenraum des museum moderner kunst klagenfurt gedachte intervention, wobei die ausstellung durch absage der institution nicht zustandekam. die auf großformatige dekorflächen mit spraydosen gemalten abstrakten musterungen gehen über einen bildbegriff hinaus und definieren duch die frei hängende präsentation den architektonischen umraum, sie werden zu „raumelementen”.
malt muster! entstand durch den an der abteilung herrschenden mangel an malerischen herangehensweisen zur erstellung von textilen musterungen. studierende wurden eingeladen großformatige leinwände mit farbe und pinsel im sinne einer in alle richtungen fortsetzbare musterung zu bedecken. dabei wurde die bildsprache von jeglichem inhalt befreit, es ging um das zusammenspiel von form, farbe und malerischem duktus. dieser abstrakten musterbildung folgend, wurden die arbeiten bewusst in den kontext des halböffentlichen raums (stiegenhaus des instituts) gestellt, sodass die transformation von „malerei” in eine dekorative raumgestaltung offenkundig wurde.
teilnehmende studierende:
daniela aleman, doris bujatti, florian nörl, ingrid hackl, jacqueline satzinger, julia moser (carpetcollection)
adrienn pomper, eva wutte, katharina fußeder, marlene penz, sabine sinzinger, vera rupp (spraypaintings)
anna baldinger, caroline weichselbaumer, eva wutte, helen lösch, julia neuhold, rebekka lipp, marlene freynschlag, rudolf heinz, sabine sinzinger, sonja steiger (malt muster!)
Aus meiner mehrfachen bisherigen künstlerischen Tätigkeit im Umgang mit dem kunsthaus muerz, bleibt der Eindruck, es handelt sich hier um einen in höchstem Maße „unbespielbaren” Ort, bestehen. Genau aus diesem Umstand erklärt sich die Motivation, künstlerische Interventionen eben dort einzurichten. Unter dem Arbeitstitel „der schwierige raum” will ich ein Spannungsfeld kreieren, das den Raum überwindet, ihn in seiner Gegebenheit definiert und das künstlerische Werk in einen bestimmten architektonischen Kontext setzt.
Somit werden, von der örtlichen Situation ausgehend, Künstlerinnen und Künstler eingeladen eine Arbeit zu entwickeln, die explizit auf diesen Raum mit seinen Dimensionen, seiner Materialität, Atmosphäre und Architektur eingeht und sich mit ihm durch eigene Materialität, räumlichen Vorstellungen und inhaltlichen Komponenten auseinandersetzt.
Der Vortrag bietet einen Einblick in die Grundlagen des Origami und knüpft Verbindungen zwischen Faltungen und Design. Exemplarisch werden einige geometrische Faltungen anhand von inspirierenden Anwendungsbeispielen vorgestellt und deren textile Verarbeitungstechniken erklärt.
Im anschließenden Workshop wird das Falten praktisch erprobt. Mittels kleiner Faltproben wird die Geometrie von Origami untersucht und eine abstrakte Faltstruktur erstellt.
Lisa Klingersberger
Geboren in Salzburg. Studium an der Kunstuniversität Linz. 2014 Abschluss als DI in Industrial Design scionic® und Bachelorabschluss in textil·kunst·design. Berufserfahrung in Wien, Salzburg und London. Lebt und arbeitet in Wien.
Die Designerin positioniert sich zwischen Industrie Design, Textil Design, Origami und Ausstattung. Der Schwerpunkt ihrer Tätigkeit liegt in der Transformation von Zweidimensionalem zu Dreidimensionalem. Viele ihrer Arbeiten sind von geometrischen Faltungen geprägt.
Hugo Canoilas (*1977 in Portugal) has developed a heterogeneous group of works mostly by the use of painting, ranging from the erudite to the popular and using poetry, philosophy and political thought. Oswald de Andrade, Fernando Pessoa and Kierkegaard mark his interest in otherness, which imposes on his work a permanent movement and correlated to Provo and International Situationist movements. The heterogeneity of Canoilas’s work challenge notions of authorship in a dichotomy between absolute visibility and difficulties in reduce his work to information or a commodity.
