Masterarbeit von Miriam Walcherberger-Kößler 2018
Rauminstallation aus weißem Leinen
Topophilie bedeutet Ortsliebe, also positive psychische Ortsverbundenheit.
Es ist aus der Recherche heraus eine Arbeit entstanden, die an einen nahezu architektonischen Raum erinnert.
Der Raum besteht aus drei Leinenteilen, zum einen aus zwei identischen reinweißen Seitenteilen, zum anderen aus dem langen handgewebten Mittelteil, der aus 4 verschiedenen Bindungen zusammengesetzt ist.
Die Bindungen wurden in Anlehnung an verschiedene Muster entwickelt: zum einen beschreibt den vorgelagerten Teil des Raumes eine Art Kelimmuster, zum zweiten befindet sich am Boden des Raumes eine Art Fliesenmusterung, die Wände werden durch eine simple Leinwandbindung beschrieben und zu guter Letzt ziert die Decke ein florales Muster.
Der textile Raum, der größten Teils durch den manuellen Prozess des Webens entstanden ist, kann als Metapher für Entschleunigung stehen.
Das Weben des Raumes wurde nämlich als meditativer Prozess gesehen, eine Art Auszeit von der Härte gewöhnlicher Räume.
Der monotone repetitive Schusseintrag, das Sausen der Schiffchen, das Klicken der Schaftmaschine ist Mantras gleichzusetzten.
Die Websessions wurden so intensiv und lange wie möglich gehalten, um in eine Art Meditation zu verfallen.
Der Raum soll im weitesten Sinne aufgrund seines Formates an ein Kirchenhauptschiff erinnern.
Es soll ein Raum geschaffen werden, der etwas Atmosphärisches, vielleicht sogar Sakrales an sich hat.
Der vorgelagerte ‚Teppich’ soll dazu dienen, den Betrachter einzuladen, seine Schuhe auszuziehen, und in den Raum zu gehen.
Denn durch seine Anwesenheit wird der Raum verändert oder deformiert.
Es wurde ein Raum geschaffen, der zum Verweilen einlädt und zum Fühlen anregt.
Letzten Endes ist Topophilia ein nahezu architektonischer Raum, der die Interaktion zwischen Benutzern fördert und verändert.
Die Arbeit stellt eine Art Verortung von Gefühlen dar.
Topophilia ist als Ortung und Kontext zu sehen. Der Raum ist Ortung. Die Arbeit ist eine Verortung von Gefühlen.
Name des Betreuers: Gilbert Bretterbauer
Fotos: Dimitrios Vellis