Canoilas has been featured at major international spaces including Destination Wien at Kunsthalle Wien, Vienna, Someone a long time ago, now, at Cooper Gallery, Dundee, When elephants come marchingin at De Appel, Amsterdam, Performance Proletarians at Le Magasin, Grenoble, 30th São Paulo Biennial in 2012 and prior to this, exhibitions at Calouste Gulbenkian Museum, Lisbon and the Institute for Contemporary Art, London among others. Canoilas has received widespread recognition for his work in major publications such as Art Review, Guardian, Observer, Frieze, Metropolis M and Flash Art. Canoilas is represented by Workplace Gallery (Gateshead/London), Galeria Quadrado Azul (Porto/Lisbon), Gallery Nosbaum Reding (Luxembourg) and Galeria Collicaligreggi (Catania). He lives and works in Vienna.
Geboren 1956 in Linz. Studium an der Hochschule für künstlerische und industrielle Gestaltung Linz. Lebt und arbeitet in Wien.
In seiner künstlerischen Praxis beschäftigt er sich mit der gebauten Umwelt und urbanen Sphären. Er arbeitet mit verschiedenen Medien, wie Zeichnung, Video/Film, Fotografie, Installationen und Projekte im Kontext von Architektur und Urbanismus.
Ausstellungen (Auswahl)
Display of the Century – Frederick Kiesler and Contemporary Art, Austrian Cultural Forum New York (2015)
The Andra Matin House and Other Structures, Sewon Art Space, Yogyakarta (2014 / solo) Loos. Zeitgenössisch, MAK, Wien; Athur Ross Gallery at Columbia University, New York (2013) Big Blackboard: Beijing, CU Space, Peking (2010 / solo) City States, Liverpool Biennale (2010) From/To, Landesgalerie Linz (2006/07 / solo) Postmediale Kondition, Neue Galerie Graz; MediaLab Madrid (2006 / mit Sigrid Kurz) Wayward Economy, Main Trend Gallery, Taipeh (2005) Istanbul, 9. Internationale Istanbul Biennale (2005) By Way of Display, Galerie Grita Insam, Wien (2003/04 / solo) Sight.Seeing, 4. Österreichische Triennale zur Fotografie, Graz (2002/03) Cities on the Move, Louisiana Museum of Modern Art, Dänemark; Hayward Gallery, London (1999); capc, Bordeaux; PS1, New York (1998); Secession, Wien (1997) Planen, Secession, Wien (1993 / solo)
Bachelorarbeit von Miriam Walcherberger-Kössler 2015
Eine Mix-and-Match Musterkollektion mit bis zu 8 Schäften für die Handweberei
Thema der Bachelorarbeit war es, aus der klassischen Ikatfärbung eine auf Bindungen basierende Musterkollektion für die Handweberei zu entwickeln. Dabei entstand eine 20 teilige Mustervariation, die sich von 3 bis hin zu 8 Schäften aufbaut und zum Teil auch Farbverflechtungen miteinbezieht. Ziel war es, eine Themenvariation zu entwickeln, die sich individuell an moderne Wohnräume adaptieren lässt, und in Auftrag gegeben werden könnte.Für die ca. 35 x 50 großen Teppichproben wurden ausschließlich Naturmaterialien verwendet. Neben naturweißer Baumwollrohware, und grauer Ziegenwolle wurde auch ein Leinen- und Baumwollmischgarn zur Kollektionsgestaltung herangezogen.Aus den unifarbenen Naturmaterialien wurden mit schwarzem handelsüblichen Pigment Farbnuancen herausgearbeitet, die von zarten rosa pastelligen über hellblau bis hin zu strahlend nachtblauen und rostigen Auberginentönen reichen. Neben den klassischen Fransen als Abkettelungen, wurden als Kontrast zu den Musterungen noch glatte verschiede Lederkanten verwendet. Die Bindungsentwicklung und dadurch eben die Musterentwicklung, erfolgte durch das Programm ‚IWeaveIt’. Um das Handgewebte in der Kollektion zu unterstreichen, wurde eine handschriftlich wirkende Schrift hinzugezogen.
Die Präsentation der Kollektion sollte an einen Messestand erinnern, deshalb wurde neben der Aufhängung, die schnell abnehmbar sein hat sollen, Labels mit Materialbeschreibungen angebracht, und Holzlaschen ausgesucht, da sie etwas an Fußböden erinnern.
Name der Betreuerin: Luger-Goyer, Beate, Mag.art. Prof.
Die Übersetzung eines freien Textes in eine Rauminstallation aus Gurtbändern und Drähten
Zwei aus synthetischen Gurtbändern gewebte Flächen hängen einander gegenüber. Verbunden sind diese durch ein Konstrukt aus Gurtbändern, Seilen und Drahtstreben. Erst durch diese Verbindungen entsteht quasi eine Gesamtheit, ein Raum im Raum. Diese Installation ist die Übersetzung eines von mir verfassten Textes, der abstrahiert und letztlich in diese dreidimensionale Form gebracht wurde.
Was treibt Menschen an, Dinge zu entwerfen, die es noch nicht gibt, Technologien zu ersinnen, die noch nicht erfunden sind?
Zukunftsbilder zu kreieren ist eine Sache, sie umzusetzen die weitaus größere Herausforderung. Was müssen Visionen mitbringen, damit wir von ihnen infiziert werden und mit Leidenschaft, „Empowerment“ und Engagement an deren Verwirklichung arbeiten?
Mag. art. Ingrid Hackl ist Absolventin der Kunstuniversität Linz, Lehramt Bildnerische Erziehung/Textiles Gestalten und aktuell Universitätsassistentin der Abteilung Textiles Gestalten; Ausstellungen u.a. Kunstuniversität Linz, bestOff 2014, „Sprechsackerl“; „was übrig bleibt“ (2015), Raumschiff, Linz; „TextileSound“ (2015) im Salzburgmuseum, Salzburg
Isa Melsheimer ist eine behutsame und poetische Geschichtenerzählerin. Ihre Installationen und Gouachen zeichnen sich durch spielerische Leichtigkeit und Präzision aus. Ein bestickter weißer Vorhang, der den Raum teilt, eine Liege aus Beton und eine Gouache, die zwei Wölfe zeigt, die wie selbstverständlich im steinernen Innenhof von Mies van der Rohes Neuer Nationalgalerie lagern, genügen der Künstlerin, um neue Sichtweisen auf die Welt, in der wir leben, zu eröffnen. Ihre sparsam ausgestatteten Räume erinnern an kindliche Spielwelten, in denen Pappkartons zu einer Stadt und Matratzenelemente zu Booten oder dem Meer werden können. Oder auch an Jugendkeller, Orte, an denen Gefundenes und Vorgefundenes kreativ umgenutzt wird, um Funktionsbereiche zu definieren und Raum für Annäherungen, Träume und Utopien zu schaffen.
Eine Auswahl an Zeichnungen tkd Studierender, entstanden in der LV Bildnerische Praxis II + IV, Sommersemester 2015.
Von
Clara Bösl, Katharina Grafinger, Alexander Groiss, Sophia Kaser, Yeseul Kwon, Lisa Martinelli, Lisa Mayinger, Alexandra Mitterhuber, Melanie Moser, Julia Neuhold, Vanessa Pichorner, Barbara Post, Nicole Pühringer, Franziska Sponring, Eva Wutte –
Eine Auswahl an Zeichnungen tkd Studierender von Raumausschnitten mit Interieur
LV Bildnerische Praxis VI, Sommersemester 2015.
Von
Lisa Benedikt, Julia Brandstetter, Sina Burtscher, Alexandra Mitterhuber, Linda Mühlbacher, Johanna Pflaum, Barbara Post, Eva Stiasny, Karin Waltenberger
IZ ist das türkische Wort für „Spur“ und gleichzeitig der Titel für das künstlerische Projekt, das während unserer Exkursion nach Istanbul von den Studierenden individuell durchgeführt wurde. Die Aufgabe war, eine persönliche Spur in der Stadt zu hinterlassen, diese fotografisch zu dokumentieren, zu betiteln und textlich zu kommentieren.
Künstlerinnen und Künstler: Clara Bösl, Doris Schuhmann, Eva Wutte, Franziska Sponring, Julia Moser, Julia Platzgummer, Karin Waltenberger, Katharina Fußeder, Katharina Grafinger, Kilian Ludwiczek, Lisa Martinelli, Lisa Mayinger, Magdalena Neuburger, Maria Breitenberger, Melanie Moser, Miriam Walcherberger-Kössler, Natalie Schaupp, Nicole Pühringer, Patricia Rompel, Renée Chvatal, Sandra Eichinger, Sonja Murauer, Sophia Braun, Vera Rupp
Clara Bösl
´Bin Stadt fegen!
Jeder hinterlässt Spuren und sein sie noch so lapidar wie ein Kaugummipapier oder ein Zigarettenstummel. Kehrenderweise verwische ich die vorhandenen Spuren und forme daraus eine neue …
– meinen Haufen!
Jeden Tag kehrte ich irgendwo in Istanbul. Der Besen war immer dabei. Die Leute haben auf ihn reagiert und anschließend auf mich. Mancher bedankte sich, als ich die Treppen einer Moschee kehrte. Mancher wunderte sich, wozu man das in meinem Heimatland verwenden würde. Mancher schenkte mir ein Eis, als ich seinen Laden kehrte. Mancher meinte: „Strange Accessoire!“ Mancher hat sich amüsiert, dass er den Besen verwalten durfte, während ich im Museum war. Mancher war sehr skeptisch, was ich da mache; meinte dann aber: „Ok, no problem!“ Mancher fragte, ob ich damit fliegen könne. Mancher war verwundert, als ich ihm beim kehren half.
Doris Schuhmann
Der konstruierte Mensch
– im Koffer wird er von Linz nach Istanbul transportiert, um dort den Zufall über sein Leben entscheiden zu lassen.
Eva Wutte
Ein Ritual
Das Bild ist bezeichnet für die Situation meines Rituals an den verschiedenen Orten in Istanbul.
Kniend wie bei einem Gebet, hocke ich auf den steinenen Boden im Innenhof der Moschee, nahe dem Reinigungsbrunnen. Von dort aus schicke ich meine Botschaften in den Himmel.
Meine Spur in Istanbul.
Julia Neuhold und Franziska Sponring
Böden
Wir betreten neue Orte, wandern auf geschichtsträchtigem Boden über Pflastersteine, Fliesen, Holz und hinterlassen unsichtbare Spuren. Wir begegnen Menschen, kommunizieren, unsere Augen saugen Bilder auf und Eindrücke entstehen. Die Erinnerungen verblassen langsam, die Orte verändern sich und unsere Spuren verschwinden. Jeweils ein Foto aus zwei unterschiedlichen Standpunkten wurde fotografisch dokumentiert und übereinandergelegt. Wir befinden uns am gleichen Ort, stehen am gleichen Boden, doch unsere Wahrnehmung unterscheidet sich voneinander. Zwei verschiedene Ansichten von Orten die wir begegnen, zwei unterschiedliche Ansichten im Leben. Zwei Kulturen die aufeinandertreffen.
Julia Moser
ISTANBUL: RUNDREISE „PERLEN DER WESTTÜRKEI“
Bei meiner Recherche zu Istanbul vor Reiseantritt stieß ich auf eine Website mit dem Titel Istanbul: Rundreise „Perlen der Westtürkei“. Diese sogenannten Perlen bezeichnen die schönsten Plätze der Region. Meine Idee war nun, mit in Istanbul gekauften Glasperlen, Plätze zu verschönern, die davor nicht unbedingt als „Perle“ gelten. Bei einem Rundgang durch Istanbul kann man seither Kanaldeckel, herabgekommene Kopfsteinpfaster etc. betrachten, die mit „Perlen der Westtürkei“ verziert sind und so in unerwarteter Farbkraft aufstrahlen. Der Titel erhält dadurch einen neuen Sinn.
Julia Platzgummer
„Haben die ernsthaft Plastik-Brautsträuße?“
Der Plastik-Brautbaum.
Sinnbildhaft für türkischen Kitsch und die türkische Hochzeitskultur wird der Plastik-Blumenstrauß zweckentfremdet und fungiert nun als ganzjährig blühender Plastik-Blumenbaum in einer Seitengasse in Beyoglu, in der Hoffnung von möglichst vielen beachtet zu werden.
Vielleicht ringt er jemanden sogar ein Lächeln ab – ich würde mich freuen.
Karin Waltenberger
Istanbul.
Auf Spurensuche, einer Exkursion,…..
Eine Momentaufnahme,
„Schaun ma mal“ wie ist das Befinden, was könnten wir den so machen?
Aufgrund großer Diskussionen, unter einigen der Studierenden, über die Umsetzung der Exkursion, wollte ich diese Stimmung kurz festhalten…..
Katharina Fußeder und Patricia Rompel
Unsere Eindrücke von Istanbul, Prunk, Gold, Mosaike, glitzerndes Wasser, Ornamente, versuchten wir in die Form eines Teppichs zu übersetzen. Gewebt aus unseren Erinnerungen. Wir haben Gedanken dort gelassen und Eindrücke mitgenommen.
Katharina Grafinger
Schönheit definiert sich über viele Faktoren aber Haare prägen das Aussehen eines Menschen und sind, je nachdem ob sie gezeigt oder verhüllt werden, Stoff für Vorurteile oder Zeichen der Zugehörigkeit. Istanbul ist der Ort an dem die meisten Haartransplantationen der Welt gemacht werden. Vor allem das männliche Haupthaar und ein stattlicher Bart sind immer noch ein Zeichen von Stärke und Männlichkeit in der türkischen Kultur. Männer aus der ganzen Türkei und dem Ausland kommen nach Istanbul um in einer der zahlreichen Klinik ein Stück Selbstbewusstsein zurückzugewinnen. Die Gegensätze zwischen traditionell gekleideten, muslimischen Frauen die Kopftuch tragen und Frauen die sehr liberal gekleidet sind, im Kontrast zu den auffällig gepflegten Haaren der Männer war interessant zu beobachten. Für all die Männer die ihre Haarpracht wieder erlangen wollen habe ich die Haare die ich verloren habe über die gesamte Woche gesammelt und sie als Geschenk verpackt einer Haartransplantationsklinik in Beyoglu geschickt. Meine Haare, die Haare einer Frau, sollen beitragen die männlichen Häupter zu schmücken.
Kilian Ludwiczek
Das Foto zu meiner Spur in Istanbul, bei der ich einerseits Haare als Spur hinterlassen habe und andererseits Istanbul in Form eines Schnauzers seine Spur auf mir hinterlassen hat.
Lisa Martinelli
Spuren…
ob wir wollen oder nicht, es wird uns nie möglich sein keine Spuren zu hinterlassen…
unsere Identität wird immer, so oft, irgendwo, auf so vielen verschiedenen Arten aufgelesen, nachgewiesen, verarbeitet, gespeichert, vermerkt, aufgeschrieben, weitergeleitet, festgehalten, kopiert, gelagert,….
wird irgendwo zurückbleiben, zurückgelassen
ob man es sieht oder nicht, ob man will oder nicht!
jede Tat bleibt jeden Tag als eine Spur
Lisa Mayinger
Eine spur hinterlassen, in istanbul?
in ein flugzeug steigen bedeutet meist eine negative spur zu hinterlassen.
was also kann man tun, um dem entgegen zu wirken?
man kann natur hinterlassen!
samen pflanzen!
von dingen die ich gegessen habe, oliven, datteln, johannisbrotbaumfrucht.
an bedeutsamen stellen, wie im garten der hagia sophia oder nur in kleine grünflächen die ich beim schlendern durch die stadt gefunden habe.
immer mit der hoffnung vllt einen baum gepflanzt zu haben.
Magdalena Neuburger
Urban Weaving
Ich habe mich in Anlehnung an die typischen, türkischen, textilen Applikationsarten mit Borten und Bändern beschäftigt.
Die bunten, etwas schrillen, Bänder sollen ein Lächeln im Gesicht der Personen hinterlassen, die sie zwischen tristen Abrisszäunen und grauen Seitenstraßen entdecken. Die Idee, die farbenfrohen textilen Elemente von der türkischen festlich-ausgeschmückten Kleidung auf die Straße zu holen um auch diese zu verzieren, hinterließ schon beim ersten Zuseher ein Lächeln und hatte somit seinen Sinn erfüllt.
Maria Breitenberger
Es geschieht immer wieder, dass Werke der zeitgenössischen Kunst durch einen Zugriff von Reinigungskräften oder anderen „Kräften“ verschwinden. Man denke nur an die berühmte „Fettecke“ von Joseph Beuys, die 1986 einem tatkräftigen Hausmeister in der Düsseldorfer Kunstakademie „zum Opfer fiel“. Einer seiner Freunde, Johannes Stüttgen beanspruchte das Objekt für sich und erhielt dafür 40000 D-Mark vom Land Nordrhein-Westfalen Schadensersatz. Seit dem Künstler Alltagsgegenstände für ihre Arbeiten verwenden, fällt es oft schwer, Kunst und „Dreck“ zu unterscheiden. Doch auch bei gewöhnlichen Gegenständen gibt es Möglichkeiten der Verwechslung, so geschehen bei einer Ausstellung mit moderner Kunst in Paris. Die Besucherin schaute sich eingehend die Erklärungen an, die neben den Bildern und Objekten angebracht waren. Als sie dann vor einem weiß bemalten Metallgitter stand, dass sie durch seine Schnörkellosigkeit beeindruckte, suchte sie vergebens nach einer Erläuterung. Kein Wunder, stellte sie später errötend fest, es war die Verkleidung einer Heizung. In Anlehnung an „ist das Kunst oder kann das weg?“ hinterließ ich meine Spur in einer Galerie in Istanbul. Das langfristige Schleppen der Tasche ermutigte mich spontan dazu, sie im farbig passenden Raum so zu platzieren dass sie A: niemand störte und B: sie niemand wegnehmen traute (zu meinem Glück hat es funktioniert).
Melanie Moser
Concealing.
In Istanbul gibt es kaum Orte an denen es ruhig und gelassen zugeht, die Stadt ist imdauernden Wandel, die Menschen sind anderen gegenüber offen und an täglichenTrubel gewohnt. So der Eindruck der Stadt auf den ersten Blick. Doch gibt es auch viele Facetten der Stadt, die erst bei näherem Hinsehen zu erahnen sein können. Nicht nur der von uns gewohnte Reichtum, sondern auch Armut gehört zum Stadtbild. Viele Menschen quartieren sich und ihre Familien in Baustellen oder zusammengefallene Häuser ein um im Müll nach Nahrung zu suchen, oder zu betteln. In den Tourismusgebieten sind diese Facetten gut versteckt und werden nur bei näherem hinsehen, meist nur flüchtig erkannt. Oftmals sind es Frauen die scheinbar allein versuchen ihre Kinder zu schützen und großzuziehen. Mit achtsamem Auge ist eine stillende Mutter in einer dunklen Ecke am Wegesrand kein seltener Anblick.
Als Tourist wird einem in manchen Teilen der Stadt eine andere Welt präsentiert,die zum Teil nur entfernt mit der der einheimischen verwandt ist.
Charakter-Versteck-Neugierde-Angst-Flucht-Wettlauf-Zeit-Stress-leben-zu kurzkommen-verlaufen-Millionenstadt-schwarz-Trauer-Enthaltsamkeit-Unterwürfigkeit-Verzweiflung-hinter den Kulissen-Armut-mehrschichtige Gesellschaft-Revolution-Glaube-Entwicklung-Liebe-Anpassung-Weiblichkeit
Miriam Walcherberger-Kössler
IZ 1 (2015)
‚Yalla Bismillah, Allahu Akbar’
Ein kleiner handgeschriebener Zettel, ‚Yalla Bismillah, Allahu Akbar’ (‚Los geht’s im Namen Gottes, Gott ist allmächtig’ ) zusammengeknüllt auf einem Haufen Schutt geworfen.
Als Antwort auf die am 22. Juni 2014 statt gefundenene Pro Erdoğan- und AKP -Demonstration in Wien und die damit verbundenen Aussagen diverser Politiker was die Einwanderung und die damit einhergehende österreichische Staatsbürgerschaft betrifft.
Natalie Schaupp
Allein durch die Anwesenheit in der Türkei hinterlassen wir Spuren ohne diese bewusst zu setzen. Jeder ist, wenn auch nur ein kleiner, Teil einer Zahl….
In meiner Arbeit kombiniere ich Zahl (Wirtschaftsleistung Türkei – BIP (Mrd. EUR) 722,7 (Prognose 2015), Dokumentation der Spur und Spur (einkaufen).
Nicole Pühringer
EINE ISTANBULCOLLAGE_KUNST FÜR JEDE KULTUR
Reisen_Auseinandersetzung_Gegensätze_Arm/Reich_Kunst und Kultur für jedem Menschen _auch für den Menschen, der auf der Straße lebt_ein Gedanke_Trinken und Essen in Verbindung mit Kunst_
Renée Chvatal
STANDPUNKT
Ich in der Gesellschaft.
Ich in einer fremden Gesellschaft.
Ich in einem Lokal mit meinem Standpunkt der sich fortsetzt.
Sandra Eichinger
Ich zeichne sehr gerne, möglichst überall wo ich bin. Auf Reisen finde ich es aber eher unpraktisch, mein Skizzenbuch ständig mit mir herumzuschleppen. So kam mir in Istanbul die Idee, einfach das erstbeste Material zu schnappen, auf dem man zeichnen kann. Servietten.
Dadurch entstand wie von selbst meine Spur quer durch Istanbul. In jedem Restaurant oder Cafe schnappte ich mir eine Serviette und zeichnete drauf los. Als Unterlage diente jeweils die vorherige Serviette, die die „Spur“ für die nächste Serviette vorgab. Am Ende der Exkursion hatte ich dann eine, wie ein Dominospiel fortlaufende Spur. Die letzte Serviette hat eine offene Verbindung, die ich dann vielleicht nächstes Mal, wenn ich in Istanbul bin, fortsetzen kann.
Sonja Murauer
Ein Zeichen „setzen“
„Flowers alsways make people better, happier, and more helpful; they are sunshine, food and medicine for the soul.“ Ein Zitat von Luther Burbank
Frei nach dem Motto von Luther Burbank ist mein Zeichen ein freundliches, eine kleine Geste, etwas das verbindet, wertschätzt und Gemeinsamkeiten aufzeigt. Blumen sind schon seit langem ein Mittel der nonverbalen zwischenmenschlichen Kommunikation. Interessanterweise berichtet Lady Mary Wortley Monatgu aus Istanbul erstmals über den Code der Blumensprache. Ich lebe zur Zeit in den Niederlanden, einem Land, welches vorallem für seine Tulpen bekannt ist. Die Tulpen werden auf großem Feldern angebaut, dir wie Farbteppiche wirken, und im Frühling werden im ganzen Land Tulpenfestivals organisiert.
Im 17. Jahrhundert galt die Tulpen als die Königin unter den Blumen und wurde zu einem gigantischen Spekulationsobjekt. In den Jahren 1634 bis 1637, der Zeit der Tulpenmanie, bot man in Holland bis zu 10.000 Gulden für eine Zwiebel der Sorte „Semper Augustus“. Das entsprach damals dem Gegenwert eines Amsterdamer Stadthauses.
Was jedoch wenige wissen ist, dass die Tulpe ursprünglich im ottomanischen Reich (heutige Türkei) kultiviert wurde und erst im sechszehnten Jahrhundert in die Niederlande kam. Das Tulpenmotiv prägt Istanbul und das jährliche Tulpenfest kann auf jeden Fall mit denen in den Niederlanden mithalten!
Mein Zeichen (eine niederländische Tulpenzwiebel der Sorte spring green) hat mit mir die Reise aus Groningen nach Istanbul gemacht, um in seinem einstigen Ursprungsland im wahrsten Sinne des Wortes Wurzeln zu schlagen.
Sophia Braun
Müll ist eine Spur, die jeder hinterlässt, egal wo er hingeht. Ob es nun Sachen sind, die nach dem Gebrauch ihren Wert verlieren wie Eintrittskarten, Kaffeesatz, Klopapier oder unbrauchbare Anteile, die übrig bleiben – Maiskolben, Verpackung, Plastikflaschen für Wasser… Wir hinterlassen alle unsere Spur in den Müllsystemen der Orte, in denen wir uns aufhalten. Bei meinem Projekt habe ich nichts extra an der Stadt verändert, und doch habe ich an mehreren Orten eine physische Spur hinterlassen durch meinen täglichen Verbrauch. Ich machte diese meist unbewusste Handlung also bewusst und dokumentierte meine Spur an Weggeworfenem während meiner Zeit in Istanbul.
Vera Rupp
(kein Titel, da schon eine Bildbeschriftung besteht)
Idee : Menschen zum Lachen zu bringen,
Lachen versteht jeder, egal welche Sprache wir sprechen
Spur : gute Laune hinterlassen
Entstanden aus der intensiven Auseinandersetzung mit den Materialitäten Papier und Glas – erweitert um die Aspekte Raum und Licht.
Geschaffen als Verbindung von Sichtbarem und Unsichtbarem.
Grundgedanken
Am Beginn der Designentwicklung der Leuchte Lucia stand eine intensive Auseinandersetzung mit dem Werkstoff Papier und seiner Geschichte. Angeregt durch die vielfältigen, oft ungewöhnlich erscheinenden Anwendungsbereiche von Papier in seiner Tradition habe ich mich im Besonderen mit der Thematik der Innenraumgestaltung auseinandergesetzt.
Die angenehme Atmosphäre, die Papier in Kombination mit Licht zu erzeugen vermag, weckte mein Interesse. Unterschiedlichste Experimente mit Materialien und Licht folgten, bis schließlich eine speziell entwickelte Kombination aus Papier, Glas und Licht zur Entwicklung dieser Leuchte führte.
Arbeitsweise
Das Bewusstmachen von Materialität und ihrer Wertigkeit, von Materialien, die uns alltäglich umgeben. Versuche, die Achtsamkeit auf das zu lenken, was wir tagtäglich benützen, in Händen halten. Zu fragen – was kann ein Material noch? Bietet es nicht wesentlich mehr Verwendungsmöglichkeiten, hat es nicht auch Eigenschaften, die fernab der alltäglichen Anwendung von Interesse sind?
Erst wenn die gängigen Anforderungen an ein Material beiseite gelassen und die herkömmlichen Aufgaben ausgeblendet werden, kann ein neuer Zugang stattfinden.
Eingehen auf das was ist, was sich ergibt – wahrnehmen und weiterdenken was sich daraus fortführen lässt – das war der leitende Gedanke der Entwicklung.
Papier und Textil
Weben als Leidenschaft und Inspiration. Das Legen und Kreuzen von Fäden ermöglicht Stabilität und erlaubt eine Annäherung an die Fläche. Aus dem Kontext ursprünglich textiler Flächengestaltung entstanden nach und nach unterschiedliche, gewebe- und netzartige Flächen aus Fäden und Papier. Es folgten großformatige Versuche in einer experimentellen Technik des Papierschöpfens bzw. – gießens, die immer mehr Durchsicht erlaubten, der Anteil der dichten Flächigkeit wurde dabei immer geringer. Das Resultat sind einzigartige Verbindungen von Fäden und Papier, netzartige fragile Gebilde mit hoher Lebendigkeit und Transparenz. Luftige Objekte, die dennoch einen Körper bilden und Raum einnehmen.
Für die Anwendung dieser Papiernetze im Hinblick auf die Entwicklung einer Leuchte für den Innenraum habe ich mich für eine Kombination mit dem Werkstoff Glas entschieden. In einem speziell entwickelten Herstellungsverfahren wird das Papiernetz zwischen zwei Glasplatten eingelegt und mit dem Glas untrennbar verbunden. Dieser Glasverbundwerkstoff ermöglicht den beiden Materialien Papier und Glas eine Aufwertung der jeweils eigenen Vorzüge.
Designentwicklung Leuchte „Lucia“
Formal habe ich mich an der Bauweise moderner Architektur orientiert. Für die Lichttechnik wurden LED-Streifen mit sehr hoher Leuchtkraft verbaut. Das Trägermaterial Glas lässt eine klare Linienführung zu. Durch die Transparenz des Papiernetzes und des Glases vermittelt die Leuchte Leichtigkeit und fügt sich optimal in den Wohnraum ein.
Lucia wirkt in ihrer Fragilität somit als Verbindung von Sichtbarem und Unsichtbarem, agiert als unaufdringlicher Vermittler zwischen Hell und Dunkel und trägt somit zur Gestaltung einer angenehmen Raumatmosphäre bei.
Eine Auswahl an Zeichnungen tkd/tg Studierender (LV Bildnerische Praxis, I, III, WS 2014/15).
Als Studienobjekt diente kleinteiliger Elektroschrott. „Kaputte“ und somit in ihrem gedachten Sinn zwecklose Dinge, die ihre ursprünglich Form oft verloren haben bzw. durch den „Verfall“ Einblick in ihr sonst verborgenes (technisches) Inneres geben. Da der Focus auf möglichst interpretationsfreier Darstellung lag, wurden als Zeichengrund für Studierende des ersten Semesters gebrauchte Kuverts zur Verfügung gestellt, um so ein einschlägiges Werkstreben vorab zu unterbinden. Studierende höherer Semester arbeiteten auf Zeichenpapier.
Zeichnungen von: Robert Angerer, Nicol Baumgärtl, Clara Bösl, Sandra Eichinger, Katharina Grafinger, Luise Heininger, Sophia Kaser, Josepha Krüger, Yeseul Kwon, Rebekka A. Lipp, Lisa Mayinger, Valerie Moschner, Melanie Moser, Sonja Murauer, Julia Neuhold, Anna Neulinger, Vanessa Pichorner, Nicole Pühringer, Lisa Putz, Angelika Ranzenhofer, Franziska Sponring, Caroline Weichselbaumer, Sarah Zauner, Eva Wutte
Eine Auswahl an Zeichnungen tkd/tg Studierender (LV Bildnerische Praxis, V, WS 2014/15) von Raumausschnitten mit Interieur; die Darstellung sollte auch hier weitgehend interpretationsfrei sein. Arbeiten von Lisa Benedikt, Julia Brandstetter, Katharina Fußeder, Johanna Jaksch, Anna Neulinger, Lisa Putz, Natalie Schaupp und Karin Waltenberger.